Der bekannte Künstler „Hoschek“ malt eine Geesthachter Ansicht für unsere Zeitung. Auf seiner Ausstellung wird es versteigert.
Olaf Schulze und Julian Peemöller haben schwer zu tragen. Passend zum Tag der Vereidigung des Parteigenossen Olaf Scholz zum Bundeskanzler am Mittwoch hieven der Geesthachter Bürgermeister und der SPD-Ortsvorsitzende ein großes Gemälde mit Helmut Schmidt und Willy Brandt ins SPD-Parteibüro. Die beiden versorgen sich mit Zigaretten. „Brandt war Lübecker, Schmidt Hamburger, und Geesthacht wurde mal von beiden Städten verwaltet. Das passt gut“, erklärt Olaf Schulze. Sechs Jahre lang hing das von Horst Schulz alias „Hoschek“ geschaffene Werk bei ihm. Er hat es bei einer Ausstellung des Geesthachter Künstlers und Karikaturisten im SmuX gekauft, um es mal dem Parteibüro zu schenken.
Auch für „Hoschek“ hat die Handlung Symbolkraft. So,wie sein Werk mit den SPD-Legenden nun an prominenter Stelle für viele sichtbar an die Wand kommt, will auch der bisherige „Nebenbei-Maler“ im beruflichen Ruhestand künftig künstlerisch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit treten. Im Dezember hätte eine Ausstellung mit seinen Werken im Oberstadttreff eröffnet werden sollen, die wegen Corona auf Anfang des Jahres verschoben wurde. Und vor einer Woche wurde ein Bild von Horst Schulz für einen Fanclub für 1910 Euro versteigert (wir berichteten). Er nimmt Aufträge an, plant neben Ausstellungen einen Kalender mit Hamburger Charakterköpfen. „Ich bin gerade 66 geworden, ich will jetzt auf jeden Fall noch mal durchstarten“, sagt er.
Die Malerei begleitet „Hoschek“ seit Kindertagen
Die Malerei begleitet ihn seit Kindertagen. „Mein Vater war Maurer und hat als Hobby gemalt. Der Geruch von Ölfarbe und Lösungsmitteln hat mir gefallen.“ Später zeichnete er für die Mitschüler kleine Micky-Maus-Comics, bildete sich über die Jahre autodidaktisch fort. Seine Atelierwohnung in Düneberg steht voller Kunstbücher, er ist Mitglied im Malerverein „Wir in der Elbmarsch“, und er macht immer wieder Ausstellungen. Beruflich war „Hoschek“ bei einem Pharmaunternehmen in Reinbek im Labor beschäftigt, am liebsten aber hätte er Kunst studiert. „Kein Abi, kein Studium“, erinnert er sich bedauernd. Nach der achten Klasse wechselte er vom Otto-Hahn-Gymnasium auf die Realschule.
Neben dem „Brotjob“ wurde immer gemalt. Und das kam zunehmend gut an. Von 1977 bis 1981 war er Bundeswehrsoldat beim Luftwaffenversorgungsregiment in Husum. „Im Wachzimmer hatte ich immer meine Staffelei dabei, dass ich gut malen konnte, hat sich herumgesprochen“, erzählt er. „Als das Luftwaffenmaterialdepot Jubiläum feierte, war eine Riesenfeier geplant. Ich wurde mit der Ausschmückung beauftragt für eine zehn Meter lange Banderole.“
Bei einer Feier standen alle 500 Gäste auf und applaudierten
Horst Schulz verlangte eine Polaroidkamera und fotografierte für die Region typische Motive. Die setzte er dann zu einem Riesengemälde zusammen. „Als ich bei der Feier als der verantwortliche Künstler genannt wurde, standen alle 500 Gäste auf und applaudierten. Danach habe ich jeden Tag einen Auftrag nach dem anderen gekriegt“, erzählt „Hoschek“. Vor allem die Offiziere orderten Hafen- und Seemotive.
Auch in seiner letzten Firma sprach sich sein Talent schnell herum. Kritzeleien auf der Kalenderunterlage des Schreibtisches uferten bei ihm zu surrealistischen Kunstwerken aus. Diese fanden die Kollegen so aufregend, dass er eine Kalenderproduktion damit jährlich im Betrieb verkaufte.
Auf der Vernissage zu seiner Ausstellung soll das Bild versteigert werden
Wenn es wärmer wird, will er Geesthachter Motive stärker ins Bewusstsein rücken, „bekannte Perspektiven neu sichtbar machen“, sagt er. Für unsere Zeitung hat er damit vor ein paar Tagen bereits begonnen. Auf der Vernissage zu seiner Ausstellung im Oberstadttreff soll das Bild versteigert werden. „Natürlich für einen guten Zweck zugunsten einer Geesthachter Einrichtung“, sagt „Hoschek“. Welche das sein soll, wird er noch bestimmen. Vielleicht das Tierheim, es liegt in seiner Nachbarschaft. Unsere Zeitung wird über den Fortgang berichten.