Norderstedt. Regionalligist holt Torjäger von Altona 93 als neuen Angreifer. Dieser hat einen klangvollen Namen und schon einiges erlebt.
Einen neuen Mittelstürmer zu verpflichten, hatte für Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt in diesen Wochen höchste Priorität. Es galt, die große Lücke zu schließen, die Rekordtorschütze Jan Lüneburg hinterlassen hat, zumal mit Cemal Sezer ein weiterer Angreifer nicht mehr im Kader stehen wird. Jetzt hat der Garstedter Club den Transfer eines Akteurs vermeldet, den Trainer Olufemi Smith als einen „der auffälligsten Spieler der Oberliga Hamburg“ bezeichnet: Kevin Prinz von Anhalt.
In der vergangenen Saison stand der 28-Jährige bei Altona 93 unter Vertrag. Für den Tabellenvierten der Abschlusstabelle gelangen ihm in 26 Einsätzen 17 Tore und sechs Assists. „Neben einer guten körperlichen Präsenz verfügt Kevin auch über ein gutes Kopfballspiel und ein großes Spielverständnis“, so Smith. Dazu sei der 1,90 Meter große von Anhalt auf verschiedenen Positionen einsetzbar, sowohl im Zentrum als auch außen.
Neuer Stürmer: Prinz von Anhalt stürmt jetzt für Eintracht Norderstedt
Der Neuzugang hat bereits einiges erlebt. Im Nachwuchsbereich war er beim Karlsruher SC, bereits als 17-Jähriger debütierte er in der Regionalliga Süd-West für Wormatia Worms, absolvierte dort 33 Partien – ehe er zum Studium 2015 in die USA ging. Dort lief er für mehrere Teams auf: die Charleston Golden Eagles (South Carolina), die Santa Barbara Gauchos (Kalifornien) und die Duke Blue Devils (North Carolina).
Nach seiner Rückkehr zog es ihn zum VfR Garching (Regionalliga Bayern), nach wenigen Spielen löste Kevin Prinz von Anhalt den Vertrag aber wieder auf. 2022 kam er dann aus privaten Gründen nach Hamburg – und schloss sich Altona 93 an.
Kevin Prinz von Anhalt hat sich bereits eine Rückennummer ausgesucht
„Norderstedt ist ein sehr professionell geführter Verein mit einer tollen Anlage und starkem Trainerteam. Ich bin überaus glücklich, noch einmal die Chance zu haben in der Regionalliga zu zeigen, was ich drauf habe“, so der Stürmer.
Er hat sich bereits die Rückennummer 14 ausgesucht – „aus besonderem Grund“, denn: „Mit 14 nämlich verschwand ich aufgrund von Wachstumsproblemen plötzlich vollkommen aus dem Radar der Scouts von DFB-U-Nationalteams und Nachwuchsleistungszentren. Ich fiel mit 14 in ein psychisches Loch und musste das Fußballspielen quasi neu erlernen“, so Kevin Prinz von Anhalt.
- Reenald Koch spricht Klartext: „Es wäre mehr drin gewesen“
- Incheol Choi - ein Südkoreaner für die rechte Seite
- Es ist offiziell - SV Todesfelde hat einen neuen Cheftrainer
Kevin Prinz von Anhalt: So kam er zu seinem adeligen Namen
„Heute bin ich sehr dankbar für die Zeit, da der Nachteil zu meinem Vorteil wurde. Ich konnte mich frei und ohne Druck Schritt für Schritt in meinem eigenen Tempo entwickeln und wurde nie in schematische Ausbildungssysteme gepresst. 14 Jahre später kann ich es nun kaum abwarten, auf dem Platz mit der Nummer 14 zu spielen.“
Bleibt nur eine Frage: Wie kam er zu seinem Namen? Die Antwort ist schillernd. Denn Kevin Feucht, wie der gebürtige Sonthofener früher hieß, wurde 2021 von Frédéric Prinz von Anhalt adoptiert – und dann 2022 wieder von dem Witwer der Filmdiva Zsa Zsa Gabor enterbt. „Von Anhalt“ heißt der Eintracht-Neuzugang trotzdem noch, er betreibt heute die Fußballschule „Skillers.Academy“ – und ist sogar A-Lizenztrainer.