Norderstedt. Der Abwehrspieler von Regionalligist Eintracht Norderstedt muss nach einer im Training erlittenen Meniskusverletzung operiert werden.
Als Hamajak Bojadgian Mitte der vergangenen Woche das Mannschaftstraining bei Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt vorzeitig abbrechen musste, ahnten alle auf dem Platz bereits Böses. Wieder einmal das Knie. Und das bei jenem Spieler, der bereits 2016 und 2018 jeweils einen Kreuzbandriss erlitten hatte – erst links, dann rechts.
Am vergangenen Sonnabend fehlte der 25-Jährige beim letzten Test der Wintervorbereitung, dem 4:2 gegen den FC St. Pauli II. Und am Montag brachte eine MRT-Untersuchung dann Gewissheit. Es ist zum Glück nicht wieder ein Kreuzband betroffen, allerdings ist der Außenmeniskus im rechten Knie beschädigt. Bojadgian muss operiert werden, er wird auf unbestimmte Zeit ausfallen.
Yannik Nuxoll wird nun in die Startformation rücken
Es passt zur Verletztenmisere, die den Verein durch die Saison begleitet. Ein Trainingsunfall hat wieder einmal schwerwiegende Konsequenzen. Auch für das Team, schließlich ist Bojadgian Stammkraft, er hat in der Innenverteidigung 15 von 17 möglichen Partien bestritten, davon 13-mal von Beginn an.
Bei gutem Verlauf der Reha könnte er vielleicht im April zurückkehren, eine Garantie gibt es dafür nicht – gerade Akteure, die leidvolle Erfahrungen mit Knieverletzungen haben, sind oftmals zurückhaltender, ehe sie sich wieder ohne Angst in einen Zweikampf werfen. „In der Regionalliga kannst Du nur bestehen, wenn du körperlich und mental hundertprozentig fit bist“, hatte Hamajak Bojadgian 2019 in einem Interview mit dem Abendblatt gesagt. Seinerzeit hatte er nach neun Monaten Zwangspause sein Comeback gegeben.
Diesmal wird es zwar normalerweise weitaus schneller gehen. Doch für die erste Regionalliga-Begegnung des Jahres am Sonntag (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion, live bei sporttotal.tv) gegen die zweite Mannschaft von Holstein Kiel stellt sich das Abwehrzentrum von selbst auf. Neben Fabian Grau wird demnach Yannik Nuxoll spielen. „Ich sehe ihn auf dem gleichen Level. Wir haben drei richtig starke Innenverteidiger“, so Smith. „Er hat es in der Vorbereitung ordentlich gemacht. Wir haben keine Sorge, wenn er spielt.“
Eine weitere Alternative wäre notfalls Allrounder Evans Nyarko, der schon in der Vergangenheit in der Abwehr ausgeholfen hat und gerade im Spielaufbau mit seiner Technik und Übersicht auch von dort Akzente setzen kann. „So schmerzhaft es ist – wir können den Ausfall von Hamo hoffentlich kompensieren“, sagt Smith.
Der Holstein-Nachwuchs – im Sturm mit dem früheren Norderstedter Laurynas Kulikas – kann durchaus als Überraschungsmannschaft bezeichnet werden, die Kieler sind als Tabellenzweiter bereits qualifiziert für die Meisterrunde. In der Hinrunde lieferte man sich mit der Eintracht einen wilden Schlagabtausch, der mit einem 4:4 endete. Was sich immerhin etwas verbessert hat an der Ochsenzoller Straße seitdem, ist die Personallage. Damals am 26. September standen den Coaches Smith und Jens Martens nur 13 einsatzfähige Feldspieler zur Verfügung. „Jetzt haben wir eine bessere Situation, haben Möglichkeiten, zu reagieren.“
Neuzugang Pelle Hoppe steht erstmals im Spieltagskader
Gegen St. Pauli II mischte so bereits Rico Bork nach auskuriertem Fußbruch eine Halbzeit mit, auch Nils Brüning war nach muskulären Problemen wieder im Einsatz. Dylan Williams (nach Muskelbündelriss) ist wieder im Mannschaftstraining, eine Nominierung dürfte aber zu früh kommen. Und Philipp Müller (Muskelfaserriss) wird wohl erst im März wieder zur Verfügung stehen. Fit ist Neuzugang Pelle Hoppe, den der Club in der vorletzten Woche vom Nordost-Regionalligisten Berliner FC Dynamo verpflichtet hatte. „Er kam in einem guten körperlichen Zustand an, hat auch ein gutes fußballerisches Niveau“, so Olufemi Smith über den 22 Jahre alten Stürmer, der bei Werder Bremen den Nachwuchsbereich durchlaufen hat. „An die Abläufe muss er sich noch gewöhnen, das Verständnis zu den Mitspielern kann ja noch nicht da sein. Aber die eine Halbzeit gegen St. Pauli hat uns gut gefallen.“
Fast alle Teilnehmer der Abstiegsrunde stehen fest
Nur noch theoretischer Natur ist die Chance für Eintracht Norderstedt, doch noch an der Meisterrunde teilzunehmen. Hierfür müssten die verbleibenden drei Begegnungen gegen Kiel, dann am 13. Februar bei Teutonia 05 und am 20. Februar zuhause gegen den Heider SV möglichst hoch gewonnen werden, zudem dürfte der VfB Lübeck aus dessen zwei Partien keine Punkte mehr holen und der Hamburger SV II maximal noch einen von sechs möglichen Zählern. Das ist höchst unwahrscheinlich. „Aber gewinnen wollen wir immer“, sagt Olufemi Smith, für den es am Sonntag auch das erste Pflichtspiel ist seit der Bekanntgabe, dass er ab Sommer in alleiniger Verantwortung Chefcoach sein wird – der Vertrag mit Jens Martens wurde wie berichtet nicht verlängert.
Das Ziel für die nächsten Monate ist klar: Eintracht Norderstedt muss die Abstiegsrunde souverän bewältigen. Weil die Punkte aus den direkten Duellen mit den Clubs der Nordstaffel mitgenommen werden, hat zwar das Kiel-Spiel in dieser Hinsicht keine Bedeutung, wohl aber die folgenden Partien: Heide muss auf jeden Fall in die Abstiegsrunde, bei Teutonia ist dies noch offen. Ebenfalls dabei sind Altona 93, der 1. FC Phönix Lübeck, der FC St. Pauli II sowie aus der bereits beendeten Süd-Gruppe der FC Oberneuland, der HSC Hannover, der Lüneburger SK Hansa, der BSV Rehden und der SSV Jeddeloh.