Norderstedt. Am Kulturwerk und vor der Stadtwerke-Zentrale gibt es jetzt zwei Schnellladesäulen der Norderstedter Stadtwerke.

Das wird diejenigen in Norderstedt freuen, die mit einem Elektrofahrzeug unterwegs sind: Die Stadtwerke Norderstedt haben jetzt erstmals zwei Schnellladesäulen im Stadtgebiet installiert.

Nun können E-Mobilisten am Kulturwerk im Stadtpark und vor der Firmenzentrale an der Heidbergstraße ihr E-Auto innerhalb von 20 bis 30 Minuten fast vollständig wieder aufladen und müssen nicht wie bisher zwei bis drei Stunden warten. Zudem bieten die Stadtwerke jetzt zwei eigene TuWatt-Ökostromtarife für E-Fahrzeuge an, bei denen der Strom ausschließlich aus Windenergie erzeugt wird.

Stadtwerke investieren 150.000 Euro in Schnellladesäulen

„Als kommunaler Energieversorger wollen wir die klimaschonende Elektromobilität fördern“, begründet Stadtwerkesprecher Oliver Weiß das neue Ladeangebot, in das die Stadtwerke rund 150.000 Euro investiert haben. Damit stünden den aktuell mehr als 1700 E-Fahrzeughaltern in Norderstedt an 27 Standorten insgesamt 58 Ladeplätze zur Verfügung, die die Stadtwerke betreiben. Dazu kommen noch private Anbieter, etwa an Supermarkt-Parkplätzen.

Aktuell sind es nach Angaben des Internetportals www.goingelectric.de zurzeit insgesamt 34 Standorte mit 140 Ladepunkten in Norderstedt. Bundesweit gibt es demnach 70.053 Ladepunkte an 24.412 Standorten. An fünf Stromtankstellen in Norderstedt mit 17 Ladepunkten kann der Strom sogar kostenlos „getankt“ werden.

Das gilt allerdings nicht für die Ladesäulen, die die Stadtwerke betreiben und in die sie bislang rund eine halbe Million Euro investiert haben. 25 Standorte verfügen über jeweils zwei Ladepunkte mit einer Leistung von 22 Kilowatt (kw), erklärt Stadtwerkesprecher Weiß. „In der Beamtenlaufbahn und beim Kulturwerk stehen jetzt zusätzlich Schnellladesäulen, sodass wir in Norderstedt nun 58 Ladepunkte anbieten können.“

Nicht alle Batterien und Akkus können aufgeladen werden

Die Schnellladestationen werden mit Gleichstrom statt Wechselstrom gespeist und verfügen über eine Energieleistung von 150 kw. Aber nicht alle Batterien oder Akkus eines jeden E-Fahrzeuges könnten aufgeladen werden, so Weiß. Das hänge von der Kapazität des Fahrzeugakkus ab, über die sich der E-Mobilist vorher in seiner Autowerkstatt, beim Händler oder in der Betriebsanleitung des Fahrzeuges genau erkundigen sollte, um durch eine Überlastung keinen Schaden am Auto anzurichten.

Vor allem das jetzt mögliche schnellere Laden, das erheblich Zeit einspart, wird die E-Fahrzeugfahrer sicherlich freuen. Stadtwerkesprecher Weiß spricht von einer Wiederaufladung innerhalb von einer halben Stunde, die für 250 Kilometer Weiterfahren reichen sollte.

Zu wenige Schnellladesäulen in Norderstedt

Abendblatt-Leser Manfred Ram aus Kisdorf, der selbst ein begeisterter Elektrofahrer ist, hatte das jüngst in einem Leserbrief bemängelt. Er fahre gerne zum Einkaufen nach Norderstedt, wo es vor allem aber nur „Langsamlader“ gebe, kritisierte er.

„Wenn man nun nach Norderstedt fährt, durchfährt oder aus welchen Gründen auch immer schnell mal Strom braucht, dann funktioniert das nicht gut. Das langsame Laden dauert dafür einfach zu lange“, ärgerte sich der Mann aus Kisdorf und wünschte sich, dass es „über Norderstedt verteilt mehrere Möglichkeiten zum Schnellladen geben würde“.

Umso mehr freut es ihn, dass die Stadtwerke dieser Bitte nun nachgekommen sind. Darüber hinaus würde er sich wünschen, dass die sechs Ladepunkte am Kulturwerk durchgehend ausschließlich für E-Fahrzeuge freigehalten werden. Dies würde durch die Beschilderung aber nur montags bis donnerstags gewährleistet sein, weil am Wochenende der Parkdruck durch den Besucherandrang im Stadtpark zu groß sei.

E-Autofahrer Ram appelliert darum an die autofahrende Gesellschaft, die weiterhin mit Benzin oder Diesel unterwegs ist, die E-Ladesäulen-Parkflächen nicht zuzuparken. „Bei der stetig wachsenden Zahl von E-Autos sollte es an der Stelle keine Einschränkungen geben.“ Aus Sicht eines E-Autofahrers könnte er „nur an die Vernunft appellieren, dass die gekennzeichneten Plätze auch wirklich freigehalten werden“.

Stadtwerke bieten zwei neue Ökostromtarife an

Das Aufladen funktioniert an den Schnellladesäulen mit zwei gängigen Steckersystemen. Stadtwerkekunden können die Ladesäule mit einem RFID-Chip freischalten. Andere können sich per App oder SMS mit ihrem Smartphone anmelden und erhalten die Abrechnung dann mit ihrer Handyrechnung, erklärt Stadtwerkesprecher Weiß.

Mit den neuen Ökostromtarifen TuWatt+ und TuWatt+2Go böten die Stadtwerke speziell für die wachsende E-Auto-Gemeinde preisgünstige Tarife an. So koste der mobile Tarif der Stadtwerke (TuWatt+2Go) mit 32,03 Cent je Kilowattstunde nur einen Cent mehr als der normale TuWatt-Stromtarif bei den Stadtwerken. Auch das schnellere Laden an den beiden neuen Stationen sei nicht teurer, was für andere Anbieter nicht unbedingt gelte.

Jeder Kunde erhalte einen personalisierten RFID-Chip, mit dem er nicht nur in Norderstedt, sondern sogar bundesweit bei den Partnern des Ladenetzwerkes von Stromnetz Hamburg bequem und ohne extra Anmeldung sein Fahrzeug aufladen könne.

Und für die E-Autofahrer, die lieber zu Hause an der eigenen Steckdose oder mit einer sogenannten Wallbox, die höhere Stromkapazitäten ermöglicht und vom Staat mit 900 Euro für die Installationskosten gefördert wird, ihr E-Auto aufladen können oder möchten, bekommen den Ökostrom sogar einen Cent je kwh günstiger als den herkömmlichen. Voraussetzung dafür sei das Vorlegen des E-Fahrzeugscheins, sagt Unternehmenssprecher Weiß.