Norderstedt. Bald wird in dem Einkaufszentrum gegen Covid-19 geimpft. Land führt 2G-Regelung ein. Ab wann es Impftermine gibt.

Die Stadt Norderstedt hat ihren Wunsch erfüllt bekommen: Von den 24 Standorten der „stationären Impfstellen“ in Schleswig-Holstein wird sich einer im Herold-Center befinden, wie das Gesundheitsministerium bestätigt hat. Es ist einer von zwei Anlaufpunkten im Kreis mit zwei bis drei Impflinien, der andere befindet sich im alten Bahnhof in Bad Segeberg. So schnell wie möglich sollen hier Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen gegen Covid-19 zu bekommen sein. Und zwar wie im Frühjahr und Sommer mit einer Buchung über das Portal impfen-sh.de.

Im Herold-Center wird genau jene vakante Ladenfläche im Obergeschoss genutzt, wo Anfang Oktober bereits ein mobiles Impfteam Station gemacht hatte. Damals kamen viele Menschen für den ersten Pieks. Das könnte auch jetzt der Fall sein, wobei insbesondere das Bedürfnis nach den Auffrischungen stark zunimmt. „Das Herold-Center ist ein idealer Standort, wie wir bei der mobilen Impfaktion gesehen haben. Es ist gut zu erreichen – und dort, wo viele Menschen unterwegs sind, ist die Akzeptanz zur Impfung deutlich höher“, sagt Fabian Schindler, Sprecher der Stadt. Deswegen habe man mit dem Center-Management entsprechende Gespräche geführt. „Wir sind erfreut, dass die Entscheidung für Norderstedt sofort gefallen ist.“

Corona-Impfung: Zunächst Vorrang für die Personen „Ü 60“

Die Terminbuchungen sollen am 25. November beginnen, zunächst hat die Gruppe „Ü 60“ einige Tage Vorrang. Die Impfungen selbst sollen dann kurzfristig beginnen, spätestens Anfang Dezember sollen landesweit alle Stationen arbeiten. Wenn die Standorte eingerichtet sind und das Personal vorhanden ist, kann auch vor dem 25. November mit offenen Aktionen gestartet werden – ob das in Norderstedt der Fall sein wird, ist noch unklar, Details sollen in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.

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Im Kreis wurden unterdessen 71 weitere Corona-Infektionen erfasst, 23-mal handelt es sich um Kontaktpersonen. Die Zahlen steigen überall. Daher setzt die Landesregierung zur Eindämmung der Pandemie künftig verstärkt auf 2G im Innenbereich. Das bedeutet, dass ab Montag, 22. November, nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu Gaststätten, zum Sport in Innenräumen, zu Dienstleistungen mit Körperkontakt, Diskotheken und sonstigen Freizeiteinrichtungen haben. Ausnahmen gelten für Friseure, medizinische Dienstleistungen sowie Bibliotheken und Archive. Kinder bis einschließlich sieben Jahren und minderjährige Schülerinnen und Schüler, die regelmäßig in der Schule getestet werden, sind weiterhin ausgenommen.

Geschäftsleute blicken 2G-Regel gelassen entgegen

Stefan Scholtis, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga Schleswig-Holstein, hatte damit bereits gerechnet. „Grundsätzlich ist es unser Auftrag, Gäste zu empfangen und nicht abzuweisen“, sagt Scholtis. Aber der Wegbruch der Ungeimpften habe vermutlich nur ein geringes Ausmaß auf die Gaststätten. „Die meisten Gäste sind geimpft. Deswegen ist der Wegfall hoffentlich ertragbar.“ Von zehn Besucherinnen und Besuchern seien in der Regel nur ein bis zwei ungeimpft, so Scholtis. „Unsere Betriebe werden sich der Situation stellen.“ Auch wenn nicht alle begeistert von der 2G-Regel seien.

Das Kraftwerk Norderstedt bietet Rehasport an und betreibt ein Fitnessstudio. Geschäftsführer Tim Tuchel rechnet mit keinen großen Veränderungen ab Montag. „Uns allen war klar, dass 2G kommen wird“, sagt der Therapeut. Das Durchschnittsalter seiner Kunden sei hoch, deswegen wären die meisten von ihnen geimpft. „Wir sind auf die Maßnahmen vorbereitet und werden sie umsetzen.“ Die Angst bei Tuchel ist trotzdem da, dass wegen der hohen Corona-Zahlen weniger Personen kommen – egal, ob nun 3G oder 2G.

In Henstedt-Ulzburg nimmt Joey Claussen, Inhaber der Diskothek Joy, die Veränderung gefasst auf. „Ich bin froh, dass wir überhaupt noch aufmachen dürfen. Bei uns sind ungefähr zwei Drittel der Gäste vollständig geimpft.“ Er kalkuliert damit, dass manche Partys vielleicht weniger gut besucht sind – schon jetzt werden immer wieder Tickets storniert, möglicherweise auch aus Vorsicht. Grundsätzlich hätte er 2G plus bevorzugt, also mit zusätzlichen Tests. „Das hätte das Risiko minimiert.“

Rückkehr zur Maskenpflicht in den Schulen nicht unerwartet

Von denen neuen Regeln sind auch die Schulen betroffen. Nachdem vor nicht einmal drei Wochen die Maskenpflicht im Klassenzimmer am Sitzplatz erst ausgesetzt worden war, gilt sie jetzt wieder im gesamten Schulgebäude. Für die Schulen kommt dieser Schritt jedoch nicht unerwartet. „Wir haben damit fast noch früher gerechnet“, sagt Carsten Aspel, Leiter des Lessing-Gymnasiums. Er selbst hat aus den Nachrichten von der neuen Form der Maskenpflicht erfahren, einen Erlass des Bildungsministeriums gebe es jedoch nicht nicht.

Auch am Lise-Meitner-Gymnasium war man von der Ankündigung nicht überrascht. Im Gegenteil: „Die Lage hat sich verschärft, auch bei uns“, so Sylvia Poppendieck, die kommissarische Schulleiterin des LMG. Seit Abschaffung der Maskenpflicht im Unterricht vor drei Wochen habe es bereits zwei positive Fälle an der Schule gegeben – nachdem es in den Monaten zuvor kaum Auffälligkeiten gab. „Wir wissen natürlich nicht, ob es da einen Zusammenhang gibt, aber beruhigend ist das nicht“, sagt Poppendieck. Auffallend sei zudem, dass der Krankenstand in den vergangenen drei Wochen sprunghaft angestiegen sei.