Henstedt-Ulzburg. SV Henstedt-Ulzburg räumt beim Wettbewerb des Landesverbandes ab, verliert aber das Punktspiel gegen die SG 99 Andernach mit 1:3.

Indra Hahn musste die Nachricht erst einmal sacken lassen. „Darauf gehofft hatte ich schon ein wenig, aber nicht damit gerechnet“, sagte die Zweitliga-Stürmerin des SV Hen­stedt-Ulzburg, nachdem das Ergebnis der Wahl von Schleswig-Holsteins Fußballerin des Jahres 2021 auf den Kommunikationskanälen des Landesverbandes veröffentlicht wurde.

500 Euro Preisgeld für Platz eins

Die 21-Jährige belegte beim Wettbewerb, der erstmals 2009 stattfand und dessen Ergebnis sich jeweils zu einem Drittel aus den Stimmen der Jury, der Trainer der besten schleswig-holsteinischen Mannschaften sowie dem Online-Votings zusammensetzt, Platz eins vor Mannschaftskollegin Franziska Hilmer sowie Jasmin Grosnick vom Regionalliga-Club Holstein Kiel – und kassierte dafür 500 Euro Preisgeld.

Sie trat damit in die Fußstapfen ihrer Teamkollegin Alina Witt, die sich den Titel zwischen 2016 und 2020 fünfmal hintereinander gesichert hatte, diesmal aber krankheitsbedingt nicht zum Kreis der zehn Kandidatinnen gehörte.

Hahn tritt in die Fußstapfen von Alina Witt

Hahns Coach Christian Jürss, der bei der Wahl zum Trainer des Jahres starker Dritter hinter Ole Werner (Holstein Kiel/Werder Bremen) und Sebastian Gunkel (Holstein Kiel II) wurde („Darüber habe ich mich sehr gefreut“), hält große Stücke auf seine treffsichere Angreiferin, die Witt als Mittelstürmerin vorzüglich vertritt. „Indra hat mit ihren Toren maßgeblich zu unserem Aufstieg in die 2. Bundesliga beigetragen. Sie steckt nie auf, kämpft immer bis zur letzten Minute.“

So wie beim sensationellen 2:1-Erfolg der Henstedt-Ulzburgerinnen beim Spitzenreiter SV Meppen, als sie kurz vor Schluss SVM-Keeperin Anke Preuß den Ball abjagte und anschließend über die Linie beförderte – schon ihr zehntes Saisontor in der zweithöchsten deutschen Klasse.

„Ich bin immer positiv eingestellt“

Indra Hahn, die in Neversdorf wohnt und im Amt Itzstedt eine dreijährige Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten absolviert, liebt ihren Sport, genießt so ziemlich jede Minute auf dem Platz. „Ich bin immer positiv eingestellt“, charakterisiert sie sich selbst, „und lasse mir so gut wie nie die Freude am Fußball nehmen.“

In der ersten Halbzeit der Zweitliga-Heimpartie des SVHU gegen die SG 99 Andernach hatte allerdings sogar Hahn nicht viel Spaß. Von Euphorie nach dem Auswärtssieg im Emsland war nichts zu spüren, die Gastgeberinnen lieferten eine ganz schwache Leistung ab. Und leisteten bei den Gegentreffern durch Antonia Hornberg (16.) und Julia Schermuly (40.) Schützenhilfe. Jürss: „Was wir vor der Pause gezeigt haben, war katastrophal und ärgert mich zutiefst. Meine Mannschaft war auf jeder Position schlechter als der Gegner und mit dem Zwei-Tore-Rückstand sogar noch gut bedient. Dass wir so blutleer aufgetreten sind, erschüttert mich.“

Blutleerer Auftritt erschüttert Trainer Christian Jürss

In der Besprechung vor der Partie hatte der Trainer noch gefordert, von Beginn an konzentriert und engagiert zu Werke zu gehen. Doch sein Appell verhallte. Stattdessen dominierte die Crew aus dem Landkreis Mayen-Koblenz das Geschehen – obwohl das Match auf dem schwer zu bespielenden Sportplatz am Schäferkampsweg für sie schon die vierte Partie innerhalb von zwölf Tagen war.

„Wir haben leider wie Anfang März beim 2:4 gegen den FC Bayern München II unser zweites Gesicht gezeigt“, sagte Mannschaftsführerin und Abwehrchefin Franziska Hilmer.

Dass die Henstedt-Ulzburgerinnen es besser können, bewiesen sie nach dem Seitenwechsel. Vera Homp gelang aus halbrechter Position das 1:2 (70.); kurz darauf hatte sie sogar den Ausgleich auf dem Fuß, spielte den Ball aber quer, anstatt selber abzuschließen. Fünf Minuten später sorgte erneut Julia Schermuly für die Entscheidung. Allerdings ging dem 1:3 ein Zweikampf voraus, bei dem Liv Fuß hart bedrängt wurde. Jürss: „Da hätte die Schiedsrichterin durchaus auch Freistoß für uns pfeifen können.“