Schwarzenbek. Lange wurde in Schwarzenbek gestritten, nun steht er neben einem ehemaligen Grenzstein. Woran das Mahnmal erinnert.
Die Einwohnerzahl im einst beschaulichen Dorf Schwarzenbek hatte sich von 1939 bis 1946 fast verdreifacht. Sie stieg von 2300 auf knapp 6000 Einwohnern. Zum Teil hing das in der Kriegszeit mit dem Zuzug von Rüstungsarbeitern für Bauer & Schaurte, eine Schraubenfabrik, zusammen. Aber der Großteil der Neubürger kam zum Kriegsende als Flüchtlinge.
Schwarzenbek hat ein neues Mahnmal
Menschen aus Pommern, Schlesien, Ost- und Westpreußen sowie aus dem Sudetenland und anderen Regionen des ehemaligen Deutschen Reiches fanden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein neue Heimat in Schwarzenbek. An ihr Schicksal erinnert jetzt ein von Horst Born gestifteter Findling gleich neben einem deutschen Grenzpfahl aus der Zeit der Deutschen Teilung auf der Grünfläche neben der Eisenbahnbrücke an der Kerntangente.
„Die Neubürger haben Schwarzenbek deutlich vorangebracht“
Bürgermeister Norbert Lütjens und Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik weihten das Mahnmal am Donnerstagnachmittag mit einem kleinen Festakt bei sengender Hitze und Temperaturen von mehr als 30 Grad ein. Bei einigen der gut 20 Besucher dürften Erinnerungen an den Hitzesommer 1945 wach geworden sein, als ihre Familien ihre neue Heimat besiedelten. Der Schwarzmarkt blühte damals, auf dem Gelände des Schützenvereins gab es eine Notküche, die 500 Mahlzeiten am Tag ausgab.
„Die Neubürger haben Schwarzenbek deutlich vorangebracht. 1945 gab es 100 Betriebe in der Stadt mit 600 Arbeitsplätzen. Die wirtschaftliche Entwicklung ging durch Neugründungen in den Folgejahren sprunghaft nach oben. So hat der Flüchtling Gerd Jarosch ein Radiogeschäft gegründet und 1951 den ersten Fernsehapparat nach Schwarzenbek geholt“, lobte der Bürgermeister.
Mit dem Mahnmal soll die Erinnerung wach gehalten werden
„Es war ein langer Weg zum Mahnmal, aber es ist wichtig, dass die Erinnerung wach gehalten wird. Die letzten Zeitzeugen werden immer weniger“, betonte der Bürgervorsteher.
Das Mahnmal ist ein Findling, den Horst Born, Bauunternehmer und Bürgermeister aus Klein Pampau gestiftet hat. Er ist auch Vorsitzender der Orts- und Kreisgruppe sowie Landesvorsitzender der Pommerschen Landsmannschaft und war unter den Gästen des Festakts. Seit gut vier Jahren hat er sich für ein Mahnmal eingesetzt. Unterstützt wurde er dabei intensiv von dem kürzlich verstorbenen Peter Gerigk, der der Landsmannschaft der West- und Ostpreußen lange Zeit vorsaß.
Wappen wurden auf bruchsicheres Glas gedruckt und mit dem Stein verschraubt
Der Fünf-Tonnen-Findling ist aus grauem Granit. Er stammt aus der Kiesgrube Alt-Mölln, die der Firma Ohle & Lau gehört. Es sind die Wappen der Provinzen Pommern, West- und Ostpreußen, Mecklenburg, Danzig, Schlesien und Sudetenland angebracht. Sie sind auf bruchsicheres Glas gedruckt und mit dem Stein verschraubt. Um den Standort des Mahnmals hatte es einen langen Streit gegeben.