Norderstedt. Etwa 150 Bürgerinnen und Bürger nehmen an Solidaritäts-Kundgebung mit Israel teil. Mit dabei der Peter Harry Carstensen.
Israel-Flaggen wehen vor der Post an der Rathausallee: Ein deutliches Signal gegen Antisemitismus und gegen den Krieg im Nahen Osten haben am Freitag etwa 150 Norderstedterinnen und Norderstedter gesendet. Sie waren einem Aufruf des Vereins Chaverim gefolgt, der die Solidaritäts-Kundgebung mit Israel auf die Beine gestellt hatte.
Unter den Teilnehmern waren viele Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter, die sich am Dienstag während der jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit für die Unterstützung der Kundgebung ausgesprochen hatten. Dabei war auch der AfD-Politiker Christian Waldheim, dessen Antrag, die Israel-Flagge am Rathaus zu hissen, nach einer scharfen Debatte abgelehnt worden war (wir berichteten).
Peter Harry Carstensen, Ministerpräsident a.D. und Landesbeauftragter für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, machte deutlich: Die Politik Israels zu kritisieren, sei in einer Demokratie durchaus legitim – doch niemals dürfe die Existenzberechtigung Israels infrage gestellt werden: „Das ist deutsche Staatsräson, da gibt es nichts dran zu rütteln“, betont Carstensen unter dem Beifall der Anwesenden, die mehrheitlich der Generation Ü 50 angehörten.
Er staune über das Verhalten deutscher Behörden, die in den vergangenen Tagen bei anti-israelischen Demonstrationen, auf denen auch Flaggen mit dem Davidstern verbrannt wurden, seiner Meinung nach nicht entschieden genug eingeschritten seien. Carstensen unterstrich, dass Israel das Recht habe, sich zu verteidigen und gezielte Schläge gegen die Hamas auszuführen. Gleichwohl zeigte er sich erleichtert über den Waffenstillstand und appellierte an alle Menschen, für den Frieden zu beten: „Christen in den Kirchen, Juden in den Synagogen und Muslime in den Moscheen.“
Auch Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, Norderstedts Oberbürgermeisterin Elke Christina Roeder und die CDU-Landtagsabgeordnete Katja Rathje-Hoffmann bekundeten ihre Solidarität mit Israel: „Schon wegen unserer Vergangenheit dürfen wir in diesen Tagen nicht schweigen“, sagte die Stadtpräsidentin. Oberbürgermeisterin Roeder betonte vor allem, dass Intoleranz und Judenhass in der weltoffenen Stadt Norderstedt keinen Platz hätten: „Wir stehen fest an der Seite der Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens“, betonte die Verwaltungschefin.
Und die Chaverim-Vorsitzende Ayala Nagel beendete ihre Rede mit einem Wunsch, den sie als Israelin und Deutsche habe: „Nie wieder Auschwitz!“.