Norderstedt. Der Zustand vieler Sportanlagen am Ochsenzoll ist schlecht, zudem gibt es einen wachsenden Bedarf an Sportangeboten.

Das ist eine gute Nachricht für alle Sportbegeisterten in Norderstedt und der Region: Die in die Jahre gekommene Paul-Hauenschild-Sportanlage am Ochsenzoll wird bis Mitte 2025 umfassend saniert.

Etwa 4,3 Millionen Euro fließen in den kommenden vier Jahren in die 1930 eröffnete Sportanlage an der Hamburger Stadtgrenze, die der Hamburger Sportverein (HSV) betreibt. Die Stadt Norderstedt beteiligt sich mit 1,4 Millionen Euro an den Kosten. Das hat der Sportausschuss der Stadt Norderstedt am Mittwochabend einstimmig beschlossen. Der Bund steuert 1,15 Millionen Euro hinzu, der HSV beteiligt sich mit 1,73 Millionen Euro an den Investitionen. Damit ist der Weg für die Sanierung frei.

HSV-Sportanlage: 2000 Sportler pro Woche

„Wir freuen uns sehr, dass Norderstedt die erforderlichen Mittel für die Sanierung bereitstellt und der Sportausschuss dies einstimmig beschlossen hat“, sagte Hermann Schulz, Projektleiter und Geschäftsführer für Investitionen beim HSV, dem Abendblatt. 2000 Sportlerinnen und Sportler nutzen pro Woche die Anlage. Neun Sportarten werden auf den Flächen angeboten, darunter Fußball, Hockey, Tennis, Badminton, Tischfußball, Gesundheitssport und Handball.

Gut die Hälfte der Sportlerinnen und Sportler, die die Anlage regelmäßig nutzen, haben ihren Wohnsitz in Norderstedt, weitere 20 Prozent wohnen in der Umgebung im Kreis Segeberg. Seit Generationen wird auf den Plätzen des HSV an der Ulzburger Straße trainiert. Prominentes Beispiel: HSV-Ikone und Fußballlegende Uwe Seeler (84), der seit 1960 mit seiner Frau Ilka und der Familie gleich nebenan lebt.

Parkplatz und Sporthalle sollen saniert werden

Ein Selbstgänger war der finanzielle Zuschuss der Stadt Norderstedt aber nicht. „Es ist das erste Mal, dass die Stadt Norderstedt den HSV auf diese Weise unterstützt“, betont Anette Reinders, Sozial- und Sportdezernentin der Stadt und hebt die gute Zusammenarbeit des HSV und der Stadt hervor – etwa bei der Nutzung des bis vorigen Jahres leerstehenden Internats als Unterkunft für Geflüchtete.

HSV-Projektleiter Hermann Schulz und Sportdezernentin Anette Reinders freuen sich, dass die in die Jahre gekommen Sportanlage an der Ulzburger Straße 94 saniert wird.
HSV-Projektleiter Hermann Schulz und Sportdezernentin Anette Reinders freuen sich, dass die in die Jahre gekommen Sportanlage an der Ulzburger Straße 94 saniert wird. © Jörg Riefenstahl | Unbekannt

Konkret umfasst das Sanierungsprojekt die folgenden Punkte: Zunächst soll der alte Parkplatz vor dem Internat saniert werden. Für zusätzlichen Parkraum wird mit dem Abriss des alten Umkleidegebäudes gesorgt. Dabei werden der Lärmschutz für die umliegenden Wohnhäuser berücksichtigt und Sonderparkplätze für E-Autos sowie Stellflächen für Bike-Sharing-Stationen geschaffen.

Des Weiteren steht die Sanierung der Ein-Feld-Sporthalle an: Die Sanitäranlagen werden komplett erneuert, und bei der Kernsanierung des Gebäudes werden die dort verbauten Asbestfenster endlich entfernt. Ökologische Standards an den Energieanlagen wie Heizung und Lüftung werden berücksichtigt. Weiterhin auf der Agenda: Die Sanierung des Betriebshofes, der Tennishalle sowie der Tribünenanlage, der Wegenetze und der Außenbeleuchtung, die dabei auf sparsame LED-Leuchtmittel umgestellt wird.

Sportanlagen in schlechtem Zustand

Die Gründe für die Sanierung liegen auf der Hand: Der schlechte bauliche Zustand der Sportanlagen, neue energetische Vorschriften sowie der wachsende Bedarf an Sportangeboten angesichts steigender Einwohnerzahlen in der Metropolregion machten ein Handeln erforderlich. Barrierefreiheit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und das Erreichen der Klimaschutzziele spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle bei der Modernisierung.

Sportbegeisterte Zuschauer können sich ebenfalls auf Neuerungen freuen: Die Rasenplätze 2, 3 und 6 erhalten eine neue dreistufige, 90 Meter lange Stehtribüne. In der Mitte wird es außerdem eine 16 Meter lange Sitztribüne geben. Barrierefreier Zugang zu allen Plätzen und Sportangeboten wird sichergestellt. Der Strom für die Außenbeleuchtung wird in Zukunft klimaneutral durch eine Photovoltaikanlage erzeugt.

Sanierungsarbeiten sollen noch 2021 beginnen

Die Anlage in Norderstedt hat aktuell insgesamt acht Naturrasenplätze, drei Kunstrasenflächen, sieben Tennisplätze, zwei Sporthallen und eine Beach-Volleyball-Anlage. 700 Punktspiele werden pro Jahr mit Teams aus ganz Deutschland – und teilweise auch internationalen Gästen – absolviert. Der Sportverein hat 85.000 Mitglieder. In den mehr als 30 Sportabteilungen sind etwa 7500 Sportlerinnen und Sportler aktiv. Darüber hinaus unterstützen 78.000 HSVer den Verein als fördernde Mitglieder. Der größte Teil gehört zum sogenannten Supporters Club, der rund 65.000 Mitglieder zählt.

Die Zeiten, in denen man als Jugendlicher in den HSV eintrat und ein Leben lang blieb, sind indes vorbei. „Der HSV versteht sich heute mehr denn je als Dienstleister. Wir sind immer wieder gefordert, neue Angebote zu machen“, sagt Hermann Schulz. Aktuelle Beispiele sind Straßensportarten, aber auch Trendsportarten wie E-Sport mit Tennis, Golf oder Fußball nehmen zu.

Noch in diesem Jahr wird mit der Sanierung der Hauenschild-Anlage begonnen. Den Anfang macht die Tennishalle, es folgen die Parkplätze und der Abriss der Umkleidehauses. 2022 beginnt dann die Sanierung des Betriebshofes und der Einfeld-Sporthalle, 2023 folgt die Sanierung der Wege und der Beleuchtung. Bis Ende 2024 sollen alle Bauarbeiten erledigt sein. Offizieller Projektabschluss ist Mitte 2025.