Norderstedt. Im Jahr 2021 bekamen viele Paare in der Region Nachwuchs. Das sind die beliebtesten Vornamen im Kreis.
In vielen Haushalten des Kreises Segeberg geht es seit einiger Zeit deutlich lebendiger zu – und lauter. Viele Familien durften sich 2021 über Zuwachs freuen. Die Kliniken im Kreis berichten von einem regelrechten Geburten-Boom. In der Asklepios-Klinik Nord Heidberg in Hamburg-Langenhorn, traditionell ein Geburtskrankenhaus für viele Norderstedter Familien, wurden im vergangenen Jahr 351 Kinder geboren, deren Eltern ihren Wohnsitz in Norderstedt hatten. Das waren elf Prozent mehr als 2020. In der Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg kamen 791 Babys zur Welt, gegenüber 2020 ein Plus von sieben Prozent. Die Segeberger Kliniken melden 670 Geburten – immerhin ein Plus von zwei Prozent.
Auch in Hamburg lag die Steigerung der Geburtenzahlen bei 3,7 Prozent
Mit den steigenden Geburtenzahlen liegt der Kreis Segeberg im Trend. Auch in Hamburg kamen 2021 deutlich mehr Neu-Hanseaten auf die Welt als noch im Vorjahr. Nach Angaben der Stadt waren es 883 Babys mehr, die Steigerung lag damit bei 3,7 Prozent. Schleswig-Holstein durfte sich über 1,66 Prozent mehr Geburten freuen – das geht aus der Geburtenliste des Unternehmens Nutricia Milupa hervor, das jährlich die Zahlen bei den Geburtskliniken der Republik abfragt. Ganz Deutschland hatte demnach 2021 ein Plus von 2,66 Prozent.
Corona-Effekt? Die Expertinnen und Experten sind skeptisch
Was ist der Grund für diese Zuwächse – haben sie etwa auch etwas mit der Corona-Krise zu tun, also mit den Lockdowns des Jahres 2020? Diese führten bekanntlich dazu, dass Paare mehr Zeit gemeinsam zu Hause verbringen mussten, beziehungsweise durften. Also alles „Corona-Babys“? Dazu Angela Obermaier, Sprecherin des Asklepios-Klinikums Nord: „Woran der Geburtenanstieg liegt, mögen andere beurteilen. Wir freuen uns über jedes neue Heidberg-Baby!“ Maren Maak, Sprecherin der Paracelsus-Klinik, sagt: „Einen Corona-Effekt können wir nicht verzeichnen.“ Sie führt das Geburten-Plus eher auf die „familiäre und geborgene Atmosphäre und die tolle fachliche und räumliche Ausstattung“ der Geburtshilfe des Klinikums zurück.
Skeptisch gegenüber einem Corona-Effekt ist auch Garnet Schwill. Sie ist Hebamme, wie ihre beiden Kolleginnen der Praxisgemeinschaft „Bauchladen“ in Henstedt-Ulzburg betreut sie sei mehr als 20 Jahren Mütter und Kinder in der Region. Sie sagt: „Corona-Boom können wir so nicht sagen. Ich glaube, das hat eher was damit zu tun, dass so viele Menschen hier zu uns in die vielen Neubaugebiete ziehen. Ich betreue ganz viele, die ganz frisch hergekommen sind.“ Unter diesen seien viele Patchwork-Familien, die noch einmal Zuwachs bekämen, außerdem beobachtet sie einen „Trend zum dritten Kind“. Über die Covid-19-Pandemie sagt sie noch: „Ich finde es eher erstaunlich, dass das keinen negativen Effekt gehabt hat. Es gibt ja eine allgemeine Unsicherheit, viele müssen um ihre Jobs fürchten.“ Doch erfreulicherweise habe das zahlreiche Menschen „nicht abgehalten.“
Emily, Mia und Louis und Paul - die beliebtesten Namen 2021
Ähnlich wie viele andere Deutsche tickten zahlreiche werdende Eltern aus dem Kreis Segeberg auch bei der Namensgebung. Deutschlandweit war 2021 Emilia der beliebteste Mädchenname, gefolgt von Hannah, Mia und Sophia. Bei den Jungs stand Matteo ganz oben, gefolgt von Noah, Leon und Finn. Das geht aus dem Vornamen-Ranking des Ahrensburger Namensforschers Knud Bielefeld hervor, für das er und sein Team Daten aus 433 Städten ausgewertet haben. Der Blick auf den Kreis Segeberg zeigt, dass sich hier manches – zumindest in ähnlicher Form wiederfindet: Emily und Mia waren nach Angaben des Standesamtes Henstedt-Ulzburg die beliebtesten Mädchennamen, gefolgt von Frieda. Platz 3 teilten sich Ella, Emma und Mila. Bei den Jungs teilten sich Louis und Paul Platz 1, Ben und Theo kamen auf Platz 2, Anton landete auf Platz 3. Die Segeberger Kliniken melden Emma, Mila und Ella als beliebteste Mädchennamen, bei den Jungs waren es Leon, Lio und Emil. Im Heidberg-Klinikum kam der Jungen-Name Theo auf Platz 1, gefolgt von Finn, Fiete und Paul teilten sich Platz 3. Bei den Mädchen landete Emma auf Platz 1, gefolgt von Leni. Platz 3 gab es für Lina, Mia und Tilda.
Namen wie Dennis und Stefanie sind aus der Mode
Hebamme Garnet Schwill hat schon viele Namens-Trends kommen und gehen sehen – sie sagt: „Dennis und Daniel, das hört man heute eigentlich gar nicht mehr. Namen wie Nadine und Jacqueline eigentlich auch nicht. Und ich warte noch darauf, dass der Name Stefanie irgendwann wiederkommt.“ Emma und Emily, diesen Namen begegne sie hingegen aktuell sehr häufig, „das gibt es in allen Schattierungen“. Lehrerinnen, die die vielen Mädchen mit diesen oder ähnlichen Namen einmal auseinander halten müssten, täten ihr „jetzt schon ein bisschen leid“.