Norderstedt. Claus und Rosi Witt aus Friedrichsgabe sind begeisterte Radfahrer – und haben die Vorzüge des E-Bikes für Senioren entdeckt.

Der kürzeste Kampf, den Claus Witt (84) in seiner aktiven Zeit erfolgreich bestritten hat, dauerte genau vier Sekunden. „Das war ein Tai Otoshi, ein Handwurf“, erinnert sich der Friedrichsgaber, der 56 Jahre lang Judo betrieb. In seiner aktiven Laufbahn wurde Witt unter anderem deutscher Vizemeister im Schwergewicht und gewann den Titel bei der nationalen Justizmeisterschaft. Mit 62 Jahren bekam er vom damaligen Präsidenten des Deutschen Dan-Kollegiums, Dieter Teige, den
7. Dan (Meistergurt) verliehen – eine große Ehre.

Lange und erfolgreiche Karriere als Judoka

Mit 44 Jahren beendete Claus Witt seine Laufbahn als Wettkampfsportler und war anschließend als Bundeskampfrichter sowie Funktionär tätig. Bis kurz vor seinem 70. Lebensjahr unterrichtete Witt zudem beim 1. SC Norderstedt Judo-Talente, aber auch damit war irgendwann Schluss. „Man sollte immer ein sportliches Vorbild sein. Aber manche Dinge gehen irgendwann nicht mehr. Man wird langsamer, und die Reaktionszeit lässt nach“, so das Ehrenmitglied des Hamburger Judo-Verbandes.

In Bewegung ist der agile Senior aber auch heute noch. Zusammen mit Ehefrau Rosi (82), mit der Claus Witt seit 1958 verheiratet ist, radelt er nahezu täglich. Er hat drei Fahrräder: Eines für alle Fälle, eines für die Prüfung zum Sportabzeichen, das Witt in diesem Sommer zum 44. Mal wiederholen möchte – und ein weiteres mit Motorunterstützung, ein E-Bike.

Meine Frau hat sich schon vor acht Jahren für ein E-Bike entschieden. Als dann vor drei Jahren der Akku erneuert werden musste, stand beim Händler zufälligerweise ein anderes Rad bereit. Das haben wir dann gekauft, da die Sache mit dem Akku etwas länger dauerte. Als sie dann ihr E-Bike zurück hatte, stand das neue erst einmal ein halbes Jahr unbenutzt herum.“

Willkommene Unterstützung beim Radeln

Irgendwann siegte aber die Neugier – und Claus Witt testete das neue Gefährt. Prompt stellte er fest, dass die moderne Variante des Fahrrads eine ganze Menge Vorzüge hat und fand Gefallen am motorisierten Radeln. Heute will das Ehepaar die technische Unterstützung nicht mehr missen. Fast täglich fahren die Witts zum Einkaufen oder nutzen das Bike für andere Zwecke.

„Wenn das Wetter mal schlecht ist, werde ich richtig ungeduldig und freue mich, wenn ich endlich wieder in den Sattel kann“, sagt Rosi Witt. Ihr Mann hat allerdings festgestellt, dass viele Fahrradfahrer die einfachsten Verkehrsregeln nicht kennen. „Es fängt ja schon damit an, dass viele auf der falschen Seite der Straße fahren. Hinzu kommt, dass der eine oder andere Kopfhörer aufhat oder in einer Hand sein Handy bedient. Das kann gefährlich werden“, so Claus Witt.

Wer sich ein E-Bike zulegt, sollte auch die Geschwindigkeit im Blick haben. Nicht jeder Fußgänger rechnet damit, schnell von einem Radfahrer überholt zu werden. Rechtzeitiges Klingeln hilft hier auf jeden Fall. Und das Tragen eines Helms ist immer empfehlenswert. Witt: „Ich würde beim Kauf immer auf die Qualität achten und nicht unbedingt das günstigste Rad kaufen.“

Der Akku wird an der Steckdose aufgeladen

Aufgeladen wird das E-Bike übrigens ganz einfach an der heimischen Steckdose. Der Akku hat ein eigenes Schloss. Claus Witt: „Wenn wir unterwegs sind, sichern wir unsere Räder doppelt und dreifach.“

Dass die Witts auch dank der Technik im fortgeschrittenen Alter noch so mobil sind, freut sie sehr. „Die Lebensqualität nimmt zu. Es fällt leichter, längere Strecken zu fahren. Und sportlich ist es trotzdem, denn treten muss man ja nach wie vor“, sagt Rosi Witt. Sobald es Corona zulässt, wollen beide auch wieder eine längere Radtour unternehmen, denn Reisen war und ist eines ihrer größten Hobbys. Claus Witt: „Wir waren schon überall in der Welt unterwegs.“