Ratzeburg. Probleme beim Ein- und Durschlafen oder ein krankhaft gesteigertes Schlafbedürfnis? Viele Norddeutsche suchen einen Arzt auf.

Am kommenden Wochenende ist es wieder soweit: Die Uhr wird auf die Sommerzeit umgestellt. Das heißt, in der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Die Krankenkasse Barmer hat die Zeitumstellung zum Anlass genommen, um einmal über das Schlafverhalten der Norddeutschen zu berichten.

Laut einer Auswertung im Jahr 2019 rund 180.000 Schleswig-Holsteiner einen Arzt aufgesucht, weil sie beispielsweise Probleme mit dem Ein-und Durchschlafen, dem Wach-Schlaf-Rhythmus oder auch ein Krankhaft gesteigertes Schlafbedürfnis hatten. Das entspricht rund 6,2 Prozent der Bevölkerung. Pressesprecher Torsten Nowak sagt: "Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl um rund 25.000 Personen angestiegen.

Steigende Tendenz: Immer mehr Schleswig-Holsteiner haben Schlafstörungen

Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der BARMER in Schleswig-Holstein, sagt: „Schlaf ist ein lebenswichtiges und oft unterschätztes Grundbedürfnis des Menschen. Fast ein Drittel seines Lebens verbringt der Mensch im Schlaf. Jede und jeder leidet gelegentlich unter Schlafstörungen, zum Beispiel bei Krankheit, Sorgen oder Stress.“ Verschwinden Schlafprobleme längere Zeit nicht und beeinträchtigt schlechter Schlaf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität deutlich, solle man zum Arzt oder zur Ärztin gehen, empfiehlt der Barmer-Landeschef. Dort können körperliche Ursachen für schlechten Schlaf abgeklärt und je nach Bedarf eine angemessene Behandlung eingeleitet werden, damit Betroffene wieder besser schlafen können.

Von Schlafstörungen ist die Rede, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum schlechter, weniger oder unregelmäßiger schlafen als normal und die Leistungsfähigkeit und das psychische Wohlbefinden der Betroffenen am Tage dadurch spürbar beeinträchtigt werden.

Schlafmittel so kurzzeitig wie möglich verwenden

Wer nicht ausreichend schläft, hat laut Hillebrandt ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. Auch Herzinfarkte, Bluthochdruck und Diabetes mellitus seien wahrscheinlicher. Weiterhin schwächt zu wenig Schlaf das Immunsystem und begünstigt damit Infektionskrankheiten. "Unbehandelte Schlafstörungen können das Auftreten von psychischen Erkrankungen wie Depressionen begünstigen", so Hillebrandt.

„Auf Schlafmittel und Medikamente gegen Schlafstörungen sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt zurückgegriffen werden. Das gilt auch für Schlafmittel, die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind“, sagt Hillebrandt. Schlafmittel sollten nur wenn unbedingt notwendig, so kurzzeitig wie möglich und angemessen dosiert verwendet werden. Es bestehe hierbei auch die Gefahr einer physischen und psychischen Abhängigkeit.