Güster. Die Kirche hat den Standort abgegeben: Die Gemeinde hat zugegriffen, damit einen Platz für Trauungen und einiges mehr gesichert.

Planen die christlichen Kirchen die Aufgabe von Gotteshäusern, entbrennen häufig Diskussionen vor Ort. Darüber, dass sich die Kirchen damit weiter von ihren Gläubigen entfernen, aber auch darum, was mit den Gotteshäusern in Zukunft geschehen soll. Findet sich keine Nachnutzung, werden manche abgerissen. In Güster haben die Beteiligten eine wegweisende Lösung entwickelt, die vielen Ansprüchen genügt.

Für die inzwischen entwidmete und an die Kommune übertragene Auferstehungskapelle haben Amt Büchen, Gemeinde Güster und evangelische Kirche vielfältige Nutzungsmöglichkeiten gefunden. Dazu zählt auch, die frühere Kapelle nun für standesamtliche Trauungen zu nutzen. Die Sorge vor künftigen finanziellen Belastungen durch den baulichen Unterhalt gab 2023 den Ausschlag für den Besitzerwechsel.

Trauungen: Standesamt nutzt ehemalige Auferstehungskapelle

Die Kirchengemeinde nutzt die Kapelle aber weiterhin für Gottesdienste und Trauerfeiern. Der evangelische Kindergarten in Güster begrüßt hier seine neuen Kita-Kinder und verabschiedet diejenigen, die in die Schule wechseln. Darüber hinaus steht die 1972 als Kirche geweihte Kapelle für verschiedene Veranstaltungen offen, für Chorkonzerte ebenso wie für Angebote des alljährlichen Kultursommers.

Die Kirche hat die frühere Auferstehungskapelle an die Gemeinde Güster gegeben.
Die Kirche hat die frühere Auferstehungskapelle an die Gemeinde Güster gegeben. © bgz | Susanne Kolmos

Seit Mai sind in Güster auch wieder standesamtliche Trauungen möglich. Zuvor konnte dafür im Ort die alte Schule genutzt werden, doch dies ist nun Vergangenheit. „Der frühere Trauraum wird jetzt von einer Physiotherapie genutzt, die ihre bisherigen Praxisräume in Güster nicht mehr nutzen kann“, erläutert Christina Kriegs, Sprecherin des Amtes Büchen. „Die Gemeinde hat sich dafür entschieden, um die medizinische Versorgung vor Ort zu sichern.“

Für Heiratswillige ist dieser Schritt kein Nachteil, im Gegenteil. „Das Platzangebot in der alten Schule war deutlich geringer, dort fanden etwa 25 Gäste Platz“, berichtet Claudia Fehr, zuständige Standesbeamtin in der Amtsverwaltung in Büchen. Am neuen Standort können rund dreimal mehr Menschen Trauungen verfolgen.   

Standesamt bietet Trauungen an fünf verschiedenen Orten

Mit knapp 1400 Einwohnern ist Güster die drittgrößte Gemeinde im Amtsgebiet, nach Büchen mit rund 6700 Einwohnern und Gudow (rund 1700) und noch vor Müssen mit knapp 1300 Bürgern.  In jedem der größeren Orte bietet das Standesamt den Service, Trauungen vor Ort zu feiern. In Büchen steht neben dem Standesamt dafür die malerische Priesterkate zur Verfügung, in Gudow das Backhaus und in Müssen die alte Schule. Die von der Gemeinde Güster übernommene frühere Kapelle komplettiert das Angebot.