Kaltenkirchen. Auch am Wochenende große Resonanz bei Sammelstellen von Ukraine-Hilfsgütern. Was gebraucht wird – und was nicht.

Die Menschen spenden Decken, möchten Flüchtlinge aufnehmen oder als Übersetzer tätig sein – die Welle der Hilfsbereitschaft im Kreis Segeberg ist riesig. Viele Menschen möchten sich für die Betroffenen in der Ukraine einsetzen. Zahlreiche Hilfstransporte werden in diesen Tagen vorbereitet, an vielen Stellen werden Sachspenden abgegeben.

Ukraine-Krieg: Welche Spenden gebraucht werden – und welche nicht

Fast überall berichten die Helfer von einer überragenden Hilfsbereitschaft der Menschen – appellieren aber gleichzeitig noch einmal an die Spender, nur das mitzubringen, was in der Krisenregion derzeit am meisten gebraucht wird – so wie Decken, Schlafsäcke, Isomatten, Zelte, Schmerzmittel, Hygieneartikel, Taschenlampen, Erste-Hilfe-Sets sowie Ladeakkus und Powerbanks. „Auch wenn es nett gemeint ist - wir können einfach nicht alles annehmen“, sagt Maren Brakensiek vom Gut Wulksfelde. Vor allem Kleiderspenden würden höflich, aber konsequent abgelehnt. „Wir müssten diese Sachen kontrollieren und nach Größen sortieren – das ist aber mit unseren Ressourcen nicht zu schaffen.“

Auch Marco Kreuzaler von der Kaltenkirchener Firma „House of Wines“, der mit der Deutsch-Ukrainischen-Gesellschaft Transporte organisiert, spricht sich zum jetzigen Zeitpunkt gegen Kleiderspenden (Ausnahme: Thermokleidung) oder Kuscheltiere aus. „Im Moment – direkt vor Ort – gibt es einfach Dinge, die wichtiger sind“, sagt Kreuzaler, weist aber darauf hin, dass sich die Situation noch mal ändern werde, wenn die ersten Flüchtlinge im Kreis Segeberg eintreffen. „Dann werden wir wohl wieder verstärkt normale Kleidung sammeln. Dazu werden wir gesondert aufrufen.“ Vermutlich ab dem 9. März, heißt es.

Wichtig sind aktuell Hygieneartikel, Medikamente, Verbandszeug, schnell verzehrfertige Lebensmittel, Isomatten und Schlafsäcke. Grundsätzlich sei die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft begeistert von den Spenden, die fast täglich nach Plön und Kiel geliefert würden. „Hilfsbereite Menschen aus Kaltenkirchen, Bad Bramstedt, Henstedt Ulzburg und auch Norderstedt kamen zu uns. Teilweise mit dem, was man zu Hause noch an Vorrat hatte, oder auch mit neu gekauften Produkten.“ Weitere Unterstützung käme nun auch von den Rotariern aus Henstedt-Ulzburg. Von Mittwoch bis Freitag (15 bis 18 Uhr) sowie sonnabends (10 bis 13 Uhr) können beim Sitz der Firma (Grashofstraße 5) Hilfsgüter abgegeben werden.

Ukraine-Krieg: „Ganze Regale leer gekauft“

Vereinzelt berichten Helfer davon, dass bei ihnen vollkommen unbrauchbare Sachen abgegeben werden, die eigentlich in den Müll gehören, kaputte oder verschmutze Kleiderstücke oder nutzlose Gegenstände. „Das gibt es leider immer wieder, sind aber zum Glück Einzelfälle“, sagt Janina Alexander vom DRK in Norderstedt. Derzeit werden allerdings „extrem liebevoll“ gepackte und bereits beschriftete Pakete abgegeben. „Die Menschen leiden mit den Betroffenen und wollen einfach helfen.“

Bad Bramstedts Bürgermeisterin Verena Jeske ist begeistert von der Spendenbereitschaft. „Wir haben genau das bekommen, was wir brauchen“, sagt sie. Alle Spender hätten sich an die Liste gehalten, welche Artikel benötigt und gesammelt werden. Ausdrücklich war Kleidung mit Ausnahme von Handschuhen und Socken nicht genannt worden. „Manche Bürger haben ganze Regale leergekauft und Kartons mit Socken gebracht. Sonstige Kleidung wurde uns nicht angeboten. Damit ist das Konzept aufgegangen“, sagte Jeske.