Geesthacht. 74 der 76 Bewohner des Johanniter-Senioren-Centrums in Geesthacht-Edmundsthal erhielten das Vakzin des Herstellers Biontech.

Die Impfungen gegen das Coronavirus haben nun auch das Johanniter-Senioren-Centrum in Geesthacht-Edmundsthal erreicht. 74 der 76 Bewohner erhielten inzwischen den Biontech-Impfstoff.

Helga Hirche war die erste Bewohnerin, die am Silvestermorgen in dem zum Impfzentrum umfunktionierten Café der Einrichtung an der Johannes-Ritter-Straße eine Spritze erhielt. „Zuerst wollte ich es nicht machen lassen. Ich dachte, in meinem Alter ist das nicht mehr nötig, dann habe ich mich aber doch überzeugen lassen und habe nun ein gutes Gefühl“, sagt die Seniorin, die am Neujahrstag ihren 101. Geburtstag feierte. „Es tat gar nicht weh, auf den ,Piks' war ich vorbereitet, den hat der Doktor ja vorher angekündigt“, sagte Helga Hirche schmunzelnd.

Impfbereitschaft in Geesthacht besonders groß

Um das Vakzin zu erhalten, hat sich die Senioreneinrichtung bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein registrieren lassen. Am 22. und 23. Dezember 2020 wurde von dort entschieden, welche Einrichtungen als erste an der Reihe sind.

Die Impfbereitschaft in dem Haus war besonders groß. Acht Stunden kümmerte sich das mobile Impfteam der Johanniter unter der Leitung von Dr. Justus Rolf um die 74 "Impflinge". Das Serum erhielten zunächst nur die Bewohner. "Die Mitarbeiter können sich ab dem 5. Januar selbst über die Hotline anmelden und erhalten dann einen Termin“, berichtet Einrichtungsleiterin Petra Heinninger.

„Ich bin überdimensional stolz auf das gesamte Einrichtungsteam und auf unsere Bewohner. Alle haben sich so vorbildlich verhalten. Wir hatten während der gesamten Pandemie bisher weder bei den Mitarbeitern noch bei den Bewohnern einen Covid-19-Fall“, freut sich die Einrichtungsleiterin. Der Biontech-Impfstoff wurde zum Kurt-Haus tiefgekühlt angeliefert und vor Ort verdünnt. Neben einem Arzt, einer Rettungssanitäterin sowie einem Sanitätshelfer stand auch ein Rettungswagen bereit.

„Der Impfstoff ist ein Sensibelchen“

Lediglich 0,3 Milligramm des Impfstoffs wurden mit einer Kochsalzlösung verdünnt in die Spritzen aufgezogen. „Der Impfstoff ist ein Sensibelchen und darf nicht geschüttelt werden“, erklärt Dr. Justus Rolf. Dementsprechend behutsam ging die Johanniter-Rettungssanitäterin Ina Pawlowski auch mit dem Serum um.

In drei Wochen ist das dreiköpfige Team um Dr. Justus Rolf wieder vor Ort, dann erhalten die Bewohner die zweite und letzte Impfdosis. Sieben Tage später beginnt dann der Impfschutz. „Von der Maskenpflicht sind Geimpfte nicht befreit. Der Impfschutz besteht nur zu 95 Prozent. Außerdem ist auch noch nicht erforscht, inwieweit geimpfte Personen das Virus durch eine infizierte Person an Dritte weitertragen können“, erklärt Dr. Rolf.

Er selbst ließ sich bereits am 27. Dezember impfen. „Ich habe das gut weggesteckt und hatte mit keinerlei Nebenwirkungen zu tun“, berichtet der Mediziner. Bevor der Start ins neue Jahr mit Schnittchen, Berlinern und Bowle gefeiert wurde, erhielten die Bewohner von Petra Henninger als Dankeschön für die Impfbereitschaft Glückskäfer aus Schokolade.​