Quickborn. Nach Herz-OP: Der 80-jährige Moderator aus Quickborn ist wieder am Mikrofon. Was jetzt noch fehlt, um beweglicher zu werden.
Vor drei Monaten wohnte Carlo von Tiedemann nach einer Herz-Operation in einem Altenheim, inzwischen hat sich das Blatt gewendet: Der Kultmoderator ist wieder auf Sendung, wohnt bei seiner Familie in Quickborn und freut sich, dass es bergauf geht. „Es läuft alles prima“, berichtet er dem Abendblatt. Damit es künftig noch besser läuft, wird er demnächst in einer Hamburger Reha-Klinik ambulant behandelt. „Für den Feinschliff.“
Gut sechs Monate war der Kultmoderator ausgeschaltet – im wahrsten Sinne des Wortes. Eine Herz-OP zwang den 80-Jährigen im Januar zu einer Pause. Nach der OP, die wegen einer bakteriellen Infektion der Herzkranzgefäße nötig war, und einem Wirbelbruch war er monatelang zur Reha in einer Hamburger Klinik, anschließend begab er sich zur Kurzzeitpflege in ein Seniorenheim in Wrist im Kreis Steinburg. Seit Mitte Mai lebt er wieder bei seiner Familie in Quickborn.
Carlo von Tiedemann: Nach Kurzzeitpflege und Reha wieder auf Sendung
Der Mut hat ihn während dieser Zeit nicht verlassen. Und auch sein Arbeitgeber NDR, für den der Rundfunk- und TV-Moderator über ein halbes Jahrhundert als freier Mitarbeiter tätig ist, hat seinen prominenten Mitarbeiter nicht fallen gelassen. Trotz des hohen Alters ist Carlo jetzt wieder „auf Sendung“. Die Hörer lieben ihn und möchten ihn weiter hören.
Zwar müssen die Hörer der NDR-Welle 90,3 auf den Kultmoderator verzichten, aber an anderer Stelle ist er wieder präsent: Seit Ende Juni präsentiert er jeden Sonnabend von 10 bis 12 Uhr Schlager und Oldies bei NDR Schlager. Motto: „Carlo kennt sie alle“. Er traf die großen Stars in der Aktuellen Schaubude, bei Veranstaltungen oder in der Kneipe. In seiner Sendung berichtet er über persönliche Begegnungen mit Persönlichkeiten aus dem Showgeschäft. NDR Schlager ist ein Sonderkanal des NDR und wird als „digitales Zusatzangebot“ in Hannover produziert. An den Wochenenden aber sind abwechselnd Moderatoren aus allen vier NDR-Landesfunkhäusern zu hören.
Immer freitags fährt ihn Ehefrau Julia zum Rundfunk-Studio in Hamburg
Wie zum Beispiel Carlo von Tiedemann, der natürlich nicht nach Hannover reist, um seine Sendung zu produzieren. Immer freitags fährt ihn seine Frau Julia zum Hamburger NDR-Landesfunkhaus an der Rothenbaumchaussee. Denn selbst kann er noch nicht wieder hinter dem Steuer sitzen. „Ich habe praktisch ein halbes Jahr gelegen“, sagt der Kultmorderator. „Das muss du erstmal wuppen, Alter!“ Und er ergänzt: „Ich habe nie den Mut verloren.“
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Zweimal in der Woche unterzieht er sich zu Hause einer Physiotherapie, wird sich aber in den nächsten Tagen schon in eine Hamburger Reha-Klinik ambulant behandeln lassen. „Für den Feinschliff“, wie Carlo von Tiedemann sagt. „Dort gibt es zum Beispiel ein Rudergerät, mit dem die Oberschenkelmuskulatur trainiert wird.“ Dieses Training hält er für wichtig: Ohne Rollator fühlt sich der Moderator noch zu unsicher auf den Beinen, das Gehen mit Rollator empfindet er als „mühselig“.
Carlo von Tiedemann ist guten Mutes, dass er bald wieder beweglicher und mobiler wird. Seiner unverwechselbaren Stimme hat die Leidenszeit der vergangenen Monate wenig anhaben können: In seiner wöchentlichen Sendung plaudert der Moderator locker vom Hocker wie eh und je. „Ich bin zu Hause, ich bin fröhlich, ich bin gesund, es geht aufwärts.”