Norderstedt. 19 Jahre alte Judokämpferin von TuRa Harksheide ist als einzige Schleswig-Holsteiniger beim Olympischen Jugendlager des DOSB dabei.
Einmal im Leben an Olympischen Spielen teilzunehmen, ist wohl der Traum fast aller Leistungssportlerinnen und -sportler. Auch Mieke Schmidt, Judokämpferin bei TuRa Harksheide lebt diesen Traum, auch wenn sie weiß, dass es nur wenige schaffen. Umso mehr bewundert sie all diejenigen, die in diesem Sommer in Tokio um Titel und Medaillen kämpfen dürfen. Einen Hauch von Olympia wird Mieke Schmidt trotzdem spüren, auch wenn sie nicht als Aktive an den Spielen in Japan teilnehmen kann.
Ihr Bewerbungsvideo überzeugte den DOSB
Die 19-Jährige ist einer von 43 jungen Menschen zwischen 16 und 19 Jahren, die für das Olympische Jugendlager des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ausgewählt wurden. Ursprünglich sollte das Team als offizieller Fanclub der Deutschen Nationalmannschaft mit nach Japan reisen. Geplant war ein vielfältiges Kultur-, Sport- und Seminarprogramm und auch erstmals der Austausch mit japanischen Jugendlichen. „Japan ist das Mutterland des Judo. Für mich war es schon immer ein Traum, einmal dorthin zu fliegen“, sagt Mieke Schmidt.
Doch wie so viele Dinge in den vergangenen Monaten fiel auch dieses Projekt Corona zum Opfer. Zunächst wurden die Olympischen Spiele, die eigentlich für 2020 vorgesehen waren, um ein Jahr verschoben. „Im März wurde dann entschieden, dass das Jugendlager nicht in Tokio, sondern vom 29. Juli bis 5. August in Frankfurt am Main stattfinden wird. Anfangs war ich natürlich sehr traurig darüber. Doch dann habe ich mir gesagt, dass es doch viel wichtiger ist, dass die Athleten ihren Traum verwirklichen können. Alle trainieren hart für ihren sportlichen Erfolg und verdienen oft kaum Geld mit ihrem Sport“, sagt Mieke Schmidt.
Die Zusage für die Teilnahme erhielt die Harksheiderin, die noch bis Ende Juli ein Freiwilliges Soziales Jahr beim Hamburger Judoverband absolviert, bereits im Dezember 2019. „Für die Bewerbung musste ich unter anderem einen Lebenslauf einreichen und ein kurzes Video, in dem ich erzählt habe, warum ich unbedingt dabei sein möchte.“ Den Organisatoren vom DOSB geht es sowohl um die Vermittlung von Werten wie Fairplay, Frieden und Völkerverständigung als auch um die Auseinandersetzung mit dem Leistungsgedanken. Die Bewerberinnen und Bewerber sollen in Zukunft glaubhafte und aktive Multiplikatoren für die Verbreitung olympischer Werte sein und sich bereits vor ihrer Auswahl als angehende Vorbilder durch überdurchschnittliches Engagement im Sport ausgezeichnet haben.
Diese Kriterien erfüllt Mieke Schmidt hundertprozentig. Neben ihrem Einsatz als FSJlerin und aktive Leistungssportlerin ist sie auch als stellvertretende Jugendwartin und Übungsleiterin bei TuRa Harksheide aktiv. Sie ist Mitglied im Juniorteam des Deutschen Judobundes und hat zudem eine Kampfrichterlizenz. Im Februar absolvierte sie erfolgreich ihre Prüfung zum 1. Dan und ist seitdem stolze Trägerin des Schwarzgurtes.
Dass sie als einzige Schleswig-Holsteinerin für das Olympische Jugendlager ausgewählt wurde, erfüllt sie mit viel Stolz. Schon jetzt fiebert sie der Abfahrt nach Frankfurt entgegen. Dort werden die Jugendlichen eingekleidet und bekommen dann dasselbe Outfit wie die deutschen Olympioniken. „Den Adler tragen zu dürfen, ist eine große Ehre“, sagt sie. In Frankfurt erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendlagers eine spannende Woche. Mieke Schmidt: „Wir werden uns viele Wettbewerbe anschauen. Welche, das entscheiden wir spontan vor Ort. Ich würde natürlich gerne ein paar Judokämpfe verfolgen. Meine Lieblingssportlerin ist die Hamburgerin Martyna Trajdos. Sie inspiriert mich, weil sie seit Jahren konstant in den weltweiten Top fünf ist. Ihr würde ich eine Medaille ganz besonders wünschen. Aber ich mag auch Hockey und Beach-Volleyball. Ich hoffe, dass Laura Ludwig auch mit ihrer neuen Partnerin erfolgreich ist.“
Ab September beginnt für Mieke Schmidt dann ein neuer, weiterer spannender Lebensabschnitt. Sie beginnt bei der Firma Adidas in Herzogenaurach und an der Universität Bad Mergentheim ein duales Studium im Bereich Internationales Business.