Tangstedt. Standort im Nahversorgungszentrum hat Einzugsgebiet weit über Gemeinde hinaus. Alte Filiale hatte zu geringe Kundenfrequenz.
Umgezogen ist die Sparkasse Holstein schon vor ein paar Wochen, jetzt hat das Unternehmen seine neue Filiale im Nahversorgungszentrum Eichholzkoppel in Tangstedt noch einmal öffentlich vorgestellt. Und erklärt, warum es sich lohnt, in der Gemeinde auf Präsenz zu setzen. „Was ist eigentlich der Auftrag der Sparkasse? Flächendeckende Finanzdienstleistungen. Das kann man nicht nur an zentralen Orten machen, sondern man muss auch in die Fläche“, sagte der Vorstandsvorsitzende Thomas Piehl.
Die Umbauphase dauert rund sechs Monate, die Sparkasse investierte 330.000 Euro. Dort, wo sich die Filiale zuvor befand, nämlich an der Hauptstraße in der Ortsmitte, war die Frequenz allerdings zu niedrig. Weitaus mehr los, das bemerkte Piehl mit eigenen Augen, war dort, wo die Menschen einkaufen – an der Eichholzkoppel, unweit der Bundesstraße 432. Nach umfangreichen Modernisierungen gibt es hier einen Edeka- und einen Aldi-Markt, eine Drogerie und einen Post-Lotto-Laden. „Die Filiale zu schließen, wäre der falsche Ansatz gewesen. Wir müssen dorthin, wo sich die Menschen aus der Region treffen“, so Piehl. 33.000 Bürgerinnen und Bürger, ergab eine Analyse, wohnen im potenziellen Einzugsgebiet. Das ist nicht nur Tangstedt, sondern auch Norderstedt, Kayhude, Itzstedt, Nahe, Bargfeld-Stegen oder Duvenstedt.
Sechs Tage in der Woche sei geöffnet, das sei „mutig“. Aber wer das komplette Spektrum für Privatkunden anbiete, könne weiterhin Menschen an eine Filiale binden. Er berichtete, dass man in den letzten Wochen 60 Neukunden gewonnen hätte. „Viele Menschen haben in den ersten gut zwei Monaten auch einfach mal aus Neugier reingeschaut“, so Filialleiter Oliver Ruddigkeit, der zusammen mit Beatrice Gieseking, Nicolas Beese, Maximilian Klug sowie Regionalleiterin Svantje Lieber das Team bildet. 34 Filialen hat die Sparkasse Holstein, sie haben „bis mindestens 2025“ eine Bestandsgarantie, sagte Thomas Piehl.
Tangstedts Bürgermeister Jürgen Lamp berichtete, wie ihm der SPD-Kreistagsabgeordnete Reinhard Mendel, der auch im Verwaltungsrat der Sparkasse sitzt, vor 2,5 Jahren vorgeschlagen habe: „Was hältst du davon, wenn die Sparkasse umzieht?“ Lamp fand das sinnvoll. „Eine Sparkasse gehört dorthin, wo viele Menschen sind.“ Die Ortspolitik unterstützte das Vorhaben. „Das Nahversorgungszentrum wird nicht nur von Tangstedtern besucht, ich sehe auch Hamburger oder Segeberger Kennzeichen.“ Auch das leidige Thema der Kurzzeitparker an der Hauptstraße, direkt vor der alten Filiale, hat sich nun erledigt.
Sozusagen als Begrüßungsgeschenk stellt die Sparkasse über ihre Stiftung 25.000 Euro für Projekte im Ort zur Verfügung. Thomas Piehl: „Wir sind auf der Suche nach guten Ideen.“ Und auch für das alte Gebäude an der Hauptstraße, das der Sparkassen-Immobiliengesellschaft gehört, soll eine Lösung gefunden werden. Hier laufen Gespräche mit möglichen Nachmietern.