Tangstedt. Die Abendblatt-Serie über die großen Projekte der wichtigsten Städte, Ämter und Kommunen in der Region

Die Gemeinde Tangstedt will 2022 mehrere zentrale Vorhaben zur Ortsentwicklung voranbringen – mit dem Fokus auf der Schaffung von Baugebieten für Wohnungen. Auch weitere Gewerbeflächen sind in Planung. Die Itzstedter Amtsverwaltung plant einen Neubau – und den Umzug nach Nahe.

Tangstedt

1. Wohnungsbau Lindenallee: Nachdem die Politik – auch durch das Engagement einer Bürgerinitiative – die Reihenfolge der potenziellen Baugebiete geändert hat, genießt die Fläche „Lindenallee“ nun Priorität. Mit der Landgesellschaft soll demnächst ein treuhänderischer Vertrag geschlossen werden. Derzeit gehört das über 7 Hektar große Areal einer Erbengemeinschaft. Neben Wohnungsbau soll eine neue Straße als Zubringer für die Schule und die Kitas entstehen.

2. Entwicklung Kuhteich: Wenige Hundert Meter entfernt befindet man sich seit einiger Zeit in Gesprächen mit dem Investor Semmelhaack über die Entwicklung der gemeindeeigenen „Kuhteich“-Fläche. Mehrfach wurden Entwürfe angeglichen. Grundsätzlich ist vorgesehen, Wohnraum für die ältere Bevölkerung zu schaffen. Unklar bleibt, wie viel gefördert und wie viel frei finanziert sein könnte.

3. Kita-Erweiterung: Die Kita Junges Gemüse wird zum zweiten Mal erweitert, um dem gesteigerten Raumbedarf Rechnung zu tragen (rund 900.000 Euro). Bei der Grundschule muss die Umwandlung zum Offenen Ganztag in den nächsten Jahren erfolgen. Möglicherweise sogar inklusive eines Neubaus – eine Grundsatzentscheidung ist zu erwarten.

4. Kita-Neubau: In Wilstedt soll die Kita Kunterbunt durch einen Neubau ersetzt werden. Die erforderliche Fläche befindet sich noch in Privatbesitz, sie befindet sich zwischen Tangstedter Straße und Hauptstraße.

5. Abriss Alte Mühle: Für das Mühlengelände am Rathaus dürfte der Planungswettbewerb, der als Investorenauswahlverfahren läuft, im Frühjahr mit der Vorlage von Architektenkonzepten enden. Dann ist die Politik am Zug, wobei auch eine Bürgerbeteiligung zugesichert wurde. Die alte Mühle wird abgerissen, da eine Instandsetzung als zu teuer gilt.

6. Gewerbegebiet: Entlang der Schleswig-Holstein-Straße wollen Tangstedt und Norderstedt mittelfristig ein interkommunales Gewerbegebiet südlich der Harksheider Straße und nördlich zwischen Eggers und Kringelweg schaffen. Angedacht ist auch Freizeitgewerbe wie ein Campingplatz, eventuell verbunden mit der Costa Kiesa.

7. Neubau Bauhof: Der Bauhof befindet sich derzeit etwas abgelegen der Ortsmitte. Neben neuer Maschinen (20.000 Euro) sind für einen Neubau weitere 75.000 Euro vorgesehen. Die bisherige Fläche am Fahrenhorster Weg ist dafür aber nicht mehr geeignet.

8. Neue Brücke: Die marode Beekmoorbrücke über die Mühlenau wird abgerissen und durch eine Stahl-Beton-Konstruktion ersetzt. Diese hätte eine Tragkraft von 30 Tonnen, wäre also für landwirtschaftliche Fahrzeuge geeignet. Die Kosten und die Fördermöglichkeiten stehen noch nicht fest.

9. Grundstückskauf: Eine 22 Hektar große Fläche an der Bundesstraße 432 könnte Eigentum der Gemeinde werden. Auch diese ist noch in Privatbesitz. Einige rechtliche Fragen über einen Kauf sind derzeit noch ungeklärt. Die Hoffnung: Tangstedt könnte hier Gewerbeflächen entwickeln.

Amt Itzstedt

10. Neue Amtsverwaltung: Auf der „Birkenhof“-Fläche in Nahe wird eine neue Amtsverwaltung geplant, sofern das Innenministerium dem Umzug aus Itzstedt zustimmt. Die Kosten inklusive des Grundstückskaufs können nur geschätzt werden, sie dürften im höheren einstelligen Millionenbereich liegen.

11. Itzstedt: Die Erweiterung der Kita am Sülfelder Weg wird fertiggestellt. Für die Sanierung des Seerings sind 400.000 Euro eingeplant. Der Bolzplatz und die Spielgeräte werden erneuert (37.000 Euro).

12. Nahe: Für Investitionen in die „Birkenhof“-Fläche in Zusammenhang u. a. mit einem Gewerbepark stehen 1,75 Millionen Euro zur Verfügung. Die Reithalle wird in einen Bauhof umgewandelt (150.000 Euro), für den weitere Anschaffungen nötig sind (102.000 Euro). 100.000 Euro werden für den Jugendtreff investiert. Der Schulverband saniert die Laufbahn der C-Anlage in Nahe (500.000 Euro), erhält dafür 376.000 Euro Fördermittel. Weitere 150.000 Euro kostet der Neubau der Dusch- und Lagerräume.

13. Fusion Nahe/Itzstedt:
Die Beratungen über eine mögliche Fusion zwischen Nahe und Itzstedt gehen weiter. Der ursprüngliche Termin eines Bürgerentscheids – zur Landtagswahl (8. Mai) – wurde gekippt, da die Vorbereitungszeit als zu knapp eingeschätzt wurde. Realistischer ist derzeit ein Votum zur Kommunalwahl im Jahr 2023. Für 2022 erhalten beide Gemeinden als ländlicher Zentralort zusammen 430.000 Euro.

14. Kayhude: Für 100.000 Euro werden Regenwasserleitungen erneuert.

15. Seth: Der Neubau des Klärwerks kostet 3,5 Millionen Euro, die Sanierung der Abwasserleitungen 340.000 Euro. 300.000 Euro sind an Planungskosten für die Kita vorgesehen – gemäß Ergebnis des Bürgerentscheids vom August 2021 bleibt diese an der Alten Schule. Die Freiwillige Feuerwehr bekommt ein neues Löschfahrzeug (320.000 Euro).

16. Sülfeld: Der Kreis wird die K 108 (Oldesloer Straße) sanieren. Die Gemeinde plant ein neues Feuerwehr-Gerätehaus, noch ist aber keine Standortentscheidung getroffen worden.

„2022 soll ein Jahr der Entscheidung sein, wo die Gemeinde hinwill“, sagt Tangstedts Bürgermeister Jürgen Lamp (CDU). Im Abendblatt-Interview spricht er darüber, bei welchen Projekten der Ort vorankommen muss.

Viele Bürger beschweren sich über den Zustand mancher Straßen. Was wird in diesem Jahr saniert?

Die Straßenzustände liegen mir auf dem Magen. Zum Beispiel sieht der Glashütter Weg, der eine hohe Frequenz hat, sehr schlecht aus. Aber eine Grunderneuerung würde über 5 Millionen Euro kosten, das ist im Moment nicht drin.

Wir werden wieder Flickwerk machen müssen. Im Dorfring soll es aber Ende Februar, Anfang März losgehen. Die Investition von 400.000 Euro ist aus dem alten Haushalt übertragen worden. Grundsätzlich sind die Sanierungen aber ein Posten, den die Politik gern einmal reduziert.

Die Priorisierung der potenziellen Baugebiete wurde im Herbst verändert, die „Lindenallee“ hat höchste Priorität. Wie ist der Sachstand?

Durch die Bürgerinitiative ist Bewegung in das Ganze gekommen. Der treuhänderische Vertrag, den wir mit der Landgesellschaft abschließen wollen, ist in der rechtlichen Prüfung bei der Kommunalaufsicht.

Die Landgesellschaft wird die Erschließung vorfinanzieren, wir zahlen diese Schritt für Schritt zurück. Je nach Bauentwicklung. Das Ziel bleibt auch, die Schulstraße zu entlasten. Der Zubringerverkehr soll über die Lindenallee laufen.

Wird es 2022 endlich einen Beschluss über die Bebauung der „Kuhteich“-Fläche geben?

Es soll ein aktuelles Verkehrswertgutachten erstellt werden. Es ist nicht 100 Prozent sicher, wie das Projekt aussehen wird. Der Investor will möglichst viele Wohnungen, die Anwohner keine zu dichte Bebauung. Ich will, dass wir endlich zu Potte kommen. Die ältere Bevölkerung versteht nicht, dass es so lange dauert.

Für das Rathaus-Nebengelände läuft ein Wettbewerbsverfahren. Wann bekommt die Öffentlichkeit hier Konzepte präsentiert?

Ich denke, im ersten Halbjahr. Die Architekten werden ihre Ideen vorstellen, dann der Planungsausschuss eine Entscheidung treffen, die hoffentlich von der Gemeindevertretung abgesegnet wird. Mein Ziel ist auch senioren- und behindertengerechtes Wohnen. Und es muss ins Ortsbild passen.

Entlang der Schleswig-Holstein-Straße wollen Sie zusammen mit Norderstedt Gewerbeflächen schaffen. Wie weit sind Sie da?

Wir erwarten das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, wie es sowohl auf Norderstedter als auf Tangstedter Gebiet ein Gewerbegebiet geben kann. Diese würde südlich der Harksheider Straße und nördlich bis zum Kringelweg verlaufen