Die neue Pastorin Jana Wagner schlüpfte zum ersten Mal beim mittelalterlichen Reformationsfest in Geesthacht in ein Kostüm.
Geesthacht. Vor 504 Jahren schlug Martin Luther die 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg. In der St. Salvatoris Kirche (Baubeginn 1685) in Geesthacht wurden die Besucher am Reformationstag aus diesem Anlass wieder einmal ins ausgehende Mittelalter geschickt: mit Musik, Köstlichkeiten aus dem Ofen, Zirkus und alten Geschicklichkeitsspielen.
Zudem gab es reichlich Theater mit historischen Figuren. So erschien während des Gottesdienstes ein reicher Tuchhändler. Und eine geflohene Frau aus Italien berichtete der Gemeinde vom neuen Glauben. Für diesen Exkurs in die Lutherzeit schlüpfte der Gemeindepädagoge Armin Westphal in die Rolle des Tuchhändlers, und bei der jungen Italienerin im grünen Samtkleid handelte es sich um Pastorin Jana Wagner (32). „Ich trage das erste Mal am Reformationstag mittelalterliche Kleidung. Mir macht das großen Spaß, und ich freue mich, dass das Fest bei der Gemeinde so schön ankommt“, sagt sie. Vor mehr zehn Jahren hatte das Pastorenpaar Gunnar und Birgit Penning die Idee, das Reformationsfest mit einem Mittelalterfest zu feiern.
St. Salvatoris-Gemeinde feiert Reformationstag mit Mittelalterfest
Auch die Kinder und Jugendlichen vom Kirchenzirkus Salvini waren in rote Mönchsgewänder geschlüpft und schritten in einer langen Reihe über den Kirchhof, um für ihre Vorstellung zu werben. Die Salvinis ernteten dann für ihre Freiluftzirkuseinlagen reichlich Applaus. Hier und da loderte eine Feuerschale, dazu erklang Musik von Dudelsäcken, Trommeln und Zupfinstrumenten. Kinder amüsierten sich beim Tauziehen oder Werfen auf Mäusefallen. Ida Hanisch stand die Freude ins buntgeschminkte Hexengesicht geschrieben. Die Vierjährige beobachtete, wie ihr Stockbrot langsam bräunte.
Auch die Gesichter ihrer Eltern Sonja und Florian Hanisch waren mit einem Spinnennetz verziert. Und die 80 Brote, die drei Konfirmanden für die Aktion „Brot für die Welt“ in der Bäckerei Sievers gebacken hatten, fanden schnell Abnehmer.