Norderstedt. Pfingstmontag mit Straßen- und Zirkuskunst: Im Stadtpark Norderstedt kommen ab 12 Uhr Jung und Alt bei ParkPerPlex auf ihre Kosten.
Wenn Norbert Busschers vom Theater-Duo „Shakespeares Take Away“ aus den Niederlanden den Rattenfänger von Hameln gibt, folgen ihm alle Kinder zum Staunen ihrer Eltern. Der Pantomime fasziniert Klein und Groß mit seiner beredten Mimik, seinem Lachen und Weinen, seinem Loben und Schimpfen, mit seinen Grimassen und seinen ausgezirkelten Bewegungen. Norbert Busschers ist mit seiner hölzernen, ferngesteuerten Ente, seinen vielfältigen Requisiten und seiner Musik einer der großen Straßentheater-Stars beim Pfingstvergnügen „ParkPerPlex“ im Norderstedter Stadtpark.
Der Stadtpark GmbH gelingt nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder ein Fest für die Kinder, das aber auch für große Leute ein Riesenspaß ist, sei es auf der „Fressmeile“ auf der Strandpromenade, sei es im Feld- oder Waldpark. Stadtpark-Geschäftsführer Kai-Jörg Evers kümmert sich sogar selbst darum, dass an den Ständen das Licht angeht und füttert die Steckdosen mit Strom. Evers schätzt, dass bei bestem Sommerwetter rund 10.000 Besucherinnen und Besucher über die Pfingsttage auf die Amüsier- und Spielmeile kommen. Für gutes Benehmen und Sicherheit sorgt unter anderem auch Christiane, die mit ihrem Pütz-Security-Caddy flott auf den Wegen unterwegs ist. „Die Leute sind durchweg nett und diszipliniert“, lobt sie.
Ukulele-Duo kommt im Norderstedter Stadtpark besonders gut an
„Das ist ein tolles Fest“, freuten sich am Sonntag der zehnjährige Henrik aus Bargteheide, der mit seinem zwölfjährigen Cousin Vincent aus Sassnitz und seinen Eltern zu „ParkPerPlex“ kam. Den beiden Jungs gefiel vor allem das lustige Ukulele-Duo mit Juri Kussmaul und Richard Kimberley, die sich selbst als schlaksiger Idiot aus England und als Kraftprotz aus Kirgistan bezeichnen.
„Mir fehlen ein paar Getränke- und Essensstände“, meinte Christa Jordan (78) aus Norderstedt und ihre Freundin Ingrid Halpap (81) ergänzte mit Schmunzeln: „Ich vermisse hier ein schönes, kühles, dunkles Bier.“ Beide nutzten den Pfingstsonntag für einen Besuch auf der Amüsiermeile.
Einen Ventilator wünscht sich Viviane Kehr, die als „Sebi Fischi“ in einem dicken Kostüm über die Promenade flaniert, mit den Kindern scherzt und Flyer für die Sparkasse Holstein verteilt. Ganz cool hingegen gibt sich Crematory Execution Officer Kai Berthold. Er bittet sein Publikum, Erinnerungen in einen Mini-Pappsarg zu packen, mit allerlei Zeugs wie Weihrauch zu „würzen“ und stilvoll in den Ofen zu schicken, aus dem dann wenig später dicker Rauch aufsteigt. Inklusive Schmauch-Geruch. „Das entschlackt“, meint der „Erinnerungs-Beerdigungunternehmer“. Bisschen makaber das Ganze, was aber kaum stört, sondern eher belustigt, auch den elfjährigen Fiete aus Hamburg, der schon am Sonntag das Spektakel nahezu ungerührt mitmachte.
„Ich wollt, ich wär ein Huhn“ könnte hingegen Joe Dieffenbacher trällern, der sich aus Aktenpapier-Schnipseln ein Federkleid bastelte und damit das Fliegen übt. Dabei hätte er so schön Zuhause in London das Thronjubiläum von Her Majesty feiern können. „But here it’s also great“, freut sich der Mann der Commedia dell’arte, der auch in New York arbeitet.