Lauenburg. Die Planungsleistungen für den Bereich zwischen Ruferplatz und Kuhgrund sind ausgeschrieben. Aufträge werden im Juli vergeben.
Für viele Anwohner geht damit die Planung des Hochwasserschutzes in Lauenburg erst richtig los – und auch die Fachleute sprechen von der Kernzone der künftigen Schutzlinie: Für den sogenannten Planbereich A (Ruferplatz bis Kuhgrund) ist jetzt die Planung ausgeschrieben worden. „Es ist das erste Mal, dass wir den zuletzt genannten Termin einhalten können“, sagt Christian Asboe mit einer Spur Ironie in der Stimme. Bei ihm laufen in der Lauenburger Stadtverwaltung die Fäden der organisatorischen Planung zusammen.
Und das war in der Vergangenheit nicht gerade leicht: Immer neue Gutachten waren erforderlich. Dazu wechselnde Ansprechpartner, die gleichzeitig an einen Tisch zu bringen, sich als fast unmöglich erwies. „Der Trend zu Videokonferenzen hat hier eindeutig Bewegung reingebracht“, sagt Asboe. Absprachen werden jetzt meist auf kurzem Weg getroffen.
Hochwasserschutz Lauenburg: Ausschreibung sollte vor einem Jahr erfolgen
Das war lange Zeit anders. Eigentlich hätte die Ausschreibung für den Planungsbereich A nämlich schon vor einem Jahr erfolgen sollen. Die Verantwortung dafür liegt nicht bei der Stadt Lauenburg, sondern bei der Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH). „Nachdem ein neuer Mitarbeiter für das Sachgebiet zuständig ist, läuft die Zusammenarbeit verlässlich und terminorientiert“, sagt Asboe.
Für den Hochwasserschutz der Altstadt hat die GMSH jetzt nicht nur die Planungsleistungen für die Wasserbauer ausgeschrieben, sondern auch für den Denkmalschutz. „Das ist sehr sinnvoll. Schließlich müssen bei der Gestaltung der Schutzlinie auch die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt werden. Da macht es Sinn, wenn die Planung diesbezüglich von Anfang unabhängig begleitet wird“, erklärt Asboe. Auch das würde weitere Zeitverzüge verhindern können.
Anwohner sollen in die Planung intensiv einbezogen werden
In keinem anderen Bereich der Hochwasserschutzlinie ist die Einbeziehung der Anwohner so notwendig, wie entlang des Planungsbereiches A. Es gibt keine einheitliche Gebäude- und Grundstücksline. Daraus ergibt sich, dass Schutzanlagen zum Teil auf privatem Grund errichtet werden müssen.
„Das Hochwasser 2013 hat den meisten Anwohnern schmerzhaft klar gemacht, dass die Häuser den Fluten schutzlos ausgeliefert sind. Allerdings sind mittlerweile fast acht Jahre ins Land gegangen. Einigen sind die Ereignisse nicht mehr so präsent. In einigen Häusern haben mittlerweile auch die Eigentümer gewechselt“, sagt Jörg Sönksen, Sprecher der Betroffenengemeinschaft Hochwasser. Allerdings würde bei den meisten wohl die Freude überwiegen, dass es nun wohl endlich vorangeht. „Es wird sehr darauf ankommen, wie es der Stadt gelingt, die Leute mit ins Boot zu nehmen“, ist er überzeugt.
Bürgerbeteiligungen künftig virtuell und vor Ort
„Wir werden mit allen Grundstückseigentümern intensive Gespräche führen und alle Planungsschritte transparent erläutern“, versichert Asboe. Vor vier Wochen lief die Premiere der virtuellen Bürgerbeteiligung zu einem Bauvorhaben in der Oberstadt mit 80 Teilnehmern so erfolgreich, dass die Stadt auch in Zukunft darauf setzen will.
Auch Jörg Sönksen hält diese Form der Beteiligung für sinnvoll. Er verspricht sich davon, auch Altstadtbewohner zu erreichen, die sonst nicht zu den üblichen Informationsveranstaltungen gehen würden. Christian Asboe kann sich vorstellen, dass künftig Bürgerbeteiligungen sowohl virtuell als auch vor Ort stattfinden.
Baubeginn für die Schutzanlagen im Planungsbereich A nicht vor 2028
So erfreulich es ist, dass die Planung des Hochwasserschutzes für die Altstadt nun Fahrt aufnimmt, an eine kurzfristige Lösung ist nicht zu denken. Immerhin: So wie es aussieht, muss der zuletzt genannte Baubeginn 2028 derzeit nicht nach hinten verschoben werden.
Wann die Schutzlinie dann komplett steht, darauf will Asboe sich nicht festlegen lassen. „Das hängt dann ganz von den Planern ab. Sie werden auch einen Zeitplan entwickeln“, sagt er. Immerhin: Sollten sich auf die beiden Ausschreibungen geeignete Büros bewerben, würde die Auftragsvergabe noch im Juli dieses Jahres erfolgen. Die Planungen selbst könnten danach unmittelbar beginnen.