Norderstedt. Mehr als 500 Geschäfte im Kreis Segeberg nutzen die Luca-App. Inzidenz erstmals seit Oktober wieder einstellig.

Die Luca-App – sie erleichtert in der Corona-Pandemie das lästige, aber nötige Registrieren in Gaststätten, Geschäften und anderen öffentlichen Orten und Einrichtungen. Einfach mit dem Mobiltelefon den entsprechenden QR-Code der Einrichtung per Kamera anvisieren und einchecken – und nach dem Besuch mit einem Wischer auf dem Bildschirm wieder auschecken. Im Falle eines Ausbruchs gehen die Besuchsdaten sofort ans Gesundheitsamt, die Nachverfolgung und Eindämmung eines möglichen Ausbruchs ist gesichert.

Anhänger für Menschen ohne Smartphone

Wer es mit dem Mobiltelefon nicht so hat, der wird Dank der Luca-Schlüsselanhänger nicht von der digitalen Registrierung ausgeschlossen. Die Nachfrage nach den Dingern ist hoch: Gerade hat der Kreis Segeberg weitere 6000 Luca-Schlüsselanhänger geordert und jetzt damit begonnen, sie an Kommunen im gesamten Kreisgebiet zu verteilen. Die Schlüsselanhänger waren in einigen Städten, Ämtern und Gemeinden binnen kurzer Zeit zur Mangelware geworden. Im April hatte der Kreis bereits 5000 Exemplare an die Kommunen verschickt.

Dass die Schlüsselanhänger eine gute Idee sind, das findet auch Abendblatt-Leser Michael Herz aus Norderstedt. Zumindest in der Theorie. Doch in der Realität haben die Anhänger so ihre Tücken, wie es Herz in einem kleinen Praxisbericht beschreibt.

Abendblatt-Leser berichtet von Problmen

„Im Rathaus Norderstedt waren die Schlüsselanhänger vorrätig. Es gab gleich eine entsprechende Gebrauchsanweisung mit. Das Anmelden war auch ganz einfach. So weit so gut. Also rein in den Laden und voller guter Dinge, sich nicht eintragen zu müssen. Dann die Überraschung: Es geht gar nicht, weil es kein Gerät im Laden gibt, welches den Schlüsselanhänger lesen kann. Man hat eben noch kein Gerät zur Verfügung. Es handelt sich hier nicht um ein paar einzelne Geschäfte, sondern fast um alle. Nur die Bücherei Mitte hat so ein Gerät. In Hamburg ist es aber genauso, dort kennt man teilweise gar keine Luca-Schlüsselanhänger. Gut gemeint, aber total daneben geplant. Schade um so eine gute Idee.“

Auf Anfrage des Abendblattes hatte eine Sprecherin der Luca-App im April mitgeteilt, dass es im Kreis Segeberg 639 Betreiber von 505 Geschäften und anderen Einrichtungen gebe, die mit der Luca-App ausgerüstet seien. Bundesweit seien es 68.000 Standorte.

Inzidenz im Kreis ist erstmals seit Oktober wieder einstellig

Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner betrug am Donnerstagmorgen im Kreis Segeberg nur noch 7,2, sie war damit erstmals seit dem 5. Oktober 2020 wieder einstellig. Das entspricht bei einer Einwohnerzahl von 277.175 für das Kreisgebiet, die vom Robert-Koch-Institut als Grundlage für die tägliche Berechnung genommen wird, rund 20 Fällen.

Damals, vor über acht Monaten, lag die Inzidenz bei 9,4, kurz darauf begann bundesweit die zweite Welle der Pandemie. In Segeberg gipfelte diese am 8. Januar 2021 mit einem Wert von 138,5 (384 Fälle), sank dann bis 11. Februar auf 35,0, ehe der nächste steile Anstieg begann. Am 1. April stand der Kreis bei 134,9 (374 Fälle in sieben Tagen) – der Höchstwert der dritten Welle.

Aktuell gibt es im Kreis Segeberg 88 infizierte Personen, hinzugekommen sind fünf Infektionen – drei davon waren bereits als Kontakte identifiziert worden. Die Gesamtzahl aller Fälle seit Beginn der Erfassung beträgt 6862. In häuslicher Quarantäne müssen sich 262 Menschen aufhalten. In einem Krankenhaus werden fünf an Covid-19 Erkrankte behandelt, davon liegen vier auf einer Intensivstation.