Norderstedt. Viele Menschen aus Norderstedt und Umgebung machten sich am Montag auf den Weg in die Gartencenter. Auch Friseure hatten gut zu tun.
Bei frühlingshaften Temperaturen zog es am Montag viele Menschen zur Wiedereröffnung von Gartencentern, Blumenläden, Friseurgeschäften und Nagelstudios ins Freie. Um sich mit leuchtenden Blumen und frischem Grün einzudecken – oder ihre Haarpracht nach drei Monaten Lockdown endlich wieder in Form bringen zu lassen.
,,Wir sind der Farbenhandel für die Seele“, frotzelt Harald Meyer, Inhaber des Gartencenters „Meyer’s Mühle“ in Norderstedt. ,,Die Leute wollen das Gefühl haben, draußen zu sein und nicht mehr eingesperrt. Da ist es sinnvoll, dass wir wieder öffnen.“
Vor allem ältere Menschen aus Norderstedt und der Umgebung sind am Montag ins Gartencenter unweit der Hamburger Stadtgrenze gekommen. Autokennzeichen auf dem Kundenparkplatz verraten, dass es offenkundig einen kleinen Grenzverkehr von Hamburg Richtung Norden gibt. In der Metropole sind Gartencenter und Blumenläden bekanntermaßen weiterhin dicht.
,,Wir hatten die Befürchtung, dass wir gleich am ersten Tag von den Hamburgern überrannt werden“, sagt Meyer. ,,Aber das dauert vielleicht noch zwei, drei Tage.“ Das Sortiment frischer Blühpflanzen ist der Jahreszeit entsprechend begrenzt. Favoriten sind jetzt Hornveilchen, Stiefmütterchen und Primeln. Bei Blumenzwiebeln sind Hyazinthen und Narzissen die Renner.
Heike und Hans-Günter Kiesel aus Garstedt haben sich neben bunten Hornveilchen auch gleich Rasenerde mitgenommen. Wozu? ,,Die nehme ich, um die Maulwurfshügel auszugleichen“, verrät Hans-Günter Kiesel. Danach sät er den Rasen nach. ,,Wir finden es toll, dass wieder auf ist. So können wir unseren Garten verschönern“, schwärmt seine Frau.
Julia Dutko aus Langenhorn ist mit ihrem Freund Christian Schulz unterwegs, um Pflanzen für ihren Schrebergarten zu ergattern. ,,Wir haben unseren Kleingarten am Diekmoor in Langenhorn erst voriges Jahr gepachtet“, erzählt die junge Hamburgerin. In ihrem Einkaufswagen liegen Pflänzchen von Nachtkerzen, Edeldisteln, Königskerzen und Kugeldisteln. ,,Die sind naturnah und sehr bienenfreundlich“, sagt Julia Dutko. Doch leider könnte es mit dem jungen Gartenglück der beiden schon bald wieder vorbei sein: Auf dem Kleingartengelände in Hamburgs Norden sollen 700 neue Wohnungen gebaut werden (das Abendblatt berichtete).
Cornelia Barnewitz aus Tangstedt war morgens schon in der Gärtnerei Jenkel unterwegs, jetzt macht sie bei „Meyer’s Mühle“ weiter. ,,Das Gartenherz schlägt höher. Mein Mann und ich haben gerade Urlaub, das passt alles!“, sagt sie und schnappt sich in der Dekoabteilung noch schnell ein knuffiges Kissen mit einem Osterhasen.
Draußen wuchtet Carsten Gebers aus Winsen/Luhe eine mächtige Filteranlage für seinen Koi-Teich ins Auto. ,,Ich war gerade hier in der Nähe. Die Fachhändler muss man doch unterstützen“, sagt er.
Immer gut für die Seele: ein Friseurbesuch. Lange mussten die Kunden darauf warten. Nikolett Santoprete ist begeistert von ihrem neuen Kurzhaarschnitt bei „1001 Schnitt“ in Norderstedt. ,,Ich bin total glücklich“, sagt die junge Frau. Friseurmeisterin Handan Hickorkmaz, die Inhaberin des Salons, ist für die nächsten zwei Wochen ausgebucht. ,,Endlich dürfen wir wieder arbeiten. Als Erstes kümmern wir uns um die Stammkunden. Pause machen? Ist nicht drin.“ Ihr Kollege Friseur Nils Beblein freut sich, dass für ihn mit diesem Tag ,,finanziell harte Zeiten zu Ende gehen“ und verleiht Rizzi Garbobskis Fasson-Schnitt den letzten Schliff. ,,Ich fühle mich gleich 20 Jahre jünger“, sagt der Mann mit der Maske und strahlt.
Auch Nagelstudios legen wieder los. ,,Die nächsten Tage ist alles dicht“, sagt Barbara Rilk, Inhaberin von „Schöne Nägel“ in Norderstedt, als sie Stammkundin Renate Simoneit die Nägel modelliert. ,,Es war der allerletzte Moment. Länger hätte ich nicht warten können!“