Norderstedt. Das 14 Jahre alte Ju-Jutsu-Ass vom Verein Kodokan holt sich in Abu Dhabi nach 39 Sekunden den Titel in der Kategorie bis 48 Kilogramm.
Manchmal dauert es Jahre, bis sich ein Traum erfüllt. Und manchmal nur 39 Sekunden...
Jule Jacobs (14) vom Norderstedter Kampfsportverein Kodokan stand bei der Ju-Jutsu -WM der Altersklasse U 16 in Abu Dhabi nach Siegen gegen die Griechin Livianna Ntelilai und Maria Despich (Russland) im Finale der Kategorie bis 48 Kilogramm. Mit gehörigem Lampenfieber, aber von Bundestrainer Jörn Meiners taktisch bestens eingestellt. Ihre Kontrahentin im Fight um Gold: die Russin Kseniia Zhukova.
„Klar, ich war sehr aufgeregt. Aber das war vorbei, als es endlich losging“, so die Neuntklässlerin des Gymnasiums Heidberg in Hamburg-Langenhorn. Ihr Ziel: „Ich wollte unbedingt den Titel nach Hause holen und hatte mir deshalb genau überlegt, wie ich meine Gegnerin möglichst schnell zu Boden bringen kann.“
Blitzsieg im Finale per Full Ippon
Gesagt, getan: Nachdem etwas mehr als eine halbe Minute Kampfzeit verstrichen war, ermöglichte Zhukova Jule Jacobs mit einer Unaufmerksamkeit die entscheidende Attacke. „Nachdem ich sie auf den Rücken geworfen geworfen und dafür einen Full Ippon, erhalten hatte, hörte ich Jörn Meiners schreien: ,Du bist Weltmeisterin!‘ – und konnte es erst gar nicht glauben“, erinnerte sich die Norderstedterin an den wohl emotionalsten Augenblick in ihrem Leben.
Auf der wenige Meter entfernten Zuschauertribüne jubelte Stefan Jacobs (60). Der Kodokan-Cheftrainer war in seiner Funktion als Leistungssportreferent des Ju-Jutsu-Verbandes Schleswig-Holstein vor Ort und erlebte den Blitzsieg seiner Tochter hautnah mit. „Als Vater und Vereinstrainer bin ich unheimlich stolz auf Jule, ihr großer Fleiß hat sich bezahlt gemacht. Sie hat in den drei Kämpfen gut auf die Gegnerinnen reagiert und sich hervorragend auf deren Stärken und Schwächen eingestellt.“
Vater Stefan Jacobs ist als Zuschauer hautnah dabei
Dass der frühere Deutsche Vizemeister in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate mit dabei war, verlieh Jule Jacobs, die zwar nicht von ihm gecoacht wurde, von der Matte aus aber trotzdem einige Male den Blickkontakt suchte, die nötige Sicherheit: „Papa ist ja mein großes Vorbild“, sagte sie schmunzelnd.
musste er gegen den späteren Weltmeister Arystan Abdrakhmanov aus Kasachstan ran und verlor per Full Ippon.
In der Trostrunde traf Pütz, der von seinen Eltern begleitet und unterstützt wurde, auf den Polen Bartlomiej Drozd und konnte zunächst den anfänglichen Rückstand ausgleichen. Am Ende fehlten ihm beim 13:17 aber doch einige Punkte.
Sensationelle Kodokan-Jahresbilanz
Stefan Jacobs: „Ben-Ole hat viel gezeigt und ebenso viel gelernt. Es fehlte das Quäntchen Glück, um sich weiter vorne zu platzieren. Wir werden seine Kämpfe aufarbeiten und uns nun auf das nächste Ziel fokussieren: die Junioren-Europameisterschaften Ende März 2022 auf Kreta.“ Die sportliche Bilanz des Jahres 2021 ist aus Kodokan-Sicht kaum zu toppen: „Wir haben neun DM-, drei EM- und einen WM-Titel gewonnen, das gab’s noch nie.“
Für Jule Jacobs ist die Wettkampfsaison übrigens noch nicht ganz beendet: Sie startet am 4. Dezember für TuRa Harksheide in Lutten bei den Norddeutschen Meisterschaften im Judo.