Geesthacht. Der Ort ist Hochburg von linken Parteien, die sich aber bis aufs Blut bekämpfen. Fakten zur spannenden Phase der Lokalgeschichte.

Der Kommunisten-Putsch im Jahr 1921 oder 1928 die Schlacht am Runden Berge sind nur zwei Schlaglichter aus der bewegten Geschichte Geesthachts in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Die Arbeitslosigkeit im damals noch zu Hamburg gehörenden Ort ist aufgrund wegfallender Arbeitsplätze in den Rüstungsfabriken Düneberg und Krümmel groß.

Die linken Parteien SPD und KPD haben hier eine Hochburg, sind sich aber spinnefeind und bekämpfen sich nicht nur in Straßen, sondern auch in Sitzungsräumen. Kurzum: Geesthacht ist damals „ein rotes Pulverfass“. So lautet auch der Titel eines Vortragsabends am Freitag, 22. November, im Smux (18 bis etwa 20 Uhr, Lichterfelderstraße 5).

Geesthacht ist in den 1920er-Jahren das rote Pulverfass

Der Förderkreis Industriemuseum Geesthacht lädt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule (VHS) und mit Unterstützung der Bürgerstiftung Danke Geesthacht zu „Ein rotes Pulverfass – das hamburgische Geesthacht in den Zwanzigern“ ein. Geesthacht gehörte bis 1937 zur Hansestadt. Referent ist Rene Senenko, Kim Kielau liest Texte aus damaliger Zeit.

Es geht auch um zwei Kommunisten, die damals im Mittelpunkt der Ereignisse stehen: August Ziehl (1881-1965), als stellvertretender Bürgermeister Geesthachts, und der schwedische Arbeiterfunktionär Fritjof Wahlgren (1855-1941). Letzterer hielt sogar einmal als Alterspräsident die Eröffnungsrede in der Hamburger Bürgerschaft.

Genauer Blick auf 1920er-Jahre

„Hier treffen die Probleme der Weimarer Republik auf die lokalpolitischen und ökonomischen Besonderheiten und Krisen der Geesthachter Stadtgeschichte. Spannender kann Geschichte ja fast nicht sein. Mit diesem genaueren Blick in die 20er-Jahre hoffen wir, das 100-jährige Stadtjubiläum abzurunden“, sagt Nadine Cinar, Leiterin der VHS Geesthacht.

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Einlass ist ab 17 Uhr. Es gibt Essen und Getränke vor und nach der Veranstaltung. Um Anmeldung per E-Mail wird gebeten (industriemuseumgeesthacht@gmx.de). Der Förderkreis Industriegeschichte bittet um eine Spende für seine ehrenamtliche Arbeit.