Norderstedt. Der Landesligist orientiert sich an drei Clubs aus der Region und macht Yavuz Kement zum gleichberechtigten Coach neben Jörg Schwarzer.

Sportlich ist aktuell alles im Lot bei den Fußballern von TuRa Harksheide. Mit dem souveränen 5:0 (1:0)-Auswärtserfolg beim Harburger TB hat sich das Team vom Exerzierplatz mit 21 Punkten auf Rang drei der Landesliga 1 Hamburg verbessert. Der Rückstand auf den Tabellenzweiten SC Nienstedten, der zwei Partien mehr absolviert hat, beträgt aktuell vier Punkte, ist also nicht uneinholbar. Hinzu kommt: Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte steht TuRa im Viertelfinale des Hamburger Lotto-Pokals. Und könnte mit etwas Losglück vielleicht sogar in die Vorschlussrunde des Cupwettbewerbs einziehen.

Jörg Schwarzer ist seit Dezember 2017 im Amt

Hinter den Erfolgen der Mannschaft steht ein Team, das sich gut kennt und vorzüglich miteinander harmoniert. Chefcoach Jörg Schwarzer gehört dabei fast schon zum Inventar: Er führt seit dem 9. Dezember 2017 Regie an der Seitenlinie. Es ist übrigens schon seine zweite Amtszeit. Die erste dauerte vom 1. Oktober 2005 bis 30. Juni 2012, ehe Marcus Fürstenberg das Zepter übernahm – und knapp fünfeinhalb Jahre später wieder abgab.

Der Mann an Schwarzers Seite hat ebenfalls Stallgeruch. Yavuz Kement lief zwischen 2011 und 2015 als Spieler für TuRa auf, beendete 2019 beim SC Alstertal-Langenhorn seine Karriere, wurde anschließend Co-Trainer in Harksheide – und macht seinen Job als Assistent so gut, dass er dort mit Beginn der Serie 2022/2023 befördert wird. Jörg Schwarzer (Ligamanager Philipp Penkwitt: „Wir wissen, was wir an uns haben“) bleibt mindestens ein weiteres Jahr, und Kement wird gleichberechtigter Coach.

Dass ein solches Modell funktioniert, beweisen drei andere Vereine in der Umgebung. Bei Regionalligist Eintracht Norderstedt teilen sich Jens Martens und Olufemi Smith die Arbeit auf, die Oberliga-Kicker des Hamburger SV setzen auf das Duo Marcus Rabenhorst/ Christian Rahn. Und beim SV Todesfelde, dem Spitzenreiter in der Gruppe Süd der Oberliga Schleswig Holstein, bilden Sven Tramm und Bastian Holdorf ein starkes Tandem.

Doch warum geht jetzt auch TuRa Harksheide diesen Weg? „Wir sind der Meinung, dass diese Konstellation künftig die Arbeit mit den Spielern erleichtert“, sagt Jörg Schwarzer, „die Jungs sind manchmal sehr sensibel. Und so kann sich niemand mehr zurückgesetzt fühlen.“

Teambetreuer „Ede“ Irmisch bleibt ebenfalls an Bord

Mit an Bord bleibt der allseits geschätzte Teambetreuer Andreas „Ede“ Irmisch. Ob der dritte Mann im Trainerstab, der für die Torhüter verantwortliche Hen­drik Manke, bei TuRa weitermacht, ist offen. Doch es zeichnet sich ab, dass auch er zusagt. „Es laufen Gespräche, und Hendrik hat signalisiert, dass er bleiben möchte. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, betont Philipp Penkwitt, der in diesen Tagen fleißig am Mannschaftskader für die kommende Serie bastelt.

Er bleibt bei seinen Planungen dem Konzept der vergangenen Jahre treu. Die Kicker des größten Norderstedter Sportvereins wollen weiterhin eine gute Rolle in der Landesliga spielen, ohne aber den Sprung in die Oberliga Hamburg als primäres Ziel auszugeben.

„Wir möchten uns Schritt für Schritt weiterentwickeln und punktuell mit neuen Spielern verstärken, schauen uns deshalb auch extern um. Aber die Personalien müssen in unseren Rahmen passen.“ Deshalb ist mit der Verpflichtung von Hochkarätern der Hamburger Amateurfußball-Szene nicht zu rechnen.

Jörg Schwarzer nennt den Grund: „Wir sind finanziell nicht auf Rosen gebettet, werden nach wie vor auf junge Fußballer aus der Region setzen und versuchen, sie bei uns weiterzuentwickeln.“ Wehren würde er sich gegen den Aufstieg allerdings nicht: „Wenn es passiert, dann passiert es.“