Der Norderstedter Hof Rehders bietet jeden Tag rund um die Uhr Lebensmittel am Grünen Weg in Glashütte an.

Norderstedt. "Land(er)Leben in der Stadt!" Das ist die Idee von Bäuerin Kathrin Rehders für ihren Bauernhof am Grünen Weg 77 in Norderstedt-Glashütte, direkt hinter der Landesgrenze zu Hamburg. Hier harken Städter in Mietgärten auf einem Acker ihre Parzellen. Und nun, im Lockdown, bietet der Hof den Liebhabern regionaler und handgemachter Produkte eine 24-Stunden-Einkaufsmöglichkeit. Rehders, die Landwirtin aus Leidenschaft und Agrarwissenschaftlerin hat jetzt am einstigen Schweinestall einen Hofladen-Automaten installiert, die sogenannte Food-Box.

Von Chips über Eistee und Eintöpfen, Joghurt, Honig, Kartoffeln, Kuchen im Glas, Marmeladen und frischer Milch bis hin zu Sauerfleisch und Wurst aller Art können die Kunden hier jetzt alles aus dem Automaten ziehen. Und das geht so: Geld in einen Schlitz stecken oder die EC-Karte vors Lesegerät halten. Die Nummer des Fachs der gewünschten Ware in eine Code-Tabelle tippen und schon hebt ein Lift das Produkt in eine Ausgabeklappe. Wer mehrere Produkte einkaufen will, muss den Vorgang wiederholen. „Das ist etwas umständlich, macht aber Sinn, denn sonst würde die Flasche Milch auf die Eier fallen, und man hätte gleich Rührei“, sagt Kathrin Rehders und lacht. Sie freut sich mit ihrer Schwester Henrike Rehders über die neuste Errungenschaft auf dem Rehders-Hof, zumal sie wegen Corona doch einige Einbußen hat, beispielsweise bei der Lebensmittelabfall-Verwertung. „Die Restaurants sind geschlossen, und das heißt auch, dass unsere Abfallverwertungshallen leer sind“, sagt Kathrin Rehders.

„Ich bin ganz begeistert von der Food-Box, ich kann hier rund um die Uhr einkaufen“, sagt Kundin Jessica Eckmann. Die Mutter eines vierjährigen Sohnes und einer 16 Monate alten Tochter ist vor allem begeistert, dass die Produkt aus der Region kommen. „Meine Tochter inhaliert den Joghurt“, sagt sie und zieht einen gut gefüllten Joghurtbecher aus der Ausgabeklappe. 

Die Milch-Produkte kommen von einer befreundeten Meierei mit Käserei aus dem stormarnschen Dorf Seefeld, das Sauerfleisch und die Eintöpfe in Weckgläsern vom Gasthof Stube „Zur Glashütte“ gleich nebenan, die Marmeladen aus der eigenen Küche in der „Klüterkammer“.

„Wir hatten die Idee mit der Food-Box, seit wir auf dem Hof die Mietgärten von ,Meine Ernte' eingerichtet haben, denn warum sollen nicht auch die Norderstedter die regionale Produkte genießen, die wir und die mit uns befreundete Höfe produzieren“, sagt Kathrin Rehders. Die Familie - Schwester Henrike Rehders, die Eltern Christa Sellmer-Rehders und Hans-Jürgen Rehders - lebt schon lange fast autonom von den Erzeugnissen des eigenen Hofes. „Unsere Fleischprodukte von freilaufenden Hühnern, Lämmern und Schweinen kommen von unserem Hof oder von Freunden, die auf nachhaltige und faire Tierhaltung Wert legen“, sagt Kathrin Rehders.

Die „Klüterkammer“ haben sie und ihre Schwester Henrike im ehemaligen Schweinestall mit Küche, Spiel- und Seminarraum eingerichtet. „Klüter“ ist Niederdeutsch und steht für Klöterkram, für all das, was man im täglichen (Hof-)Leben braucht. Dort finden Kurse zum Getreidemahlen bis zum Brotbacken, Einmachen von Gemüse, Obst und Marmeladen statt. „Wenn das Wetter mal ganz arg ist, ziehen wir uns auch mit den Kindern der Bauernhof-Pädagogik hierher zurück“, sagt Kathrin Rehders. Dort stehen auch Spinnräder, und sie zeigt, wie aus der Wolle ihrer Schafe Wolle für Pullover, Bettdecken und Kinderschlafsäcke entsteht. „Die verkaufen wir maßgeschneidert auf Bestellung“, sagt die Bauernhof-Pädagogin.

Mit ihrer Schwester Henrike bildet sie zudem das Duo Honig-Schwestern. „Wir haben eigene Bienenvölker, die ihren Honig im Umkreis von zirka zwei Kilometern sammeln, Honig macht die Landschaft schmeckbar“, sagt Henrike Rehders. Die Schwestern warten jetzt nur noch auf den Tag „1 n. C.“, auf den ersten Tag nach Corona, um wieder ihre Seminare, Workshops, Bauernhof-Pädagogik und Kindergeburtstage veranstalten zu können.

www.hofrehders.com