Norderstedt. Konzept wird in Oldenburg erprobt. Stadt Norderstedt will die Ergebnisse des Feldversuchs abwarten.
Zigarettenstummel. Überall liegen sie herum. Achtlos weggeworfen von Raucherinnen und Rauchern. Was wie ein Kavaliersdelikt behandelt wird, ist eigentlich ein gigantischer Umweltskandal. 4,5 Billionen der kleinen Giftbomben werden geschätzt weltweit in die Natur geworfen – jedes Jahr. Darin: 4000 schädliche Stoffe, die eigentlich Sondermüll sind und freigesetzt zur Gefahr für Mensch und Tier werden.
Die Bemühungen der Städte gegen die Kippenflut sind übersichtlich. Oldenburg immerhin versucht es jetzt seit diesem Jahr mit fünf „Kippen-Gullys“ an einer Bushaltestelle. Das sind im Boden versenkte Müllsammler, abgedeckt mit einem Gitter.
Wer raucht, muss sein Verhalten nicht groß verändern: Die Kippe einfach wegwerfen, allerdings in den Gully zu den Füßen. Laut dem Abfallwirtschaftsbetrieb Oldenburg läuft die Sache gut an. Im Umkreis von bis zu drei Metern um die Gullys würden weniger Kippen liegen. Im Herbst wolle man den Gully-Versuch qualifiziert bewerten.
„Kippen-Gullys“ – Norderstedt will Ergebnisse abwarten
Sind die Gullys ein Modell für Norderstedt, zum Beispiel für den künftigen Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofes (ZOB) in Glashütte? Das wollte der Norderstedter Ingmar Hopp (Unabhängige Wählergemeinschaft Norderstedt) von der Stadtverwaltung erfahren.
Mario Kröska vom Fachbereich Verkehrsflächen antwortete, dass die Gullys eine innovative und gute Idee sei. Sie würden je nach Größe zwischen 210 und 1200 Euro kosten und müssten mit entsprechenden Hinweisschildern versehen werden – damit sie überhaupt als „Kippen-Gullys“ erkannt werden.
„Ich möchte die Ergebnisse des Modellversuches in Oldenburg zunächst abwarten“, teilte Kröska mit. Im Herbst wolle er bei der Stadtverwaltung erfragen, ob sich die Zigarettenkippen auch wirklich vermehrt in diesen Gullys befinden. Lägen sie nämlich weiterhin unvermindert in die Gegend herum, dann würden die Gullys nur doppelte Arbeit für die Stadtreinigung bedeuten. Wenn die Oldenburger hingegen gute Erfahrungen machen, dann sei es aus Sicht von Kröska leicht möglich, die Gullys schrittweise in Norderstedt zu etablieren, zum Beispiel an den Bahnhöfen in Garstedt, Mitte und Glashütte.