Melanie Grimm-Meyer ist Geesthachterin und hat sich einiges vorgenommen. Viele Dienstleistungen sollen bürgerfreundlicher werden.
Geesthacht. Noch sind die Wände hinter ihrem Schreibtisch weiß – aber das wird sich ändern. Ihr Amtsvorgänger Georg Miebach hatte hier private Fotos aufgehängt, Melanie Grimm-Meyer will sich Kunst aus dem Fundus des Archivs aussuchen. Abstrakt und gern farbenfroh darf es sein.
Während Georg Miebach vor sechs Jahren zum Amtsantritt aus dem Rheinland nach Geesthacht umzog, hatte es Melanie Grimm-Meyer nicht so weit. Sie wechselte vom Oststeinbeker ins Geesthachter Rathaus. Praktisch für die Geesthachterin: Mit dem Fahrrad geht es nun zum neuen Arbeitsplatz. Der liegt im fünften Stockwerk des Verwaltungsbaues, der Blick fällt durch die Fensterfront nach Nordosten. Wäre der Höhenzug mit dem Stadtwald nicht dazwischen, könnte sie bis nach Worth schauen – dort ist sie aufgewachsen.
Die neue Erste Stadträtin in Geesthacht ist seit dem 15. Juli im Amt
Die schöne Aussicht wird Geesthachts neue Erste Stadträtin nun mindestens sechs Jahre genießen können, seit dem 15. Juli ist sie im Amt. Die erste Woche hat sie sich ausführlich mit Bürgermeister Olaf Schulze ausgetauscht, eine Runde durch das Rathaus gemacht, die Fachdienstleiter getroffen und sich in den Fachbereichen vorgestellt. Zudem plant Melanie Grimm-Meyer, sich bei den Geesthachter Fraktion weiter bekanntzumachen und die Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung gut auszufüllen. Termine, auf denen Bürgermeister Olaf Schulze zu vertreten ist, sind noch nicht in Sicht.
Die Juristin hat viel vor. „Ich freue mich sehr auf meine neuen Aufgaben und darauf, sie mit meinem Team anzugehen. Ich bin hier im Rathaus sehr freundlich aufgenommen worden“, betont Melanie Grimm-Meyer. Als Erste Stadträtin ist die Volljuristin Leiterin des Fachbereichs 1, zu dem die Fachdienste Zentrale Verwaltung, Personal und Öffentliche Sicherheit, Bürgerbüro und Standesamt zählen.
Die Digitalisierung soll für mehr Bürgerfreundlichkeit vorangebracht werden
„Mein Fachbereich kümmert sich um viele Dinge, die nach innen gerichtet sind, aber dennoch nach außen wirken. Eine große Herausforderung wird es zum Beispiel sein, gutes Personal zu finden und zu binden. Wir müssen hier weiterhin neue Ansätze finden. Denn nur, wenn wir personell gut aufgestellt sind, können wir unsere Aufgaben erfolgreich erledigen“, sagt Melanie Grimm-Meyer.
Ein weiteres Großprojekt auf ihrer Liste ist das Voranbringen der Digitalisierung. Diese umfasse interne Prozesse wie die Umstellung der Verwaltungsabläufe auf die E-Akte und nach außen wirksame Veränderungen. „Mit fortschreitender Digitalisierung sollen immer mehr unserer Dienstleistungen einfacher zugänglich und online abrufbar sein – das ist bürgerfreundlicher, und wir sind dazu durch das Onlinezugangsgesetz auch verpflichtet“, sagt Melanie Grimm-Meyer.
„Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Frau Grimm-Meyer. Die Herausforderungen sind groß, aber wir wollen zusammen eine zukunftsfähige Verwaltung aufstellen. Wenn jemand Neues da ist, der bringt neue Sachen mit. Vielleicht ja auch aus Oststeinbek“, meint der Bürgermeister.
Nachhaltigkeit und Städtepartnerschaften – Themen, die Grimm-Meyer sehr interessieren
Auch das Thema Nachhaltigkeit soll weiter vorangebracht werden. „Geesthacht ist in dieser Frage – insbesondere in Bezug auf Fairtrade – Vorreiter“, nennt Olaf Schulze einen weiteren Punkt, der im Fachbereich von Melanie Grimm-Meyer ganz oben auf ihrer Prioritätenliste steht. „Das ist ein sehr wichtiges Thema, das durch Dr. Georg Miebach stark vorangetrieben worden ist. Ich möchte das fortsetzen“, kündigt die Mutter von zwei Söhnen im Alter von 16 und 20 Jahren an. Zudem freue sie sich, dass die Städtepartnerschaften in ihrem Zuständigkeitsgebiet sind, betont sie mit Hinweis auf mehrere Jahre, die sie in Amerika und Frankreich gelebt hat. So hat sie unter anderem auch in Bordeaux studiert.
Ein Argument gegen einen Personalwechsel auf dem Posten des Ersten Stadtrates war die Durchsetzungsfähigkeit von Georg Miebach bei Geesthachter Interessen gegenüber der Landesregierung. „Auch ich bin sehr gut im Verhandeln, und das auf einer sehr diplomatischen Spur“, sagt sie und verweist auf ihre vielfältige Berufserfahrung mit Stationen in der Staatskanzlei in Schwerin, langjährig als Unternehmensjuristin in einer öffentlichen Bank. „Kraft des guten Argumentes zu überzeugen, das ist mir bisher sehr gut gelungen“, berichtet Melanie Grimm-Meyer.
Ihr Abitur hat sie 1988 am Otto-Hahn-Gymnasium gemacht, danach eine Ausbildung zur Verlagskauffrau beim Axel Springer Verlag. Das Jura-Examen wurde 1997 in Hamburg bestanden, das Zweite Staatsexamen 1999 in Rostock.
Melanie Grimm-Meyer war bis zur Umbesetzung der Mandate im Aufsichtsrat der Stadtwerke und des KTS vertreten. Für die Grünen zwar, aber ein Parteimitglied ist sie nicht. „Ich bin absolut überparteilich“, verspricht sie.