Bad Segeberg. Nach der Premiere am Sonnabend feierten Stars und Sternchen bei Sekt und Kartoffelsalat. Auch ein kritisches Thema kam zur Sprache.

Nach der Premiere für die 71. Spielzeit der Karl-May-Spiele und des neuen Stückes „Winnetou II – Ribanna und Old Firehand“, folgte am Sonnabend die Feier im Indian Village an der Kalkbergarena in Bad Segeberg. Sehen und gesehen werden, gute Miene, Küsschen hier, Küsschen da, netter Plausch unter Freunden und Kollegen – und alles mit dem Sektglas in der Hand. Die Party wurde zum Stelldichein der Prominenz aus Show-Business und Politik. Bis 3 Uhr morgens ging das Fest, das für viele gleichzeitig auch eine Wiedersehensfeier war.

Wohl selten trafen sich so viele ehemalige Mitwirkende der Segeberger Karl-May-Spiele. Gekommen waren zum Beispiel die Hauptdarsteller des vergangenen Jahres, als am Kalkberg das Stück „Winnetou I – Blutsbrüder“ gespielt wurde. Nadine Menz, die Nscho-tschi des vergangenen Jahres, unterhielt sich angeregt mit ihrer „Nachfolgerin“ Sila Sahin, der Darstellerin der diesjährigen Titelfigur Ribanna.

Karl-May-Spiele: Wolfgang Bahro hätte am liebsten wieder mitgespielt

Karl-May-Premiere 2024
Ein Trio, das sich im vergangenen Jahr bewährt hat: Nadine Menz, Bastian Semm und Dustin Semmelrogge (v. l.) feierten ein Wiedersehen. Semmelrogge spielt auch in diesem Jahr wieder mit. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Wolfgang Bahro, der 2023 dem Schurken Santer Leben eingehaucht hatte, überlegte gemeinsam mit seinem damaligen Old-Shatterhand-Kollegen Bastian Semm, welche Inszenierung wohl die bessere gewesen sein mag. Das Ergebnis: Unentschieden. Beide hätten ihre eigenen Qualitäten.

Karl-May-Premiere 2024
Wolfgang Bahro, der Schuft der vergangenen Inszenierung, war mit seiner Frau zur Premiere gekommen und hätte am liebsten gleich wieder mitgespielt. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Besonders Wolfgang Bahro wäre am liebsten auf die Bühne gesprungen, um wieder in die Kämpfe einzusteigen. „Ich habe mitgezittert“, erzählt er. „Bei mir haben heute zwei Herzen in der Brust geklopft: die des neutralen Zuschauers und des agierenden Schauspielers.“

Off-Sprecher Marek Erhardt lauschte seiner eigene Stimme

Karl-May-Premiere 2024
Marek Erhardt konnte seiner eigenen Stimme lauschen: Er ist neben Reiner Schöne schon seit Jahren Off-Sprecher der Karl-May-Spiele. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Schauspielerin Eva Habermann, die 2010 in dem Stück „Halbblut“ dabei war, hatte nicht nur private Gründe für den Besuch bei den Karl-May-Spielen und der anschließenden Feier. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Alexander König hatte sie im Vorfeld der Premiere einen Film über die Segeberger Inszenierung für das ZDF produziert. Beide betreiben eine eigene Produktionsfirma. Besonders angeregt plauderte Eva Habermann mit Karl-May-Geschäftsführerin Ute Thienel.

Karl-May-Premiere 2024
Eva Habermann (links) und Karl-May-Chefin Ute Thienel führten ein ausführliches Gespräch. Weil die Schauspielerin auch TV-Produzentin ist, verbindet beide ein geschäftliches Interesse. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Außerdem unter den Premierengästen: Gerrit Kling, Helmut Zierl, Rhea Harder-Vennewald, Ministerpräsident Daniel Günther, der mit seinem Kabinettskollegen Claus Ruhe Madsen, dem Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus, gekommen war, Ralf Dümmel, Investor aus „Die Höhle der Löwen“, TV-Moderator Thorsten Laussch (alias „Hausmeister Rudi“) und Marek Erhardt.

Ein ungleiches Paar: Minister Madsen und Volker Zack wahren begehrte Fotoobjekte

Karl-May-Premiere 2024
Der Größenunterschied machte sie zum begehrten Fotoobjekt: Schauspieler Volker Zack und Minister Claus Ruhe Madsen in seinem Dänemark-Trikot. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Der Enkel des großen Heinz Erhardt hatte ein besonderes Aha-Erlebnis: Als einer der beiden Off-Sprecher der Karl-May-Spiele konnte er seiner eigenen Stimme lauschen. Sein Kollege Reiner Schöne, der als Erzähler die Story zusammenhält, war nicht erschienen.

Claus Ruhe Madsen, der auch für die Premierenfeier sein Trikot der dänischen Nationalmannschaft nicht ablegte, erwies sich als besonders kontaktfreudig. Er umarmte viele Mitwirkende der Karl-May-Spiele und sprach ihnen sein Lob aus. Ein besonders inniges Verhältnis hat er offenbar zu Volker Zack, der als sächselnde Tante Droll für viele humoristische Einlagen sorgt: Beide unterhielten sich angeregt längere Zeit und waren für die Fotografen wegen ihres Größenunterschiedes beliebte Fotoobjekte.

Karl-May-Premiere 2024
In der Aufführung nicht dabei, bei der Premierenfeier aber mittendrin: Schauspieler Helmut Zierl und seine Lebensgefährtin Sabrina Böcker. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Alexander Klaws schonte seine hochschwangere Frau Nadja

Alexander Klaws hielt sich vom allgemeinen Trubel leicht abseits. Und das hatte seinen besonderen Grund: Er wollte seiner Ehefrau, der Musicaldarstellerin Nadja Scheiwiller, etwas Ruhe gönnen. Denn die ist hochschwanger und erwartet in den nächsten Wochen ihr drittes Kind. Ihre beiden Jungs hatte das Paar zu Hause gelassen. „Die gucken sich eine der nächsten Aufführungen an“, sagte Alexander Klaws, der mit dem Verlauf der Premiere zufrieden war. „Bis auf ein paar kleine Pannen ist es super gelaufen.“

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Ob Alexander Klaws auch im nächsten Jahr wieder den Winnetou gibt, wird jetzt noch nicht verraten. Aber ein Blick in den Terminkalender des Musicalstars zeigt, was alles möglich ist: Er ist Starsolist bei der Tournee „Disney in Concert“ mit dem Hollywood-Sound-Orchestra, die vom 5. bis 25. Mai in den großen deutschen Konzerthallen Station macht. Wer sich mit den Karl-May-Spielen auskennt, der weiß, dass direkt im Anschluss die Proben für die Inszenierung 2024 beginnen...

Karl-May-Premiere 2024
TV-Star Gerrit Kling gehörte zu den Gästen der Premiere und der anschließenden Premierenfeier. © Frank Knittermeier | Frank Knittermeier

Die mangelhafte Akustik war bei der Premieren-Fete ein Thema

Die Darsteller und Gäste feierten sich und das Stück, ein etwas kritisches Thema kam allerdings immer wieder zur Sprache: Warum war eigentlich die Akustik trotz moderner Glasfasertechnik und neuer Sound-Anlage so schlecht? Wer seinen eigenen Ohren nicht recht traute, bekam auf der Premierenfeier die Bestätigung: Es gibt offenbar etliche Bereiche in der Kalkberg-Arena, die nicht ausreichend und gleichmäßig beschallt werden.

Viele Gags versickerten im Nichts, weil sie ungehört blieben. Die Andeutungen, die Tante Droll alias Volker Zack während der Aufführung zum Ergebnis des Deutschlandspiels bei der Fußball-EM machte, wurden offenbar von den meisten Zuschauern rein akustisch gar nicht verstanden. Regie-Assistent Jan-Erik Stahl, der während der Aufführung im Block D saß, erlebte den Mangel selbst und versprach, sich um Abhilfe zu kümmern. „Da muss nachjustiert werden.“