NORDERSTEDT. Der Musiker und Comedian Axel Hagemann persiflierte in der „TriBühne“ liebevoll das Polen-Klischee
„Wodka!“, rief das Publikum und prompt eilten „Hostessen“ mit Tabletts voll mit kleinen Wodka-Plastik-Pötten durch den Saal. Show-Time für Pawel Popolski und seine Band „The Pops“ aus dem elften Stock eines Plattenbaus in Polen, und das alles Opa Pjotrek Popolski zu Ehren, dem genialischen Musik-Erfinder, der das „Polka Tronic“ erfand und aus einem Wodka-Gewürzbord ein Xylophon machte: „Das fiese Fis ist Sellerie – braucht kein Mensch“.
Dreimal buchte die Show die „TriBühne“, immer kam Corona dazwischen. Am Mittwoch hatte es endlich geklappt. Sehr zum Vergnügen der Fans des Musikblödsinns und der skurrilen Sprüche, und so wurde die 90-minütige, pausenlose Show, plus zwei Zugaben, zum poppigen Popolski-Potpourri. Wodka darf natürlich nicht fehlen vor einer Popolski-Wohnzimmer-Show, ob nun in Ulm oder Norderstedt. Auf Pawel Popolskis Kommando kippten seine Fans mit einigen Sprüchen das weiße Zeug runter – und warfen die Plastik-Pötte nach Popolski-Parole über die rechte Schulter hinter sich.
Pawel Popolski – so heißt kein Mensch. Auch Pawel Popolski nicht. Der ist Joachim Reinhard Achim Hagemann und trat schon mit Hape Kerkeling auf („Hurz!“). Das hat abgefärbt. Mit Ironie und Witz ließ er in seiner Show „Nach der Strich und der Faden“ in der „TriBühne“ die ganze polnische Popolski-Mischpoke antanzen, per Video aus dem elften Stock des polnischen Plattenbaus in Zabrze in die „TriBühne“ gebeamt.
Alles verkrachte Existenzen, darunter Tante Appolonia als Sängerin und die Bassgeige Janusz Popolski, der „jungste Bruder und der trubste Tasse von der ganze Familie“, die als Band „The Pops“ mit Opas Musik-Erfindungen endlich Kohle machen wollen. Sonst ist im Kohle-Revier Zabrze ja nichts mehr zu holen.
Einfallsreich präsentierte Popolski seine Parodie auf Wodka und Polka, Polen und Plattenbau. Pedantisch geplant bis zum letzten Wodka. Die Popolski-Fans in der gut besetzten „TriBühne“ sprachen und sangen seine Sprüche und Lieder mit. Und sie bekam Verstärkung. Nicht etwa aus Norderstedt. Auch nicht aus Zaprze. Sondern aus Lübeck. Von Jan Niklas. Der sich sofort meldete, als Pawel Popolski nach Schlagzeugern im Saal fragte.
Flugs wurde er polnisiert und Janek genannt. Und musste am Koffer-Schlagzeug beweisen, was er vollmundig aus der Mitte des Saals anpries. Und der Lübecker Jung konnte. Mit Füßen, Händen und Schlegel hämmerte er einen ganz starken Sound in die „Schießbude“ und – so Pawel – „klopfte den Putz von der Decke“. Allerdings: Bestellt oder nicht bestellt – das war hier die Frage.
Was den Pawel-Popolski-Polen-Potpourri indes noch gut gestanden hätte, wäre ein Durchhalte-Gruß an Polens Nachbarstaat, der Ukraine.