Hamburg. Fußballfrauen des Hamburger haben im ersten Aufstiegsmatch am Sonntag (14 Uhr) den ATS Buntentor zu Gast in Norderstedt.

Manuel Alpers, der Trainer der Fußballfrauen des Hamburger SV, war trotz des Endspielsiegs im Oddset-Pokal immer noch sauer. Im Hintergrund hüpften und tanzten seine Spielerinnen derweil auf dem Kunstrasen an der Dieselstraße nach dem schwer erkämpften 4:2 (0:1) gegen Oberliga-Staffelkonkurrent Union Tornesch. „Doublesieger“ tönte es aus ihren Kehlen, gefolgt von einem ironischen „Wir sind zusammengekauft“.

Alpers’ erste Gedanken galten jedoch der Terminierung der Partie, an der er schon im Vorfeld Kritik geübt hatte. „Ein Endspiel mit unserem ersten Aufstiegsspiel nur drei Tage später im Hinterkopf – das ist eine unglückliche Konstellation. Dass der Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball (AFM) unserer vor sieben Wochen geäußerten Bitte um ein Vorziehen des Pokalfinales nicht entsprochen hat, verstehe ich nicht. So war es schwierig für uns, den Fokus auf dieses Spiel zu lenken.“

Hintergrund: Der Aufstieg in die Regionalliga Nord in den beiden Relegationsspielen gegen den Bremer Oberliga-Titelträger ATS Buntentor ist das wichtigste Saisonziel der HSV-Frauen. Das Hinspiel in Hamburg steigt an diesem Sonntag (14 Uhr, Ulzburger Straße 94, Paul-Hauenschild-Plätze, Norderstedt). Doch getreu des Trainers Saisonmotto („Wir wollen den ganzen Kuchen und keine Krümel überlassen“) sollte es eben auch der Oddset-Pokal und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal sein.

Ehrenwert: Alpers schob die Schuld für die maue Vorstellung seiner Spielerinnen in Hälfte eins nicht alleine dem AFM zu: „In der ersten Hälfte haben wir viel falsch gemacht. Wir waren weit weg von den Bällen, haben sie zu schnell hergegeben, hatten keinen Zugriff.“

Schwache erste Halbzeit bleibt ohne Folgen

Die HSV-Frauen suchten sehr rasch den Pass in die Tiefe, bei dem sie mit einer bemerkenswerten Streuung die Teamkolleginnen teilweise um mehrere Meter verfehlten. Ruhiges Aufbauspiel? Fehlanzeige! Tornesch hingegen präsentierte sich körperlich robust und suchte nach ein paar Kurzpässen oft den langen Ball, um gefährliche Konter zu setzen. Einer davon führte zu einem Freistoß. Finia Pohl schnappte sich die Kugel und zirkelte sie aus 19 Metern über die atemberaubend schlecht postierte HSV-Mauer mit Hilfe der Unterkante der Latte zur 1:0-Pausenführung ins Tor (15.).

Den Kommentar des Tages lieferte HSV-Spielerin Sara Schäfer Hansen. „Ich will ja nicht überheblich sein, aber das habe ich grandios gemacht“, sagte sie lächelnd. Manuel Alpers wechselte sie in der 53. Minute ein, Schäfer-Hansen spurtete in den freien Raum und verwertete bei einem Konter die Vorlage von Carla Morich nach zwanzig Sekunden auf dem Feld mit ihren ersten beiden Ballberührungen (Annahme mit der Innenseite, Abschluss mit der Außenseite) zum 1:1.

Nun endlich war der HSV voll in der Partie, die von Minute zu Minute rasanter wurde. Die sträflich allein gelassene Tornescherin Pohl brachte die Außenseiterinnen wieder mit 2:1 in Front (60.), Markella Koskeridou konterte mit dem 2:2 (63.) für die Norderstedterinnen.

Dann bekam Morich nach einem angeblichen Foul von Benita Thiel einen Elfmeter zugesprochen. Schiedsrichterin Kristina Nicolai nahm den Strafstoß nach einer Minute Diskussion aber wieder zurück (70.). Alpers: „Für mich war das ein klarer Elfmeter.“

Emma Burdorf-Sick sorgte nach schicker Drehung für das 3:2 (73.). Und dann hatten die HSV-Frauen gewaltiges Glück! Die Finja Pohl drang in den Strafraum ein, die herausgeeilte HSV-Torfrau Lela-Celin Naward traf sie beim Versuch, den Ball wegzufausten, klar am Kopf. Der fällige Strafstoßpfiff blieb unverständlicherweise aus.

So aber entschied Emma Burdorf-Sick mit ihrem zweiten Treffer, einer kuriosen Bogenlampe zum 4:2 (87.), das Match. „Hätte gar nicht gedacht, dass der reingeht. Der flog ja im Zeitlupentempo, man muss auch mal Glück haben“, sagte sie hinterher – und hatte ihr persönliches Erfolgsrezept für das Hinspiel in der Aufstiegsrunde gegen den ATS Buntentor gleich parat: „Ich lege mich bis dahin hin und ruhe mich aus. Dann geht das schon.“