Kreis Segeberg. Die Frau aus Bad Segeberg dachte, sie würde mit ihrer Tochter chatten – die Kriminellen behaupteten, diese sei in einer Notlage.
Es vergeht derzeit kaum ein Tag im Kreis Segeberg, an dem nicht ein Trickbetrüger sein Unwesen treibt. Am Montag berichtete die Polizei von einem angeblichen Mitarbeiter der Stadtwerke, der unter dem Vorwand, Leitungen prüfen zu müssen, einer Seniorin in deren Wohnung die Geldbörse stahl.
Am Dienstag nun hatte ein anderer Krimineller mit einer digitalen Masche Erfolg. Am Montagmorgen erhielt eine 56 Jahre Frau aus Bad Segeberg eine WhatsApp einer ihr unbekannten Nummer. Der Text lautete: „Hey Mama mein altes Handy ist kaputt gegangen, hier ist meine neue Nummer die du speichern kannst.“
Angeblich gab es Probleme mit dem Onlinebanking
Kurz darauf folgte die zweite Frage mit eindeutiger Absicht: Ob die Mutter Überweisungen tätigen könne, fragte die angebliche Tochter. Wie immer in solchen Fällen wurde auch der Segebergerin nun ein Notfall vorgegaukelt. Es sei angeblich zu Problemen mit dem Onlinebanking aufgrund des defekten Smartphones gekommen. In dem festen Glauben, dass es sich tatsächlich um ihre Tochter handeln würde, überwies die Geschädigte 1800 und 1500 Euro an die angegebene Bankverbindung. Erst als sie am späten Abend telefonisch bei ihrer echten Tochter über die alte Nummer nachfragte, flog der Schwindel auf und die Polizei wurde eingeschaltet.
Die Betrugs-Masche hat in den letzten Wochen im Kreis zugenommen
„In den letzten Wochen hat diese relativ neue Masche auch im Kreis Segeberg zugenommen“, teilt Polizeisprecher Lars Brockmann mit. „In den meisten Fällen blieb es bei Versuchstaten, bei denen die Angeschriebenen misstrauisch wurden und sich über die ,alte’ Nummer an ihre Kinder wandten.“ Auffällig sei, dass die Betrüger ihre Opfer unter dem Vorwand der finanziellen Notlage zu Sofort- oder Echtzeitüberweisungen drängen. „Hierbei besteht keine Chance auf eine Rückbuchung.“
An dieser Stelle weist Brockmann darauf hin, sensibel mit Nachrichten unbekannter Rufnummern umzugehen. Niemals sollte man Unbekannten Auskünfte über die finanzielle Situation geben, weder persönliche Daten noch Kontoverbindungen preisgeben. „Ein persönlicher Kontakt zu einem Angehörigen kann schnell Aufklärung darüber verschaffen, ob es sich um einen Betrug handelt“, sagt Brockmann. Wer überwiesen hat, sollte sich schnellstmöglichst an seine Bank wenden, um den Geldfluss zu stoppen. Und man sollte sofort Strafanzeige bei der Polizei erstatten.