Abendblatt-Redakteur Wolfgang Klietz kommentiert die Schließung der Norderstedter Leitstelle Holstein

Das Tempo, in dem die Norderstedter Rettungsleitstelle abgewickelt wird, weckt Besorgnis. Hieß es noch Ende des Jahres, die 112-Zentrale für den gesamten Kreis Segeberg wechselt vielleicht schon 2021 nach Elmshorn, geht jetzt alles ganz schnell - weil das Personal fluchtartig seine Arbeitsplätze im Feuerwehrtechnischen Zentrum verlässt. Die Folge: Der Betrieb in der Leitstelle kann über das Monatsende hinaus nicht mehr sichergestellt werden. Notrufe über die 112 für Rettungsdienst, Feuerwehr und Katastrophenschutz könnten ins Leere laufen.

Gut, dass die Kreise Segeberg und Pinneberg schnell reagiert haben und die Notrufzentrale früher als geplant nach Elmshorn in eine bewährte Großleitstelle verlagern. Auch gut, dass viele Disponenten dort einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

Besorgniserregend ist jedoch der Befund der Mitarbeiter, wer an dem Desaster schuld ist: Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder. Sie habe die Verhandlungen mit dem Kreis Segeberg über einen Fortsetzung des Betriebs in Norderstedt an die Wand gefahren. Vielsagend ist in diesem Zusammenhang der Hinweis des Landrats, dass das Aus für Norderstedt schon „frühzeitig“ klar war.

Dass die Mitarbeiter sich schnell nach einem neuen Job umgesehen haben, kann man ihnen nicht verübeln. Dass die Oberbürgermeisterin ihnen jeder Perspektive genommen hatte und dabei den Kollaps der Notrufzentrale riskierte – das ist besorgniserregend.