Norderstedt. Betreuungsbedarf ist groß: Wie viele Millionen die Stadt für Kitaplätze ausgibt – und warum das trotzdem nicht reicht.
Zwar hat die Stadt Norderstedt in den vergangenen Jahren zweistellige Millionensummen für den Ausbau der Kitaplätze ausgegeben, doch die Kapazitäten in den mehr als 40 Norderstedter Kitas reichen noch nicht. Für die Jüngsten fehlen 107 Plätze, für die älteren Kinder 43.
Das ergibt sich aus der Bedarfsanalyse der Stadtverwaltung, über die der Jugendhilfeausschuss am Donnerstag, 12. Mai, entscheiden wird (18.15 Uhr, Rathaus). Das Statistikamt Nord sagt 714 Kinder bis sechs Jahre pro Jahrgang bis 2028 und dann 749 Kinder pro Jahrgang bis 2035 voraus.
Immer mehr Kinder werden geboren, immer mehr ziehen nach Norderstedt
Der Fachbereich Kitabetreuung im Rathaus vertraut aber lieber den Zahlen des eigenen Einwohnermeldeamtes. Dort wurde ermittelt, dass in den vergangenen Jahren mehr Kinder geboren wurden oder nach Norderstedt gezogen sind. Daher rechnet der Fachbereich Kitabetreuung mit 750 Jungen und Mädchen pro Jahrgang, wobei noch nicht abzuschätzen sei, wie viele Kinder von ukrainischen Geflüchteten zusätzlich betreut werden müssen.
Für das erste Lebensjahr sei die Nachfrage nach einer Betreuung sehr gering, heißt es in der Unterlage für die Fachpolitiker, nur acht Prozent der Eltern verlangten einen Kitaplatz. Für die Zwei- und Dreijährigen sei eine Versorgungsquote von 70 bis 80 Prozent nötig. Für die Kinder von drei Jahren bis zum Schulstart kalkuliert die Verwaltung mit einem Platzangebot von 117 Prozent – mit dem „Überangebot“ will der Fachbereich sicherstellen, dass Eltern, die während eines Kitajahres nach Norderstedt ziehen, zügig einen Betreuungsplatz bekommen.
Bei den Elementarkindern werden laut Bedarfsanalyse pro Jahrgang 15 Jungen und Mädchen außerhalb Norderstedts betreut, vor allem in Hamburg. Das Ergebnis: Für die Krippenkinder muss Norderstedt 1162 Kitaplätze, für die Älteren 2580 Plätze vorhalten.
1055 Plätze gibt es zurzeit für die Kinder unter drei Jahren, 2537 für die Elementarkinder. Dabei sind zwei neue Kitas schon eingerechnet: Am Aurikelstieg will die Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Horst-Embacher-Schule nicht nur die Grundschule Lütjenmoor neu bauen, sondern auch eine Kita mit drei Elementar- und zwei Krippengruppen für 110 Kinder.
Die Baukosten für die Kitas explodieren
Nun soll der Jugendhilfeausschuss am Donnerstag den Kosten von 10,57 Millionen Euro zustimmen – eingepreist sind in dieser Summe die davon galoppierenden Baukosten. Für 2022 rechnet die Verwaltung mit einem Plus von zwölf Prozent, für die Zeit danach mit acht Prozent Mehrkosten.
Noch krasser explodierten Kosten beim Neubau an der Lawaetzstraße. Der Kitaträger musste einen Preissprung von 18,7 Prozent verkraften, in Zahlen 704.300 Euro. Die Stadt soll nun das Defizit ausgleichen und hat sich bereit erklärt, 90 Prozent der Mehrkosten zu übernehmen. Auch da muss der Jugendhilfeausschuss zustimmen.
Im Neubaugebiet am Kösliner Weg, wo rund 250 Wohnungen gebaut werden sollen, will der Investor eine Kita mit 20 Krippen- und 40 Elementarplätzen gleich mitbauen. Der Verein „Zukunftskinder“ hat die Möglichkeit, vom Friedrichsgaber Weg in Räume im Neubaugebiet Ulzburger Straße/Rüsternweg zu ziehen und dort drei Elementar- und eine Krippengruppe einzurichten. Über dieses zusätzliche Angebot hinaus fehlen dann noch 107 Plätze für die Jüngsten und 43 Plätze für Älteren.
Neue Kitaplätze, Jugendhilfeausschuss, Do., 12.5., 18.15, Rathaus Norderstedt