Kreis Segeberg. Jeden Tag stellen wir Ihnen eine Aufgabe. In unserem Denksport-Rätsel suchen wir heute ein amerikanisches Passagierschiff mit brisanter Fracht.
Sie verbringen während der Corona-Pandemie viel Zeit in den eigenen vier Wänden, und die Langeweile nagt an Ihnen? Nun, versuchen Sie, das folgende Denksport-Rätsel zu lösen. Wir veröffentlichen täglich unsere Rätsel-Kolumne – gesucht wird der Name einer bekannten Persönlichkeit. Los geht’s!
7. Mai 1915: Aus vier mächtigen Schornsteinen quoll der Rauch stampfender Dampfmaschinen, die den 32.000 Tonnen schweren Passagierdampfer durch den Atlantik trieben. Das Schiff kam von New York, Zielhafen war Liverpool. An Bord befanden sich 1959 Passagiere, darunter der amerikanische Millionenerbe Alfred G. Vanderbilt. Im Laderaum lagerte neben offiziell deklarierten Handelsgütern wie Kupfer, Käse und Fässern mit Austern brisante Geheimfracht: Schrapnell-Geschosse, Zünder, zehn Tonnen Sprengstoff, sechs Millionen Infanteriegeschosse und einige hundert Ballen „raw furs“ – eine hochexplosive Variante der Schießbaumwolle, die bei geringster Berührung mit Wasser sofort in die Luft fliegt. Kap Old Head of Kinsale an der irischen Südküste lag nur noch wenige Meilen voraus.
Vor Abfahrt des Schiffes hatte Graf Bernstorff, deutscher Botschafter in New York, in amerikanischen Zeitungen per Inserat alle Passagiere vor der Reise gewarnt. Es sei ein englisches Schiff, in Europa herrsche Krieg, die deutsche U-Boot-Flotte habe den Befehl, alle englischen Schiffe in den Gewässern rund um Großbritannien anzugreifen. Am 7. Mai, um 14.33 Uhr, feuerte das deutsche „U 20“ einen Torpedo steuerbords unter die Brücke des Dampfers. Kurz darauf zerriss eine zweite Detonation – vermutlich die explodierende Munitionsfracht – den Rumpf. Nach 18 Minuten war das Schiff gesunken. Unter den 1198 Opfern befanden sich 128 US-Amerikaner, darunter auch Alfred Vanderbilt.
Präsident Woodrow Wilson protestierte in schärfster Form: Bürger kriegsneutraler Staaten besäßen das Recht, Passagierschiffe kriegsführender Länder ungefährdet zu benutzen. Die deutsche Regierung konterte, der Dampfer habe neben Passagieren auch Kriegsmaterial befördert und gelte daher als Kriegsschiff. Während sich die zuvor relativ neutrale Einstellung der amerikanischen Bevölkerung aufgrund dieses Vorfalles gegen Deutschland wendete, trat US-Außenminister William Jannings Bryan zurück. Seiner Ansicht nach waren die Deutschen im Recht. Wenn ein Munitionsschiff Passagiere in der Hoffnung an Bord nehme, dass es nicht angegriffen würde, „so sei das mit einer Armee zu vergleichen, die zu ihrem Schutz Frauen vor sich herführe“, erklärte Bryan.
Wie hieß der Dampfer, dessen Versenkung den militärischen Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg forcierte?
Die Antwort steht am Dienstag im Abendblatt. Am Sonnabend suchten wir einen dichtenden Schwaben: Eduard Mörike.