Schwarzenbek. Bernd Buchholz (FDP) stellt 60-Millionen-Euro-Straßenbauprogramm für das Land vor – und befürchtet Verzögerungen.

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) startet in diesem Jahre eine weitere Runde der Sanierungsoffensive im Straßennetz des Landes. In den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn, Ostholstein und der Stadt Lübeck sollen knapp 71 Kilometer Straßen, fast 37 Kilometer Radwege sowie acht Brücken grundlegend saniert werden. „Unser Landesbetrieb packt dabei insgesamt 16 Straßen sowie zwölf Radwege an und investiert knapp 60 Millionen Euro in eine bessere und sicherere Infrastruktur“, sagt Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz.

Von den insgesamt 31 Einzelprojekten in den genannten Kreisen liegen fünf im Herzogtum Lauenburg. Die mit Abstand umfangreichsten und aufwendigsten sind die Instandsetzung der Wehrbrücke in Geesthacht (Bundesstraße 404) für 14 Millionen Euro und die Fortsetzung der Ortsumfahrung Schwarzenbek als Teil der Bundesstraße 209 für 17 Millionen Euro.

Arbeiten auf Oberseite der Elbbrücke bei Geesthacht laufen seit Februar

Bernd Buchholz (FDP), Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein.
Bernd Buchholz (FDP), Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein. © BGZ | Unbekannt

Wie bereits berichtet, ist die Wehrbrücke in mehrfacher Hinsicht stark sanierungsbedürftig. „Die umfangreichen Planungen begannen bereits im November 2019“, sagt LBV.SH-Geschäftsbereichsleiter Christoph Köster. Ende vergangenen Jahres habe das Projekt mit umfangreichen Instandsetzungsarbeiten an der Unterseite des nordseitigen Teils der Elbüberquerung begonnen.

Seit Mitte Februar laufen nun die Arbeiten auf der Oberseite. Zuerst wird der Fahrbahnrand Ost einschließlich des Geh- und Radweges saniert. Zudem werden das Geländer, die Schrammborde, die Kappen auf den Widerlagern sowie der Belag einschließlich des Gehweges erneuert. Dafür stehen den passierenden Fahrzeugen zwei Fahrspuren bei Tempo 30 zur Verfügung.

Minister: Baustoffe werden teurer – und knapp

Eine besondere Herausforderung stellen laut Köster die Festlandanschlüsse auf beiden Seiten dar. Dafür sei eine Vollsperrung der wichtigen Nord-Süd-Verbindung in der Metropolregion für den motorisierten Verkehr unabdingbar. In enger Abstimmung mit den Kollegen in Niedersachsen sollen dafür die Sommerferien beider Länder zwischen 4. Juli und 24. August genutzt werden. Für Fußgänger und Radfahrer soll das Brückenbauwerk in dieser Zeit aber weiter nutzbar bleiben. Mit der Fertigstellung rechnet der LBV.SH im kommenden Jahr.

Nicht minder schwierig gestaltet sich die Ortsumfahrung Schwarzenbek samt neuem Radweg. Nach dem ersten Spatenstich im Vorjahr steht nun der zweite, 3,04 Kilometer lange Bauabschnitt bis zur Bundesstraße 207 an. Der finale Lückenschluss bis zur Kreisstraße 17 werde sich wegen umfangreicher Ausgleichsmaßnahmen für eine Haselmauspopulation allerdings verzögern.

Für einen zusätzlichen Zeitverzug könnten laut Buchholz erhebliche Lieferprobleme und sprunghafte Preisanstiege für mehrere Baustoffe sorgen. So bezieht der LBV.SH einen Großteil seines Bedarfs an Bitumen aus Russland und der Ukraine, das Gros der im nördlichsten Bundesland verbauten Leitplanken ist aus russischem Stahl gefertigt. „Es gibt zwar positive Signale seitens unserer Ausschreibungs- und Vertragspartner“, so Buchholz. Dennoch seien die Auswirkungen der russischen Invasion auf das Nachbarland Ukraine nicht vollends kalkulierbar.

Fahrbahnen dreier Landesstraßen werden saniert

Das könnte auch die anderen drei Baumaßnahmen der LBV.SH-Planer im Herzogtum betreffen. Dabei handelt es sich um die Erneuerung von Fahrbahndecken der L 220 zwischen Kühsen und Berkenthin auf 5,85 Kilometern, der L 205 in der 1,43 Kilometer langen Ortsdurchfahrt Gudow sowie der L 158 zwischen Kollow und Lauenburg auf einer Länge von 11,25 Kilometern.

„Klar ist aber, dass es ohne temporäre Verkehrsbeeinträchtigungen nicht geht. Deshalb appelliere ich an alle Fahrer, unseren Teams auf den Baustellen mit größter Rücksicht und Fairness zu begegnen“, so der Minister. Ordentliche und sichere Straßen seien nun mal das A und O – für die Wirtschaft ebenso wie für den Schulverkehr, den Rettungsverkehr und viele private Fahrten.

Mit Blick auf den massiven Sanierungsstau im knapp 3700 Kilometer langen Landesstraßennetz erinnerte Buchholz daran, dass die Straßeninfrastruktur über Jahrzehnte kontinuierlich kaputtgespart worden sei: „Während früher teilweise keine 20 Millionen Euro pro Jahr investiert wurden, waren es zuletzt jährlich knapp 95 Millionen Euro.“