Bad Segeberg. Warum der neue Landesmeister im Springreiten von seinem Triumph vor großer Kulisse völlig überrascht ist, diesen aber kaum feiert.
Manchmal läuft eben alles richtig gut. Wie beim Landesturnier der Reiterinnen und Reiter in Bad Segeberg. Die Rahmenbedingungen waren perfekt: Sensationeller Sonnenschein, insgesamt kamen etwa 8000 Besucherinnen und Besucher. Ausgetragen wurden die Wettbewerbe auf dem ehrwürdigen Springplatz mit seiner alten Tribüne und dem wie eine Arena angelegten und von Bäumen umrahmten Dressurplatz. Dazwischen: Essensstände, Kinderbespaßung, Festivalstimmung. Nicht zu vergessen: Am letzten von vier Turniertagen gab’s jede Menge Medaillen!
Je länger die Veranstaltung dauerte, desto mehr kristallisierte sich heraus, dass die Aktiven aus dem Kreis Segeberg in diversen Konkurrenzen zu Titelhamstern werden würden. So sicherte sich Lena Pögel von der Reitgemeinschaft Hof Barkholz auf Bon Cruz die Dressur-Landesmeisterschaft der Junioren.
Landesturnier: Dressurerfolge für Lena Pögel und Marie Holtfreter
Marie Holtfreter ritt auf Amoreo zur Musik von Top Gun ihre exzellente Kür und konnte zunächst gar nicht glauben, dass sie den Titel in der Kategorie Junge Reiter/U 25 geholt hatte. Es stimmte aber – und fühlte sich für sie fantastisch an.
Später wurde es dann auf dem Springplatz an der Eutiner Straße richtig spannend, als es beim Großen Preis von Schleswig-Holstein um die Landesmeisterschaft der Damen und Herren ging, Paula de Boer auf My Miss Marpel und Christian Hess auf Hyazinthe als einzige Teilnehmer einen fehlerfreien Ritt hinlegten. Demzufolge musste die Entscheidung im Kampf um Gold und Silber im Stechen fallen.
Der Champion im Springreiten wird im Stechen ermittelt
De Boer startet für den Garstedt-Ochsenzoller Reit- und Fahrverein, Hess für den TRSG Holstenhalle Neumünster. Er hat aber seinen eigenen Reitstall in Heidmühlen. Insofern war bereits vor dem spannenden Finale klar, dass der neue Champion im Springreiten aus dem Kreis Segeberg kommen würde.
Am Ende war es Christian Hess, der bei der Siegerrunde vorneweg ritt und später im Interview glücklich von seiner acht Jahren alten Stute schwärmte: „Mit diesem Erfolg hatte ich nicht gerechnet. Hyazinthe hat sich über die Saison und auch über die vergangenen Jahre zwar immer wieder toll weiterentwickelt, aber ein Drei-Sterne-S-Springen mit über 1,50 Meter hohen Hindernissen war für sie ein weiterer Schritt. Ich habe gemerkt, dass sie sich auf diesem Platz richtig wohlfühlt. Sie hat im Verlauf des Landesturniers einen richtig guten Job gemacht. Und mir war klar, dass ich auch in der letzten Konkurrenz mit ihr starte – auch wenn es mit Abstand das schwerste Springen war, das sie je gemacht hat.“
Die acht Jahre alte Stute Hyazinthe macht einen richtig guten Job
Dieses Vertrauen zahlte ihm sein Pferd zurück. Also durfte sich Hyazinthe am Abend auf der Weide erholen, während Christian Hess mit seinem engsten Team auf den Sieg anstieß – „aber nur ein bisschen, denn ich heirate in der kommenden Woche, da wird eh schon viel gefeiert.“ Landessiegerin in der Dressur wurde Alexandra Bimschas vom Elbdörfer und Schenefelder RV auf Bon Amour. In der Dressur Children belegte Tjore Schmielau vom RTG Achtern Diek auf Bellentimes den ersten Platz. Bei der Landesmeisterschaft der Springreiterinnen war derweil die für den TRSG Holstein startende Schwedin Sofie Svensson auf Cieran nicht zu schlagen.
Außerdem triumphierten Hannes Ahlmann vom RuFV Hanerau-Hademarschen und Umgebung, der auf Nerrado Landesmeister im Springen der Jungen Reiter/U 25 wurde, Tjade Carstensen vom RuFV Obere Arlau Sitz Behrendorf auf Zapzarap als Landesmeister im Springen der Junioren sowie Leni Hensen vom Pony- und Reitclub Heide auf Lord Jumpleroy. Sie siegte im Springen Children.
Beim Landesturnier hat das Bad im Wassergraben Tradition
Weitere Höhepunkte für das Publikum auf dem Landesturnierplatz waren die Aufmärsche – sowohl der 14 Junioren-Reitabteilungen (Erster wurde die PS Granderheide) als auch der Reitabteilungen im Landeswettkampf der insgesamt 17 Reit- und Fahrvereine – hier setzte sich der Fehmarnsche RV durch.
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Außerdem schon traditionell und bei dem heißen Spätsommerwetter noch dazu wunderbar erfrischend: das Bad der Landesmeisterinnen und Landesmeister im Wassergraben.