Kreis Segeberg. Studie beleuchtet, welche Umbauten im Streckenverlauf noch nötig sein werden. Die Kosten liegen bei etwa 80 Millionen Euro.

Das Radfahren in der Metropolregion soll erheblich attraktiver werden. Vor allem die halbe Million Berufspendler, die heute überwiegend im Auto im Stau oder in überfüllten Zügen und Bussen auf dem Weg zur Arbeit nach Hamburg sitzen, soll eine gute und bequeme Alternative bekommen. Darum plant die Metropolregion Hamburg seit gut vier Jahren neun Radschnellwege, die insgesamt 300 Kilometer lang sein werden, und deren Planung bereits 1,2 Millionen Euro gekostet hat.

Radschnellweg kostet etwa 131 Millionen Euro

Nun liegen die Machbarkeitsstudien vor, die den Trassenverlauf aller Strecken, deren Vor- und Nachteile und die möglichen Kosten beleuchten. Im Kreis Segeberg ist ein 43 Kilometer langer Radschnellweg von Bad Bramstedt über Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und Norderstedt bis nach Hamburg-Alsterdorf vorgesehen. Diese neue große „Autobahn des Radverkehrs“, wie sie der Hamburger Wirtschaftsstadtrat Andreas Rieckhof bezeichnet, würde über etwa 33 Kilometer durch den Kreis Segeberg und zehn Kilometer über Hamburger Gebiet führen.

Die geschätzten Kosten belaufen sich auf insgesamt 131 Millionen Euro, davon knapp 80 Millionen Euro für den Segeberger Bereich. Das entspräche drei Millionen Euro für jeden Kilometer Radschnellweg. Die Strecke wäre in etwa zwei Stunden in normalem Tempo mit 21 bis 23 km/h auf dem Fahrrad zu bewältigen. Aber natürlich würden die wenigsten Radfahrer die gesamte Strecke befahren, eher kleinerer Teilstücke, beispielsweise zum nächsten Bahnhof oder zur Bushaltestelle, die gut auf dem Weg für die Pendler liegen, sagte Rieckhof.

17,8 Millionen für Norderstedter Abschnitt

In Norderstedt verläuft die Strecke von der Straße beim Brüderhof gegenüber der Oststraße entlang der Schleswig-Holstein-Straße bis zur Ochsenzollkreuzung. Diese 8,4 Kilometer sollen in 22 Minuten auf dem Fahrrad zu meistern sein. Die Kosten werden auf 17,8 Millionen Euro geschätzt. Vom Brüderhof geht es zunächst durch eine etwa 200 Meter lange Unterführung mit sechsprozentiger Steigung für Fußgänger und Radfahrer unter der Schleswig-Holstein-Straße auf die andere Seite.

Bis zur Harckesheyde soll dann der bestehende Geh- und Radweg auf 4,50 Meter verbreitert werden, so die Planer. „In diesem Bereich ist die Flächenverfügbarkeit beidseitig der bestehenden Anlage vorhanden, es ist nur mit geringen Eingriffen in den Baumbestand zu rechnen“, heißt es dazu in der Studie. „Besonders zu berücksichtigen ist der abschnittsweise vorhandene Knick westlich der vorhandenen Radverkehrsanlage.“ Die beiden Kreuzungsbereiche Harckesheyde und Stormarnstraße sollen dann entsprechend umgebaut werden.

Neue Rampe am Ochsenzoll-Kreisel nötig

Am Langenharmer Weg, wo es nach der Verlegung der Kreuzung keine Ampel mehr gibt, sollen Fuß- und Radwegverkehr voneinander getrennt werden. „Die Radverkehrsfurt soll möglichst fahrbahnnah, rot eingefärbt und mit Piktogrammen zur Verdeutlichung des Zweirichtungsverkehrs angelegt werden“, heißt es in der Studie. „Zusätzlich ist das Anbringen eines Stoppschilds für Fahrzeuge aus dem Langenharmer Weg kommend vorgesehen, um den Rad- und Fußverkehr zusätzlich zu schützen.“

Durch Hamburg-Langenhorn wird der Radschnellweg entlang der U-Bahn-Trasse geführt.
Durch Hamburg-Langenhorn wird der Radschnellweg entlang der U-Bahn-Trasse geführt. © Metropolregion Hamburg | Metropolregion Hamburg

Nördlich der Einmündung zum Exerzierplatz kann der Radschnellweg wegen des alten Baumbestandes nur auf drei Meter Breite ausgebaut werden. An der Kreuzung ist analog zu den nördlichen die Signalisierung für Radfahrer und Fußgänger zu trennen. Bis zur Stadtgrenze im Süden könnte die Strecke fast durchgehend auf bis zu fünf Meter verbreitert werden. Nach Hamburg ginge es dann am Ochsenzoll-Kreisverkehr über eine neu zu bauende, fünf Meter breite Rampe zur Langenhorner Chaussee. Die vorhandene Unterführung mit Aufzug sei für einen Radschnellweg „ungeeignet“, heißt es in der Machbarkeitsstudie.

Im Norden beginnt die Trasse auf dem Bramstedter Marktplatz am Bleeck. Von dort geht es über die Altonaer Straße und die Kreuzung Sommerland zur Hamburger Straße, dann entlang der Kieler Straße bis nach Lentföhrden und Nützen, wo an der Schulstraße die B 4 überquert werden soll, und weiter bis nach Kaltenkirchen.

Die Planer sehen Henstedt-Ulzburg als Problempunkt

9,6 Kilometer lang ist diese Trasse, die 22,8 Millionen Euro kosten soll. Vom Wehdenweg aus führt die favorisierte Variante der Radschnellwegtrasse entlang der AKN. An der Kaltenkirchener Straße ist eine fünf Meter breite Unterführung geplant. Bis Dodenhof geht es weiter entlang der Bahntrasse bis zum Knotenpunkt Barmstedter Straße. Der bestehende Geh- und Radweg auf der Norderstraße soll auf 3,5 Meter ausgebaut werden. In Kaltenkirchen ist der Weg 4,9 Kilometer lang und kostet 25,8 Millionen Euro.

Nach Henstedt-Ulzburg soll es von hier zum Teil über das Gelände von Jungheinrich gehen. Entlang der Straße Kisdorf-Feld und der Hamburger Straße geht es weiter zur Kreuzung Maurepasstraße. „Dieser Knotenpunkt stellt einen der größten Problempunkte im gesamten Trassenverlauf dar“, sagt die Studie, denn hier kreuzen sich Hamburger Straße, Maurepasstraße und die untergeordnete Lindenstraße. Die Radschnellwegtrasse soll über den Knoten laufen. In Henstedt-Ulzburg wird der Weg zehn Kilometer lang sein und 13 Millionen Euro kosten.

Wann alles umgesetzt wird, das hängt nun von der Zusage von Fördergeldern ab und der Frage, wie schnell die Kommunen die dafür notwendigen Bebauungspläne beschließen.