Kreis Segeberg. Landeselternvertretung der Kita-Eltern in Schleswig-Holstein fordert offene, aber sichere Einrichtungen.

Die Landeselternvertretung der Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege in Schleswig-Holstein (LEV) fordert die Landesregierung dazu auf, die Impfpflicht für alle Mitarbeitenden in Kitas zu prüfen. Außerdem die grundsätzliche Betreuung in festen Kohorten und den Einsatz von Luftfilteranlagen bei mangelnden Lüftungsmöglichkeiten. 

Corona: Elternvertretung kritisiert Teststrategie

Außerdem kritisieren die Co-Vorsitzenden der LEV, Kerstin Hinsch und Sandra Moschell, dass Schleswig-Holstein keine sichere Teststrategie verfolge um das Ausbruchsgeschehen einzudämmen. Andere Bundesländer würden sogenannte PCR-Lolli-Pool-Tests zur Verfügung stellen, weil mit diesen frühzeitig auch bei asymptomatischen Krankheitsverläufen kleinste Viruslasten erkannt werden könnten. Die in Schleswig-Holstein angewandten Antigentests lieferten valide Ergebnisse lediglich bei korrekter Anwendung und hohen Viruslasten.

Während für die Schulen seit Mittwoch strengere Standards für den Schulstart eingeführt worden seien, blieben weitere Maßnahmen für Kitas weitestgehend unerwähnt. „Kita-Eltern fühlen sich zurückgelassen und brauchen einen Weg aus der Hilflosigkeit. Sie sorgen sich sowohl um die aktuelle und langfristige Gesundheit ihrer Kinder als auch darum, wie sie den Ansprüchen des Arbeitgebers gerecht werden können. Viele Eltern sind sehr besorgt und behalten ihre Kinder freiwillig zuhause. Für diese Eltern sollte eine Beitragsfreistellung in Betracht gezogen werden. Eine Durchseuchungsstrategie widerspricht dem Grundsatz der LEV: Offene Kitas – aber sicher!“ sagt Kerstin Hinsch.

Corona: Elternvertreterin kritisiert Isolationsregelung

Eine permanente Maskenpflicht für Kita-Kindern lehnt die LEV aufgrund einer notwendigen Sprachbildung weiter ab. „Die Betreuungsangebote müssen aufrechterhalten bleiben. Wir möchten aber, dass alle Eltern ihr Kind mit einem guten, kindeswohl-orientierten, Gefühl in den Einrichtungen abgeben können“, sagt Antje Gerbener, Mitglied im LEV-Vorstand. Die Mutter von fünf Kindern im Alter von 1 bis 11 Jahren kritisiert hingegen die Isolationsregeln.

„Die Quarantänen, die nach Testdatum zeitversetzt in den Familien angetreten werden, provozieren zusätzliche Unwägbarkeiten. Wenn eine vierköpfige Familie im Zwei-Tagesabstand positiv getestet wird und die Eltern sich als letztes angesteckt haben, werden wir mit Omikron und den absehbaren Impfdurchbrüchen bald einen inoffiziellen Lockdown im Land verzeichnen. Erst betreuen die Eltern ihre Quarantäne-Kinder und dann sitzen sie selbst noch tagelang zuhause – das kann nicht funktionieren, vor allem nicht in Familien mit mehr als zwei (kleinen) Kindern.“

Sandra Moschell appelliert: „Die Lebenssituationen unserer Schützlinge müssen gesehen werden. Ich wünsche mir eine bestmögliche Optimierung für die Menschen, die ohne unsere gesellschaftliche Behutsamkeit einer lebensbedrohlichen Gefahr ausgesetzt werden. Kein einziges Kind darf mit seinen Bedarfen marginalisiert werden. Kinder und ihre Familien leiden unter der Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus sowie unter dem Verlust einer stabilen und sicheren Betreuung, Erziehung und Bildung. Das Kindeswohl liegt mit in der Verantwortung der Erwachsenen – jede einzelne Entscheidung muss mit diesem Bewusstsein getroffen werden!“