Kaltenkirchen. Das nächste Ziel des Vereins ist der Aufstieg in die Landesliga. Der neue Sportliche Leiter Boris Völker kennt sich dort bestens aus.
Zuletzt lief es für die Verbandsliga-Kicker der Kaltenkirchener Turnerschaft nicht mehr ganz so gut wie noch im ersten Saisondrittel. Bei den beiden Heimniederlagen gegen den FC Reher/Puls (1:2 am 20. November) und den SV Grün-Weiß Todenbüttel (0:1 am 20. März) zeigte die bis zu ihrer Leistungsdelle überragend auftretende Mannschaft von Trainer René Sixt ungewohnte Schwächen, verspielte in der Staffel West den komfortablen Vorsprung auf die Konkurrenz. Spitzenreiter ist die junge Truppe zwar immer noch, allerdings nur wegen ihres ausgezeichneten Torverhältnisses.
Zwei richtungsweisende Spiele in Heide und Horst
Coach Sixt bleibt jedoch gelassen. „Das kann schon mal vorkommen. Reher/Puls ist eine starke Truppe, die Schlappe gegen Todenbüttel war ein Ausrutscher.“ Nach langer Wettkampfpause will sich die KT in der kommenden Woche nun wieder von der Schokoladenseite präsentieren: in den richtungsweisenden Auswärtspartien gegen den Heider SV II (20. April, 19.45 Uhr) und den VfR Horst (23. April, 16 Uhr). Mit zwei Erfolgen würden die Kaltenkirchener ihre Aufstiegsambitionen untermauern.
Die Meisterschaft in der Verbandsliga West und der damit verbundene Aufstieg in die Landesliga Holstein wären aber nur ein erster Meilenstein auf dem Weg zu einem noch ehrgeizigeren Ziel. Der SV Todesfelde wird in den kommenden Jahren unantastbar sein, da sind sich die KT-Verantwortlichen einig. „Aber in einer Stadt wie Kaltenkirchen gibt es meiner Meinung nach das Potenzial für die Oberliga“, sagt Clubchef Thomas Langhein. Und Abteilungsleiter Lutz Blödorn ergänzt: „Wir wollen mittelfristig unter die Top drei im Kreis Segeberg, möchten als Verein gern den nächsten sportlichen Schritt machen. Wir wissen aber auch, dass dafür ein starkes Umfeld erforderlich ist.“
Boris Völker kommt aus Kisdorf zur KT
Zu diesem gehört seit einigen Wochen ein Mann, der vom 1. Juli 2014 bis 31. Dezember 2021 Trainer des Nachbarclubs SSC Phoenix Kisdorf war und den reinen Fußballclub zweimal in die zweithöchste schleswig-holsteinische Spielklasse führte. Boris Völker (40) steht bei der Kaltenkirchener Turnerschaft allerdings nicht an der Seitenlinie, sondern trägt als Sportlicher Leiter die Verantwortung für alles, was zum Ligabetrieb gehört. Immer in Absprache mit dem Führungsgremium der Fußballabteilung und René Sixt.
Zu seinen Betätigungsfeldern gehören unter anderem das Scouting sowie die Gespräche mit dem aktuellen Kader und potenziellen Neuzugängen – mit der Vorgabe, eine schlagkräftige Truppe für die kommende Saison zusammenzustellen. Dabei ist es natürlich extrem förderlich, dass er in der regionalen Fußballszene vorzüglich vernetzt ist.
Aufgabenlast wird auf viele Schultern verteilt
Um die Aufgabenlast auf möglichst viele Schultern zu verteilen, arbeitet Boris Völker eng mit Leistungsschiedsrichter Tobias Fischer und Teammanager Fabian Segebarth zusammen. Ein Beispiel aus der Praxis gefällig? „Das Trainerteam soll sich künftig voll auf das Sportliche konzentrieren und nicht mehr damit beschäftigen, Spielkleidung oder sonstiges Material zu bestellen.“
Völker, der als Jugendlicher fünf Jahre lang in Kaltenkirchen gekickt hat, soll die Schnittstelle zwischen der Ligamannschaft, dem Fußballvorstand und Thomas Langhein sein. „Boris kennt die nächsthöhere Klasse, wir kennen die schon seit 20 Jahren nicht mehr“, sagt Lutz Blödorn, „und sollten wir aufsteigen, kann er im spieltaktischen Bereich ganz bestimmt einiges mitbringen. Er ist im Fall der Fälle auch für die Verpflichtung beziehungsweise Entlassung des Trainers zuständig, hat nach Absprache mit dem Mannschaftsrat diesbezüglich ein Vorschlagsrecht.“ Blödorn legt großen Wert darauf, dass „geerdete Entscheidungen“ getroffen werden. „Denn sonst hat man als Funktionär ein großes Problem.“
Dass die Kaltenkirchener TS und der SSC Phoenix in den vergangenen Jahren kein allzu freundschaftliches Verhältnis pflegten, Völkers Abgang in Kisdorf von Dissonanzen begleitet wurde, ist für den neuen Sportlichen Leiter kein Problem. „Klar, ich war zunächst enttäuscht , traurig und verletzt. Eine Trennung, ob nun im privaten, beruflichen oder sportlichen Bereich, schmerzt immer. Aber das Kapitel Phoenix ist für mich abgeschlossen. Jetzt stelle ich mich mit voller Kraft der neuen Herausforderung.“
Rahmenbedingungen sind schon jetzt ausgezeichnet
Von den Rahmenbedingungen her (eine solide finanzielle Basis mit Hauptsponsor HanseMerkur an der Spitze, mobile Tribünen im Stadion, ein moderner Kabinentrakt) wäre die KT fraglos schon jetzt in der Lage, höher als in der Verbandsliga Fußball zu spielen. Damit dies auch sportlich in absehbarer Zeit der Fall sein kann, muss vor allem ein Akteur gehalten werden: Malte Pietsch (23). DerMittelfeldakteur ist gleichzeitig Herz und Hirn der Mannschaft. Trainer René Sixt: „Ich habe bisher noch nichts Gegenteiliges gehört und bin optimistisch, dass er bei uns bleibt.“