Norderstedt. Die Gastgeber rennen lange vergeblich gegen das Abwehrbollwerk des Heider SV an – dann treffen Jan Lüneburg und Batuhan Evren.

„Das war’s dann wohl“, sagte ein frustrierter Zuschauer auf seinem Tribünenplatz im Edmund-Plambeck-Stadion und stieß einen Seufzer der Enttäuschung aus. Kurz zuvor hatte Jan Lüneburg, Sturmtank der Regionalliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt, in der 93. Minute der Heimpartie gegen den Heider SV das Spielgerät über die Querlatte des generischen Kastens befördert. 0:0 stand es zu diesem Zeitpunkt, und nur wenige der 430 Fans rechneten noch mit einem Erfolg der favorisierten Hausherren.

Jan Lüneburgs 110. Pflichtspieltor

Doch besagter Fan sollte sich täuschen: 60 Sekunden später fiel Lüneburg der Ball im HSV-Strafraum erneut vor die Füße. Und diesmal brachte der 31 Jahre alte Rekordtorschütze der Eintracht den Ball per Flachschuss tatsächlich im Kasten unter – schon sein 110. Pflichtspieltreffer für den Club von der Ochsenzoller Straße. Und es kam noch besser: Da der Unparteiische Bela Bendowski (SV Eintracht Lübeck) keine Anstalten machte, das einseitige Match zu beenden, setzte Elias Saad auf der linken Seite zu einem Solo an, passte quer auf Batuhan Evren (19) – und der in der 82. Minute für Jordan Brown eingewechselte Youngster hatte keine Mühe, zum Endstand von 2:0 zu vollenden.

Große Erleichterung an der Ochsenzoller Straße

Der Sieg der Hausherren, die fast 90 Minuten lang auf das Tor der Dithmarscher gespielt und gefühlt 80 Prozent Ballbesitz hatten, war hochverdient. Und mit Blick auf die am kommenden Wochenende beginnende Abstiegsrunde sehr wichtig, da die Zähler aus den Vorrundenpartien gegen die Nordvereine Heide, Altona 93, SV Drochtersen/Assel, den FC St. Pauli II und 1. FC Phönix Lübeck mitgenommen werden.

Olufemi Smith, der die Norderstedter zusammen mit Jens Martens trainiert, brachte es nach dem Schlusspfiff auf dem Punkt: „Wir sind absolut erleichtert, dass wir mit diesem hochverdienten Sieg unser Konto noch ein wenig aufstocken konnten.“

Das Duell mit der Crew aus Dithmarschen, die zu ersten Mal von Markus Wichmann gecoacht worden, nahm den erwarteten Verlauf. „Der HSV ist mannschaftlich unglaublich geschlossen, die Spieler gehen mit vollem Einsatz in jeden Zweikampf, am Boden und in der Luft“, hatte Fußballlehrer Martens angekündigt – und so kam es dann auch.

Der extrem defensive HSV bleibt ohne Torchance

„Unser Gegner hat das bravourös gemacht, rund um den eigenen Sechzehnmeterraum mit vielen Beinen verteidigt und bei unseren Chancen irgendwie immer ein Körperteil dazwischen bekommen“, sagte Smith. Bis der kompakte Abwehrriegel dann doch noch bröckelte. „Unsere Jungs dürfen stolz darauf sein, dass sie nie aufgegeben haben und immer wieder angerannt sind.“

Norderstedts Abwehrchef Fabian Grau, der einen entspannten Nachmittag verlebte, verfolgte die mit zunehmender Spieldauer immer verzweifelter anmutenden Angriffsbemühungen seiner Mannschaftskameraden aus hinterer Linie und charakterisierte die Partie so: „Wir sind eigentlich eine Mannschaft, die das Umschaltspiel liebt. Aber gegen diesen extrem defensiv eingestellte Gegner gab es keine Gelegenheit zum Umschalten.“ In der Tat kreierte der Heider SV während der Begegnung keine einzige Torchance...

Gruppe Nord der Regionalliga Nord: Eintracht Norderstedt – Heider SV
2:0 (0:0)
. – Zuschauer: 430. – Schiedsrichter: Bela Bendowski (SV Eintracht Lübeck). – Tore: 1:0 Jan Lüneburg (90.+4), 2:0 Batuhan Evren (90.+6). – Eintracht: Huxsohl – Brown (82. Evren), Nuxoll, Grau, Marxen – Behounek – Hölscher (59. Hoppe), Denis (59. Brüning), Nyarko, Saad – Lüneburg.