Norderstedt. Filetgrundstück an der Ulzburger Straße in Norderstedt wird bebaut. Geplant sind eine Kita und Servicewohnen für Senioren.

270 Wohnungen sollen mitten in Norderstedt gebaut werden, auf dem letzten „Filetgrundstück“, mit kurzen Wegen zu Bus und Bahn und zum Einkaufen. Die Pläne für das neue Wohnquartier zwischen Rüsternweg im Süden, Ulzburger Straße und der Vitalia-Klinik im Norden liegen vor, nun haben die Norderstedter das Wort.

Modernstes Kino Norddeutschlands entsteht in Norderstedt

Bis zum 13. August können sie sich im Rathaus im 2. Stock, Raum 206, ansehen, was für den Bebauungsplan 314 geplant ist und dazu Stellung nehmen. Wer das Angebot nutzen will, muss vorher unter Telefon 040/535 95 207 bzw. -285 einen Termin vereinbaren. Die Pläne sind auch im Internet unter www.norderstedt.de/bebauungsplan zu finden.

Von diesem Wohnprojekt abgetrennt läuft ein weiteres Bauverfahren: Norddeutschlands modernstes Kino wird südlich des Rüsternwegs entstehen. Für das Cinemotion Norderstedt haben Verwaltung und Politik einen eigenen Bebauungsplan mit der Nummer 324 auf den Weg gebracht. Sieben Säle und etwa 1000 pandemiegerecht angeordnete Plätze soll das neue Kino bekommen, 2024 soll es eingeweiht werden.

So könnte das Multiplexkino mit sieben Sälen, das an der Ulzburger Straße südlich des Rüsternwegs entstehen soll, einmal aussehen.
So könnte das Multiplexkino mit sieben Sälen, das an der Ulzburger Straße südlich des Rüsternwegs entstehen soll, einmal aussehen. © HA | HA

Corona hat die Betreiber Matthias Kemme und Christof Gläser von K-Motion – ihnen gehört auch das Spectrum an der Rathausallee – ausgebremst, denn eigentlich sollten die ersten Filme schon im Vorjahr zu sehen sein. Doch die Zwangspause hat den ursprünglichen Plan erweitert: Ein Hamburger Geschäftsmann, so berichten Gläser und Kemme, wolle neben dem Kino ein Boarding-House oder ein Hotel mit Gastronomie platzieren.

Auch sogenannte Service-Wohnungen sind geplant

Der B-Plan 314 sieht eine Mischung aus frei und öffentlich finanzierten Wohnungen vor. Mindestens 30 Prozent der rund zwei Hektar großen Baufläche sollen mit öffentlich geförderten Wohnungen bebaut werden – die Pläne stammen aus einer Zeit, als die Stadtvertreter die politische Vorgabe, 50 Prozent Sozialwohnungen zu schaffen, noch nicht gefasst hatten. Zusätzlich sind in einem Baufeld Service-Wohnungen geplant. Das spezielle Angebot richtet sich an Senioren, die mit dem Mietvertrag auch einen Servicevertrag abschließen. Weiter soll im Quartier eine Kindertagesstätte entstehen.

Nach dem städtebaulichen Konzept gliedert sich der Gesamtkomplex in vier Teilbereiche, die sogenannten Höfe. Die Gebäude ziehen sich an der Ulzburger Straße entlang und gruppieren sich um je einen begrünten Innenhof. Die vier Gemeinschaftshöfe sollen Treffpunkte für die Bewohner werden, wo die Kinder spielen und die Eltern sich austauschen oder beispielsweise grillen können.

Ein sechsgeschossiger Bau an der Heidbergstraße

Das kleine Wäldchen am nordöstlichen Zipfel des Baugebietes soll ebenso erhalten bleiben wie die vorhandenen und schützenswerten Bäume in dem Gebiet. An der Ulzburger Straße wollen die Investoren Gebäuderiegel mit vier bis fünf Geschossen bauen, zur Bahnlinie hin sollen drei bis vier Stockwerke plus Staffelgeschoss entstehen.

Ziel der kompakten Bauweise entlang der vielbefahrenen Nord-Süd-Achse ist, die dahinterliegenden Wohngebäude vom Straßenlärm abzuschirmen. Dadurch wird es, so heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung, möglich, die vier Innenhöfe als Ruhezonen zu gestalten.

Mit den langgestreckten Gebäuderiegeln werde der Straßenraum der Ulzburger Straße optisch betont, der Eingang nach Norderstedt-Mitte sichtbar. An der Heidbergstraße ist ein sechsgeschossiger Bau vorgesehen, der als markanter Blickfang den Eingang in das Quartier darstellen soll.

Auf den Straßen gilt das Shared-Space-Prinzip

Das Wohnquartier soll über Stichstraßen von der Ulzburger Straße aus erschlossen werden. Fußgänger und Radfahrer können direkt den Fuß- und Radweg, die Veloroute 1, entlang der Bahngleise erreichen, der nach Norden und Süden führt. Die Bewohner des nördlichen Wohnbereichs kommen über die Heidbergstraße zu ihren Wohnungen. Die vier Wohnfelder sind über private Wege miteinander verbunden.

Auf den neuen Quartiersstraßen gilt das Shared-Space-Prinzip, alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt. An diesen Straßen sollen Besucherinnen und Besucher dann auch öffentliche Parkplätze finden. Zwei Parkplätze sind für Carsharing reserviert und stehen allen Anwohnern zur Verfügung.

Die Bauherren wollen sämtliche private Stellplätze in Tiefgaragen unterbringen, sodass die Innenhöfe verkehrsfrei bleiben. „Durch den Erhalt der Bäume sowie ergänzende Pflanzungen entlang der Stichstraßen, der Rad- und Fußwege und entlang der Ulzburger Straße sowie die bepflanzten Innenhöfe erhält das Wohnquartier eine grüne Note und bietet somit eine hohe Aufenthaltsqualität“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Über die Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger wird der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr erneut beraten und entscheiden.