Geesthacht. Breites Angebot, endlich-wieder-Kultur-Stimmung, Diskussion um Hypgienauflagen und weniger Zuschauer als erwartet bei der Kulturnacht.
Bei 40 Programmpunkten und zahlreichen Veranstaltungsorten in der Stadt ist es wichtig, den Überblick zu behalten. Gerd Andersen und Birgit Jessulat orientierten sich mit dem Vorbericht unserer Zeitung über die Angebote der dritten Geesthachter Kulturnacht, die bereits am Tage begonnen hatte. Andersen war etwa erst vor dem Krügerschen Haus, um von Ulrike Neidhöfer Wissenswertes über Alfred Nobel zu erfahren und ging anschließend zur Volkshochschule. Dort lief das Filmprojekt „Blauer Stuhl“.
Viele Angebote von Kunst über Musik bis hin zu Vorträgen waren fußläufig zu erreichen. Die Resonanz fiel allerdings geringer aus, als bei den ersten beiden Auflagen. „Man hat gemerkt, dass die Menschen wieder was erleben möchten. Aber vielleicht war es wegen der Hygieneauflagen nicht so voll wie sonst“, resümierte Bürgermeister Olaf Schulze, der auch bei der Volkshochschule zu Gast war.
Hygieneauflagen führten zu Diskussionen
Neben einer Ausstellung „Frauen in der Kunst“ und dem Kurzfilm „Blauer Stuhl“ spielte dort Musiker Stefan Isenberg moderne Klassiker und las der mehrfach preisgekrönte Autor Stefan Schwarck vor.
Gut gefüllt war die Kulturkneipe SmuX, in der Künstlerin Heike Lammerding ihre Rostmalereien nicht nur ausstellte, sondern auch zeigte, wie diese entstehen. Vor den Augen der Besucher entstanden chemische Reaktionen, etwa wenn die Künstlerin einige Tropfen blaue Patina auf eine mit Eisengrund bestrichene Leinwand träufelte. „Ich habe die Bilder schon einmal in Kollow angeschaut. Heute bin ich hier, weil es mich interessiert, wie sie entstehen“, sagte Dagmar Deitlaff (61) aus Geesthacht.
Fußläufig waren die meisten Angebote zu erreichen
Beinahe zeitgleich mussten bei der St.-Salvatoris-Kirche einige Besucher abgewiesen werden. Zu viele wollten Irish Folk von Armin Westphal und der Kirchenband Fis hören. „Wir dürfen nur 50 Personen zeitgleich reinlassen“, berichtete Pastorin Saskia Offermann.
Jan-Michael Rogalla am Klavier bot im Krügerschen Haus eine Mischung aus Filmmusik und Klassik. Zauberer Roy stand mit Zauberbuch und seinem Kuscheltier Rudi auf der Bühne des Veranstaltungszentrums Kleines Theater Schillerstrasse (KTS).
Zuschauer mit fotorealistischen Gemälden überrascht
In der Christuskirche gab Sänger Heinrich Rohde drei Konzertblöcke mit Chansons von Georg Kreisler vor nur wenigen Zuschauern zum Besten. „Die, die da waren, waren sehr zufrieden. Aber es war teils schwierig, das Hygienekonzept umzusetzen“, sagte Karla Rohde, die ihren Mann bei Diskussionen mit Zuschauern wegen der Platzordnung unterstützte.
Die Niederdeutsche Volksbühne Geesthacht begrüßte auch wenig Interessierte, die sich ihre neu gestalteten Räume ansahen. Detlef Kruse, der eine Ölbilderschau in der Bäckerei Zimmer ausstellte, erlebte derweil eine unerwartete Begegnung mit einem Trupp Jugendlicher. „Sie waren ganz erstaunt, dass meine Bilder gemalt sind. Sie dachten, es wären Fotografien“, sagte Kruse schmunzelnd.
Maler mit unterschiedlichen Techniken und Sujets stellten aus
Großformatig und ausdrucksstark präsentieren sich die 33 Porträts, die die Geesthachter Künstlerin Christiane Leptin im Gebäude der Kreissparkasse zeigte. Die großformatigen Werke werden voraussichtlich noch eine Zeit hängen.
In der Liliehof-Passage kamen immer wieder neue Besucher, die sich die Werke der Ausstellungsgemeinschaft Lauenburgische Künstler ansahen und dabei die Musik der Gruppe Klönsnack genossen. Die Geesthachterin Adrienne Henry besuchte danach die Ausstellung „Fadendrechseleien und rundgemachtes Holz“ im Lerchenweg 20. Holzkünstler Matthias Schmutzler hatte sich viel Arbeit gemacht, um Interessierten eine Werkvorführung in die filigrane Fadendrechslerei zu gewähren.