Kreis Segeberg/Kreis Pinneberg. Mitarbeiter des Naturschutzbundes Schleswig-Holstein vermitteln regionale Expertinnen und Experten.

Mit der Geburt der Jungen beginnt für Fledermausmütter in ihren Sommerquartieren, den „Wochenstuben“, eine aufregende Zeit. Bis zur Selbstständigkeit der Jungtiere Ende August müssen sie sich nun intensiv um ihren Nachwuchs kümmern. Dabei kommt es immer wieder vor, dass einzelne Jungtiere aus dem Quartier herausklettern, abstürzen und geschwächt am Boden liegen.

Nabu bietet Fledermaushilfe-Telefon an

Fledermausmütter sind sehr fürsorglich und suchen nach ihren Jungen, um sie wieder aufzunehmen. Damit dies gelingen kann, ist jedoch oftmals Hilfe nötig: „Ohne die Unterstützung von Menschen können viele Fledermaus-Findlinge nicht überleben“, sagt Stefan Lüders, Fledermausreferent des Naturschutzbundes (Nabu) Schleswig-Holstein.

Wer einen Fledermaus-Findling findet, kann sich deshalb an das Nabu-Fledermaustelefon wenden. Unter der bundesweiten Telefonnummer 030/284 984 5000 werden alle Fragen rund um Fledermäuse beantwortet und – wenn erforderlich – regionale Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen der Nabu-Fledermausgruppe vermittelt.

Am häufigsten treffen Menschen auf Zwerg- und Mückenfledermäuse, die ihre Sommerquartiere überwiegend an Gebäuden eingerichtet haben. Eine erwachsene Fledermaus dieser Arten wiegt lediglich etwa fünf Gramm und ist nicht einmal daumengroß. Neugeborene Zwerg- und Mückenfledermäuse sind etwas so groß wie eine Haselnuss.

Aufzucht von Fledermausbabys ist schwierig

„Fledermäuse sind für den Menschen ungefährlich. Als flinke Nachtjäger stehen ausschließlich Insekten und Spinnentiere auf ihrem Speiseplan“, betont Stefan Lüders. Wer einem Fledermaus-Findling helfen will, sollte sich auf „Erste-Hilfe-Maßnahmen“ beschränken und die weitere Betreuung dann Fledermaus-Fachleuten in die Hand geben, denn die Aufzucht von Fledermausbabys ist schwierig.

Als „Erste-Hilfe-Maßnahme“ für Fledermaus-Findlinge empfiehlt Lüders, die Tiere möglichst mit dünnen Handschuhen oder einem weichen Tuch vorsichtig aufzunehmen und in eine Schachtel mit Luftlöchern zu setzen. Die Luftlöcher sollten sehr klein und die Schachtel bis auf die Luftlöcher gut und dicht verschlossen sein, da Fledermäuse wahre Ausbruchskünstler sind. In die Schachtel sollte man ein weiches Tuch – beispielsweise eine Küchenrolle oder ein Geschirrtuch – als Versteckmöglichkeit sowie ein flaches Behältnis mit etwas Wasser geben. Hierzu eignet sich beispielsweise der Deckel eines Marmeladenglases sehr gut.

Anschließend sollte die Schachtel dann an einen sicheren Ort gestellt werden, um vor allem eine Gefährdung des Nachwuchses durch andere Tiere zu vermeiden. Wenn es sich um ein Jungtier handelt, benötigt es einen warmen Platz, etwa eine kleine, in ein Tuch gewickelte Wärmflasche.