Norderstedt. Die Grundschule Harksheide-Nord wurde für 3,2 Millionen Euro für den Offenen Ganztagsbetrieb ausgebaut.
Die Baustelle Grundschule Harksheide-Nord ist abgeschlossen, der Neubau steht, endlich gibt es ausreichend Platz für die Angebote nach dem Unterricht am Vormittag. Es ist das glückliche Ende eines langen, zähen Entstehungsprozesses.
Jahrelang wurde heftig gerungen zwischen Politik, Schule und Elternschaft über den Umbau der Grundschule Harksheide-Nord zur Offenen Ganztagsgrundschule. Große oder abgespeckte Lösung – das war die Gretchenfrage, zu der die Meinungen lange auseinandergingen. Eltern und Lehrer plädierten für einen Neubau der Betreuungsräume für den Ganztagsbetrieb und den Verwaltungstrakt samt Lehrerzimmer sowie eine Sanierung der Toiletten.
Die Verfechter dieser Variante hatten viele Parteien der Stadtvertretung zwar hinter sich, aber die Mehrheitsbringer CDU und SPD zierten sich zunächst. Sie wollten, dass die Architekten die alte Remise auf dem Grundstück in ihre Pläne einbeziehen. Der gut 150 Quadratmeter große Fachwerkbau am Rand des Schulgeländes würde abgerissen und durch einen zweistöckigen Neubau mit Mensa und Betreuungsräumen ersetzt.
Schließlich fand die große Lösung mit dem Titel „Neue Mitte“ doch noch eine Mehrheit. Mitten in dem verwinkelten, immer wieder erweiterten Schulgebäude sollte ein Zentrum entstehen, in dem alle Bereiche zusammenlaufen.
„Die schönste Mensa Norderstedts“
Dieser Plan ist nun Realität. Herz- und Verbindungsstück des 3,2 Millionen Euro teuren neuen Trakts ist die Mensa. Für den zweistöckigen Neubau mussten ein ebenerdiger Verbindungsflur mit Verwaltungsräumen und das Lehrerzimmer – „eine wohnliche Abstellkammer“ – weichen. Die Mensa im Erdgeschoss wurde als Mehrzweckraum etwa für Gruppenarbeiten, Musikunterricht oder Elternabende konzipiert – zusammenklappbare Tisch-Stuhl-Kombinationen auf Rollen machen einen schnellen Auf- und Abbau möglich.
Im ersten Stock liegen Büroräume, Besprechungs- und Lehrerzimmer, Lagerräume für Unterrichtsmaterial sowie drei große Themenräume für die Nachmittagsbetreuung, die an allen Schulen in Norderstedt von der städtischen Gesellschaft Bildung-Erziehung-Betreuung (BEB) organisiert wird. „Wir haben einen enormen Zulauf und betreuen aktuell 266 von 350 Erst- bis Viertklässlern. Wir freuen uns sehr über das zusätzliche Platzangebot, da uns bislang nur ein Container zur Verfügung stand und wir seit Kurzem die Räume der ehemaligen Kita Pusteblume nutzen konnten“, sagt Jana Marquardt, Leiterin des BEB-Teams an der vierzügigen Grundschule.
Offene Ganztagsschule ist spannend, lustig, informativ – und hat manchmal auch magische Momente. Das finden zumindest die Zweitklässlerinnen Jasmin und Emma, wenn sie in der neuen Mensa unter beleuchteten Märchenbäumen zu Mittag essen. „Kein Wunder, wir haben schließlich die schönste Mensa Norderstedts“, schwärmt Catrin Lippmann, kommissarische stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Harksheide-Nord.
Wie gut die neuen Angebote angenommen werden, zeigt auch ein Blick in den neuen Experimentierraum. Dort zerlegen Victor, Lennart und Pauli einen alten (Schul-)Computer. Jasmin und Emma hat es der neue Bewegungsraum angetan. „Auf den Airtrack-Matten kann man so toll toben, das macht riesigen Spaß“, sind sich die Mädchen einig.
BEB sucht dringend engagierte Mitarbeiter
Wegen der Corona-Pandemie konnte das geplante Einweihungsfest nicht stattfinden – und noch sehen viele Wände im Neubau eher schmucklos aus. „Wir sind glücklich, die Räume zeitweilig mit Leben füllen zu können, aber die ständig wechselndem, coronabedingte Lage machte es bisher unmöglich, sie mit den Jungen und Mädchen ansprechend zu gestalten“, sagt Jana Marquardt und freut sich auf Unterstützung, denn für die Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung sucht die BEB dringend engagierte Mitarbeiter – gerne mit pädagogischer Ausbildung.
Mit dem Start des Mittags- und Nachmittagsbetriebs an der Grundschule Harksheide-Nord ist in der Stadt Norderstedt der Umbau der Grundschulen zu Offenen Ganztagsgrundschulen fast abgeschlossen. Am 1. August 2021 soll die Grundschule Harkshörn den Ganztagsbetrieb aufnehmen, die Grundschule Pellwormstraße wird als letzte folgen. Gelingt das bis 2022, hat die Stadt ihren Zeitplan eingehalten. Zehn Jahre hat Schuldezernentin Anette Reinders für die familienfreundliche Erweiterung des Schullebens als Zeitplan ausgegeben, 2012 weitete die Grundschule Friedrichsgabe als Erste in Norderstedt den Betrieb über den Regelunterricht am Vormittag hinaus aus.