Bad Segeberg. Badeanstalt am Großen Segeberger See bekommt einen neuen Steg und wird barrierefrei. So sieht der Zeitplan aus.
Die Region ist bald um ein neues Ausflugsziel reicher. Die stark in die Jahre gekommene, historische Badeanstalt am Großen Segeberger See wird komplett erneuert. Das Ziel ist, das Bad wieder zu einem Anziehungspunkt für Ausflügler aus der Region, etwa Familien, zu machen. Außerdem sollen die Bedingungen für Menschen mit Behinderungen viel besser werden. Die ersten großen Umbaumaßnahmen sollen zum Beginn der Badesaison abgeschlossen sein.
Bad Segeberg: Neuer Steg und sanierte Badeinsel
Ortstermin an einem Februarmorgen. Bad Segebergs Stadtplanerin Ute Heldt Leal ist mit dem Landschaftsarchitekten Joachim Möller und Mitarbeitern der Baufirma verabredet, um den Stand der Arbeiten zu besprechen. Ein Bagger steht auf dem Gelände, Betonplatten sind aufgestapelt, Holzstämme ragen, in zwei Reihen angeordnet, aus dem flachen Wasser.
„Hier entsteht gerade der neue Holzsteg, der dann wieder das Ufer mit der Sprungturm-Insel verbindet“, erklärt Ute Heldt Leal. Für den Neubau des etwa 50 Meter langen Stegs mit Geländern habe man sich bewusst „für Douglasien-Holz, ein hochwertiges Material“ entschieden. Joachim Möller, er ist tätig für das Hamburger Büro Planung & Moderation, sagt: „Bis 2007 stand hier schon mal ein Badesteg, der dann aber abgerissen wurde.“ Nun bekommt das Bad wieder einen, auch die Badeinsel mit dem hölzernen Sprungturm wird rechtzeitig zum Sommer saniert.
Bad Segeberg: Mehr als 200.000 Euro investiert
Rund 220.000 Euro investiert die Stadt in diesem Jahr in die Aufwertung des Bades, 50.000 Euro davon übernimmt der Kreis. Das Bad gehört der Stadt, sie hat es aber langfristig verpachtet an den Segeberger Sportfischer-Verein, der den Badebetrieb organisiert. Für das Geld wird auch eine neue Außendusche gebaut. Anders als die alte wird sie direkt am Badestrand liegen. Mit dem Umbau soll das Bad mit dem historischen Hauptgebäude, in dem es auch Gastronomie gibt, wieder die Aufmerksamkeit bekommen, die es nach Ansicht der Planer verdient.
„Bisher ist das Strandbad am Ihlsee deutlich stärker frequentiert. Aber aus unserer Sicht hat auch dieses Bad große Pluspunkte, besonders seine Lage“, sagt Ute Heldt Leal. Das Bad, gelegen an der Straße Winklersgang, befindet sich direkt neben einem Bootsverleih, in nächster Nähe sind auch ein Minigolfplatz und eine Boule-Bahn. Wer zu Fuß ins Segeberger Zentrum gehen möchte, braucht nur wenige Minuten.
Bad Segeberg: Jugendherberge und Mönchsweg sind in der Nähe
Fußläufig erreichbar ist auch der Kalkberg, zudem lässt sich der Freibad-Besuch mit einem Spaziergang an der 2014 sanierten Seepromenade verbinden, die auch einige Spielstationen für Kinder bietet. Nicht zuletzt liegt das Bad direkt am Radwanderweg Mönchsweg – und direkt hinter dem Freibad-Gelände befindet sich die Segeberger Jugendherberge. Ein runderneuertes Freibad, so hofft Ute Heldt Leal, wird wieder stärker in den Fokus von Familien mit Kindern rücken, etwa als Ausflugsziel für das Wochenende.
Menschen mit Behinderungen stehen bei der Erneuerung ebenfalls sehr stark im Fokus – für sie soll der Schwimmbadbesuch leichter werden. Barrierefreiheit wird zu einem zentralen Merkmal des Strandbades. „Wir bauen hier zwei barrierefreie Parkplätze, die reserviert sind für Menschen mit Behinderungen“, sagt Ute Heldt Leal.
Die Plätze sind breiter als andere, außerdem nahe gelegen an der Badewiese. Von der Terrasse des Hauptgebäudes wird künftig ein rollstuhlgerechter Zick-Zack-Weg zum Badesteg führen. Der Sinn der speziellen Wegführung: „So ist das Gefälle immer unter sechs Grad“, so Ute Heldt Leal. Der neue Weg, dessen Bau schon begonnen wurde, bekommt außerdem einen „taktilen Streifen“ in der Mitte, an dem sich Sehbehinderte orientieren können.
Bad Segeberg: Badestelle soll barrierefrei werden
„Wir haben beim Umbau des Bades sehr eng mit dem städtischen Beirat für Menschen mit Behinderungen zusammengearbeitet“, sagt Ute Heldt Leal. Denn gerade für diese Gruppe sei der Besuch in einem Freibad oft mit Hindernissen versehen. „In Skandinavien wird das oft schon viel stärker mitgedacht, das haben wir uns zum Vorbild genommen“, sagt Ute Heldt Leal.
Auch die Außendusche werde „selbstverständlich barrierefrei“ konstruiert. Eine weitere Maßnahme ist vorgesehen, wird aber voraussichtlich erst im kommenden Jahr realisiert. Ute Heldt Leal: „Auch der Zugang zum Wasser soll barrierefrei werden. Denkbar wäre da eine eigene Plattform für Rollstuhlfahrer am Holzsteg, oder ein Lift.“ Hier steige man jetzt in den Planungsprozess ein. Die „barrierefreie Badestelle“ wird der dritte und finale Bauabschnitt sein.
Zunächst sind die Arbeiter mit der Umsetzung von Bauabschnitt eins und zwei beschäftigt, „bis Juni wollen wir fertig sein“, so Ute Heldt Leal. Spaziergänger, die über den See blicken, werden schon bald den neuen Badesteg erkennen können. Landschaftsarchitekt Möller: „In zwei, drei Wochen ist der fertig.“