Norderstedt. Das Betriebsamt bessert derzeit alle beschädigten Straßen in der Stadt aus und setzt künftig auf eine für Norderstedt neue Technik.

Torsten Hoepp­ner ist seit 14 Jahren beim Norderstedter Betriebsamt. Und seit einem Jahr ist er der Einsatzleiter für den Straßenunterhalt der Stadt. „Als ich den Job angetreten habe, wurde ich gefragt, was mein Ziel ist“, sagt Hoepp­ner. „Und ich antwortete: Ich will, dass alle Straßen der Stadt verkehrssicher und in gutem Zustand sind.“ Gibt es also in Norderstedt bald überhaupt keine Schlaglöcher mehr? „Das wird wohl nicht zu schaffen sein – aber wir sind auf einem guten Weg.“

Doch der ist unwegsam, besonders nach diesem Winter. „Die Lage ist schlecht – aber nicht aussichtslos“, sagt Hoeppners Chef, der Leiter des Betriebsamtes, Martin Sandhof. Die ständigen Temperaturwechsel der vergangenen Monaten seien Gift für die teilweise lädierten Straßenbeläge in Norderstedt gewesen. „Dieser Wechsel von Minusgraden und Temperaturen über 0 Grad – dazu der viele Regen. Dann läuft das Wasser tief in die Risse der Fahrbahn und wenn es friert, dann sprengt das Eis den Asphalt. Dann taut es wider, und es geht von vorne los.“

Wegewarte haben alle Schlaglöcher erfasst

Es gib also in diesem Frühjahr so viele Schlaglöcher wie selten auf dem 360 Kilometer umfassenden Straßennetz in der Stadt. Die Schwerpunkte sind gleichsam die am stärksten befahrenen Straßen in Norderstedt, also etwa die Segeberger Chaussee und auch die Ulzburger Straße. Doch auch in den Neben- und Wohnstraßen rumpelt es teilweise gewaltig, wenn man derzeit mit dem Auto dort fährt.

„Jedes Schlagloch der Stadt wurde von unseren Wegewarten erfasst“, sagt Sandhof. Und Einsatzleiter Hoeppner und seine Bautrupps haben schon im Winter den Kampf gegen die Löcher begonnen. Da wurden die Schlaglöcher mit Kaltasphalt ausgebessert. Denn der heiße Asphalt ist in der kalten Jahreszeit nicht zu bekommen. Die Asphaltwerke schließen im Winter zur Wartung, und die Kommunen müssen bis zum Frühjahr warten, ehe sie wieder anlaufen

„Dann fahren unsere Bautrupps mit ihrem Asphaltkocher auf der Pritsche los, holen eine Tonne frische Asphalt und legen los“, sagt Hoepp­ner. Mittlerweile seien alle wichtigen Hauptverkehrsstraßen der Stadt ausgebessert. „Die Priorität bei der Reparatur ist ganz einfach: Wo der meiste Verkehr läuft, da sind wir zuerst. Danach folgen die Nebenstraßen“, sagt Martin Sandhof.

Der Kreuzweg ist eine Schlaglochpiste

Dort sind die Trupps mittlerweile angekommen. Zum Beispiel im Kreuzweg. Eine extrem lädierte Piste, die aus einem Wohngebiet in Glashütte zur Schleswig-Holstein-Straße führt. Schlaglöcher sind hier eher die Regel und nicht die Ausnahme auf der Fahrbahn. Tiefe Pfützen zeugen von der Ausprägung der Straßenschäden. Hannes Schroeder und Michael Füllgraf vom Betriebsamt schaufeln gerade aus einem besonders fetten Loch Regewasser und Asphalt-Bruchstücke heraus – die Wunde muss schließlich gesäubert werden, ehe das Asphalt-Pflaster draufkommt.

Der Pritschenwagen mit dem dampfenden Asphaltkocher steht schon breit. Die Temperaturanzeige des Kochers zeigt 180 Grad Celsius. Die Mischung aus Bitumen und Gesteinskörnung ist bereit für den Einsatz. Schroeder öffnet den Kocher, und das Gemisch rieselt dampfend und nach Teer riechend in das gerade vorbereitete Schlagloch.

Mit Schaufeln wird der Asphalt verteilt, dann nimmt Michael Füllgraf einen stählernen Stampfer und macht den Asphalt platt – zu ist das Loch, und keine zwei Minuten später können die ersten Autos wieder drüberfahren. 1,6 Millionen Euro Budget hat das Betriebsamt im Jahr für den Straßenunterhalt. So ein Schlaglochflicken schlägt mit 40 bis 60 Euro zu Buche.

Neues Verfahren für nachhaltiges Flicken

„Schlaglöcher sind immer ein Zeichen dafür, dass Straßen in die Jahre gekommen sind“, sagt Sandhof. „Beim Flicken muss man rechtzeitig kommen. Denn solange wir nur an der Deckschicht und nicht tiefer arbeiten müssen, fallen für den Anwohner auch keine Ausbaubeiträge an.“ Was die Nachhaltigkeit des Flickens angeht, so will Einsatzleiter Torsten Hoeppner nun ein neues Verfahren in Norderstedt einführen. „Guss-Asphalt“, sagt er.

Dafür müsste die Stadt zwar einen Spezialwagen anschaffen. Der Vorteil ist aber, dass man den Guss-Asphalt selber und ganzjährig anmischen kann, also unabhängig von den Asphalt-Werken wird. „Und man kann die Risse in den Straßen frühzeitig und viel langlebiger schließen“, sagt Hoeppner. Der Guss-Asphalt habe einen höheren Anteil an Bitumen. Mit einem Schlitten lässt er sich ganz einfach auf die Fahrbahn aufbringen. Er fließt tief in die Deckschicht und verhindert das Eindringen von Wasser. Hoeppner: „Auf vielen Straßen wird das angewandt. Man erkennt das an diesen schwarzen Linien auf der Fahrbahn.“