Feuerlöschboot „Hoechst“ ging in Norderstedt vor Anker
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Norderstedt. Wie ein 55 Tonnen schweres Boot aus dem Hamburger Hafen nach Norderstedt kommt.
Das Feuerlöschboot „Hoechst“ ist am Mittwoch am Ende seiner langen Reise im Feuerwehrmuseum Schleswig-Holstein in Norderstedt angekommen. Es hatte seine Reise am Dienstagabend gegen 22 Uhr am Billbrookdeich im Hamburger Hafen begonnen.
Ein 450-Tonnen-Spezialkran hatte das 55 Tonnen schwere Löschboot am Dienstag aus dem Wasser der Elbe am Billbrockdeich gehoben. Einmal auf der Ladefläche eines Tiefladers einer holländischen Firma gelandet, hieß es für die „Hoechst“ warten – bis die Nacht hereinbrach und die Verhältnisse auf den Autobahnen des Nordens ruhig und übersichtlich waren.
Über 150 Kilometer ging die Reise über Autobahnen
Denn mit einem 55 Tonnen schweren und 20 Meter langen Boot konnte man nicht mal eben durch ganz Hamburg den 25 Kilometer langen, direkten Weg nach Norderstedt wählen. Vielmehr musste der Schwertransport einen 150 Kilometer langen Umweg durch halb Norddeutschland fahren.
Von Billbrook ging es über die A 1 zum Autobahnkreuz Lübeck, die A 20 nach Bad Segeberg, die B 206 zur Autobahnausfahrt Bad Bramstedt und die A 7 bis zur Autobahnausfahrt Schnelsen-Nord. Dann ging es weiter über die Bundesstraße 432 nach Norderstedt und schließlich zum Feuerwehrmuseum am Friedrichsgaber Weg 290. In den frühen Morgenstunden des Mittwochs schließlich kam die „Hoechst“ an ihrem Bestimmungsort an.
200 Schaulustige verfolgten die Ankunft der „Hoechst“
Die Reise des Feuerlöschbootes „Hoechst“ nach Norderstedt
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Am späteren Vormittag hob dann erneut der 450-Tonnen-Spezialkran die „Hoechst“ vor den Augen von etwa 200 Schaulustigen in das vom Feuerwehrmuseum für das Boot vorgesehene Kiesbett – hier ging das ausrangierte Feuerlöschboot nun für immer vor Anker.
„Wir sind froh, dass alles so gut gelaufen ist und wir jetzt im Besitz eines Feuerlöschbootes sind“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins des Museums, Horst Plambeck. Der Vorsitzende des Fördervereins des Museum und Finanzier der gesamten Aktion bezeichnete die „Hoechst“ als wichtige neue Attraktion für das Museum.
Die Museumshelfer bringen das gute Stück nun auf Vordermann
Das Museumsstück müsse nun wieder auf Vordermann gebracht werden. Da sei noch viel Arbeit zu leisten, sagte Plambeck. Unter anderem brauche das Boot einen neuen Anstrich, und Scheiben müssen von den ehrenamtlichen Helfern ersetzt werden. Und am Rumpf des 1961 erbauten Schiffes hängen auch noch jede Menge Muscheln.
Das knapp 20 Meter lange und 5 Meter breite Schiff aus dem Jahr 1961 war für die Werkfeuerwehr des Industrieparks Höchst in Frankfurt am Main 60 Jahre lang im Einsatz. Eine Museumsmannschaft hatte das Boot aus Hessen bereits vor einem Jahr nach Hamburg überführt. Wegen technischer Probleme musste der Transport damals jedoch zunächst abgesagt werden.
Für die „Hoechst“ ist die Ausstellung im Feuerwehrmuseum das bestmögliche Schicksal nach einem langen Diensteinsatz, denn ohne die Aktiven des Feuerwehrmuseums und seines Fördervereins wäre das Boot wohl abgewrackt worden.
Die „Hoechst“ wird zur Hauptattraktion im Außenbereich des Museums
So aber darf Hajo Brandenburg, Leiter des Feuerwehrmuseums, und die Öffentlichkeit in Norderstedt sich nun bald dafür rühmen, dass das einzige Feuerwehrmuseum mit komplettem Löschboot in der Ausstellung in Deutschland in Norderstedt steht.
Wenn alle Arbeiten an der „Hoechst“ abgeschlossen sind, wird sie zur Hauptattraktion im Außenbereich des Museums. Aber Achtung Kinder: Zum Herumklettern ist die „Hoechst“ nicht gedacht.
Als Klettergerüst wäre sie einfach zu schade. „Die ,Hoechst’ war das erste und dienstälteste Feuerlöschboot in Hessen“, berichtet Hajo Brandenburg. „Die Hauptmaschine, Ruderanlage und Steuerstand mit Signalanlagen wurden 1988 erneuert.“ Zwei Alco-Wasser- und Schaumwerfer an Deck mit einer Durchflussmenge von je 3000 Liter pro Minute werden von Hochdruckkreiselpumpen versorgt. Das Boot sei mangels Bränden vorrangig im Umwelteinsatz aktiv gewesen oder zur Rettung von über Bord gegangenen Menschen. „Sie kann aber auch zur Wasserversorgung der Löschfahrzeuge an Land, zum Brechen von nicht zu starkem Eis und als Schlepper eingesetzt werden“, sagt Brandenburg.
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